OlamAid und ZWST leisten Hilfe in der Ukraine

OlamAid und ZWST leisten Hilfe in der Ukraine

Seit Januar 2022 ist die ZWST gemeinsam mit ihrer Mitglieds- und Partnerorganisation OlamAid e.V. (bis Juni 2024 IsraAID Germany e.V.) in unterschiedlichen Bereichen der Humanitären Hilfe aktiv, um die Zivilbevölkerung in der Ukraine zu unterstützen und ein Unterstützungsnetzwerk in Deutschland aufzubauen bzw. mittlerweile bestehende Angebote mit langfristiger Perspektive zu stärken. 

Hilfe vor Ort

Gemeinsam mit der ZWST leistet Olam Aid e.V. in der Ukraine, in Rumänien und in der Republik Moldau dringend benötigte humanitäre Hilfe für die vom Krieg in der Ukraine betroffene Bevölkerung. OlamAid e.V. ist seit dem 15.01.2022 in der Ukraine mit einem Projekt zur psychosozialen Unterstützung und Nothilfe der vom Konflikt betroffenen Bevölkerung aktiv. Seit der Eskalation des Konfliktes am 24.02.2022 benötigt ein Großteil der ukrainischen Bevölkerung dringend humanitäre Hilfe.
​Die Hilfsorganisation kombiniert großangelegte Hilfslieferungen von Medikamenten, medizinischer Ausrüstung, aber auch Nahrungsmitteln und Gütern des täglichen Bedarfs mit psychosozialer Ersthilfe, sowie kunsttherapeutischen Aktivitäten für Kinder innerhalb der Ukraine und an der rumänisch-ukrainischen Grenze. Somit wird ein ganzheitlicher Ansatz verfolgt, um die betroffenen Menschen möglichst umfassend bei der Bewältigung ihrer Notlage zu unterstützen.

Ziele

  • Verbesserung der mentalen Gesundheitsversorgung und Reduzierung von PTSD für gefährdete Gruppen wie Binnenvertriebene und andere vom Krieg betroffene Bevölkerungsgruppen.
  • Stärkung der Resilienz von ukrainischen Geflüchteten an der rumänisch-ukrainischen Grenze.
  • Verbesserung der Wohnsituation für Rückkehrende durch die Wiederherstellung wichtiger Infrastrukturen.
  • Verbesserung der humanitären Hilfsgüterversorgung für kriegsbetroffene und vertriebene Menschen in der Ukraine.

 

Hilfe für ukrainische Geflüchtete in Deutschland

Als Reaktion auf die steigende Zahl von ukrainischen Geflüchteten in Deutschland hat OlamAid e.V. in Zusammenarbeit mit der ZWST die Unterstützung für die Betroffenen seit April 2022 auch auf Deutschland ausgeweitet. Der Verband begegnet den Bedarfen von ukrainischen Geflüchteten in Unterkünften in Deutschland mit psychosozialer Unterstützung und einem Empowerment Ansatz. Die psychosoziale Unterstützung ist dabei eng an den besonderen Bedarfen der Zielgruppe ausgerichtet und wird durch kunsttherapeutische Angebote auch Kindern zugänglich gemacht. Im Bereich der Empowermentarbeit wird ein Multiplikationsansatz angewendet, der die Potenziale der Geflüchteten und freiwilliger Netzwerke in Deutschland nutzt. Durch die Einbindung in bestehende Hilfsprojekte werden u.a. Gemeinschaftsevents organisiert, um den Austausch zwischen Geflüchteten aus Syrien, Irak, Iran, Afghanistan und aus der Ukraine zu fördern.    

Ziele

  • Psychische Stabilisierung und langfristige Förderung des psychischen Wohlbefindens
  • Interkulturelle psychosoziale Unterstützung (PSS) und Traumabewältigung
  • Stärkung von ukrainischen Geflüchteten durch Empowermentarbeit und Förderung der sozialen Teilhabe und Inklusion

Sie können die Arbeit der ZWST und ihrer Partnerorganisationen unterstützen, indem Sie an uns spenden. Jeder Euro ist bereits eine große Hilfe!

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(10€ zzgl. üblicher SMS-Gebühr, davon gehen direkt an Aktion Deutschland Hilft 9,83 €)

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Update - Unsere Humanitäre Hilfe im Blick

Erfahren Sie die Entwicklungen unserer Hilfsprojekte in der Ukraine seit Kriegsbeginn. In den folgenden Updates erhalten Sie Einblicke in unsere laufenden Aktivitäten, um die Zivilbevölkerung vor Ort zu unterstützen und ukrainischen Geflüchteten in Deutschland, Rumänien und der Republik Moldau Hilfe zu bieten.
 

Update Dezember 2023 / Januar 2024


Winterhilfe entlang der Frontlinie

IsraAID Germany setzt gemeinsam mit der ZWST ihre Winterhilfe im Dezember und Januar entlang der Frontlinie fort. In Zusammenarbeit mit Lifting Hands International, District #1 und 'Ordinary People' werden Öfen in den erreichbaren Gebieten nahe der Frontlinie verteilt. Insgesamt konnten im Dezember 110 Öfen in den Regionen Saporischschja, Donezk und Kherson verteilt werden. Im Januar haben wir auf die dringende Anfrage des Kinderrehabilitationszentrums in der Stadt Czernowitz reagiert und zwei weitere Öfen als Teil unseres Winterhilfe bereitgestellt. Insgesamt profitieren 520 Kinder pro Monat von dieser Winterhilfe, wobei 35 Prozent von ihnen Binnenvertriebene sind. Zusätzlich zur Verteilung der Öfen haben wir in Kooperation mit unserem Partner District #1 auch elektrische Sägen für die bedürftige Bevölkerung in der Region Kherson bereitgestellt. In diesem Gebiet leben zahlreiche Menschen, die nicht mobil sind. Auf diese Weise ermöglichen wir auch diesen Menschen, Holz zu schneiden, um ihre Wohnungen zu beheizen und sich Mahlzeiten zuzubereiten.

Die Ankunft neuer Öfen nahe der Frontlinie in der Region Donezk. Copyright: IsraAID Germany

Lebensmittelhilfe Für Binnenvertriebene

Im Rahmen von Hilfsmaßnahmen verteilten IsraAID Germany und die Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland (ZWST) Lebensmittel an Binnenvertriebene. In diesem Fall wurden etwa 700 Familien aus der Region Luhansk unterstützt, die nun in Kyiv leben. Die Lebensmittelhilfe erfolgte durch Ausgabestellen in Zentren, die von Behörden im Exil verwaltet werden. Der Bedarf an Unterstützung für Binnenvertriebene ist groß. Daher ist das Ziel der Lebensmittelhilfe, die dringenden Bedürfnisse der Binnenvertriebenen zu adressieren und ihnen in dieser schwierigen Zeit Unterstützung zukommen zu lassen.

Psychosoziale Unterstützung (PSS) für binnenvertriebene Kinder

In verschiedenen Unterkünften für Binnenvertriebene fanden im Dezember und Januar Aktivitäten zur psychosozialen Unterstützung über unsere Partnerorganisation Avalyst statt. Dabei wurden Kinder durch verschiedene kunsttherapeutische Techniken unterstützt, um ihre psycho-emotionale Verfassung zu verbessern. 

Übungen wie "Meine Stimmung" und "Zeichnen basierend auf einem Märchen" ermöglichten es den Kindern, ihre Gefühle auf kreative Weise auszudrücken. Gemeinschaftliche Kunstprojekte wie kollektive Zeichnungen und Collagen trugen zur Stärkung von Zusammenhalt und zwischenmenschlichen Beziehungen bei. Die Altersgruppen wurden in den Treffen berücksichtigt, um den unterschiedlichen Bedürfnissen der Kinder gerecht zu werden. Kreativtherapeutische Übungen wie "Schraffieren" und Therapieknete wurden eingesetzt, um emotionale Spannungen bei jüngeren Kindern abzubauen. Ältere Kinder haben an Aktivitäten wie der "Traum-Collage" und "Mein Wappen" teilgenommen, um ihre Kreativität zu fördern und zwischenmenschliche Fähigkeiten zu verbessern.

Psychosoziale Unterstützung für Binnenvertriebene Kinder. Copyright: IsraAID Germany

Update Oktober / November 2023


Winterhilfe entlang der Frontlinie

IsraAID Germany setzt sich gemeinsam mit der ZWST dafür ein, Wärme und Unterstützung zu den Menschen entlang der Kontaktlinie zu bringen. In Kooperation mit Lifting Hands International, District One und Zvychaini Ludy (“Ordinary People”) werden Öfen in die erreichbaren Gebiete nahe der Frontlinie verteilt.

Ein Beispiel hierfür ist Hennadiy, ein Bewohner von Vuhledar, der etwa 4 km von der aktuellen Frontlinie entfernt lebt (Stand 04.12.2023). Vor dem Krieg malte er auf Stein und schuf Werke, die in ganz Vuhledar bekannt waren. Als der Krieg begann, wurde Hennadiys Haus zerstört. Er radelte über die Felder und fand Unterkunft in einem Haus am Rand eines anderen Dorfes. Niemand lebt in der Nähe von Hennadiy. Der letzte war ein Nachbar, dessen Haus von einer Rakete getroffen wurde. Im Dorf gibt es keine Kommunikationsmittel, aber Hennadiy gelangt zur zerstörten örtlichen Schule, wo er Überreste von Farben findet, um auf zerbrochenem Mobiliar eine Grundlage für seine Gemälde zu schaffen. In diesem Monat erhielt Hennadiy einen Ofen zum Heizen und Kochen. Er bat uns, seinen Dank an die Spendenden weiterzuleiten!

Älterer Mann mit Ofen
Hennadiy hat seinen Ofen zum Heizen und Kochen erhalten. Foto: IsraAID Germany e.V. 

Emergency Safe Space in Kiew

IsraAID Germany setzt in Zusammenarbeit mit der ZWST die Unterstützung der Emergency Safe Spaces fort. Eines davon hat eine Vereinbarung mit der nächstgelegenen Schule geschlossen. Angesichts der begrenzten Kapazität des schulischen Schutzraums wird den jüngeren Klassen Priorität eingeräumt. Um allen Schülerinnen Schutzraum zu bieten, wurden einige Schülerinnen abwechselnd im Homeschooling unterrichtet oder zeitversetzt zum Präsenzunterricht geschickt. Durch die Partnerschaft mit dem Emergency Safe Space können nun zusätzliche Schülerinnen im Notfall Schutz finden, und der Unterricht kann wieder mit größerer Kapazität durchgeführt werden. Diese Zusammenarbeit ermöglicht es der Schule, effektiver auf Notfälle zu reagieren und gleichzeitig sicherzustellen, dass alle Schülerinnen Zugang zu einem geschützten Raum und Bildung haben. 

Psychosoziale Unterstützung (PSS) und Psychologische Erste Hilfe (PFA) in der Ukraine

Unsere Partnerorganisation Avalyst setzt ihre Unterstützung mit der 24/7-Hotline fort, die Menschen in der gesamten Ukraine, einschließlich momentan besetzter Regionen, erreichen können. Außerdem führte Avalyst im November erfolgreiche Aktivitäten im Bereich PFA und PSS in Lviv durch. Die Arbeit mit Erwachsenen und Kindern umfasste Methoden wie Metaphernkarten, Kunsttherapie und Körperorientierte PSS. Positive Veränderungen wurden in den Gruppen beobachtet, darunter verbesserte Stimmung, reduzierte Ängstlichkeit und gestärkte soziale Fähigkeiten. In Dnipro konzentrierte sich die mobile Einheit auf individuelle Beratungen und nahm an der 16 Days Against Violence-Kampagne teil. In den Schutzeinrichtungen wurden Spiele und Kunsttherapie genutzt, um die psychische Gesundheit zu fördern. Die Resonanz war positiv, mit Teilnehmenden, die sich nicht allein fühlten und emotionale Verbesserungen erlebten. Kharkiv erlebte verstärkte Aktivitäten aufgrund von Beschuss. Mobile Teams unterstützen Kinder in einer jüdischen Schule durch Übungen zur Angstreduktion und Wunscherfüllung. In Vinnytsia reagierte ein Psychologe auf den Hepatitis-A-Ausbruch, bot telefonische Unterstützung an und leitete vor Ort Sitzungen zu Konfliktlösung und Stressbewältigung. Insgesamt zeigten sich positive Auswirkungen auf die emotionale Gesundheit von Erwachsenen und Kindern in Konfliktgebieten sowie die Bedeutung von PFA und PSS in schwierigen Zeiten.

Kinder in einer Schule
Das Team von Avalyst unterstützt Kinder in einer jüdischen Schule. Foto: IsraAID Germany e.V. 

Vivid Visions - Interaktive Kunstausstellung

Am 19. Oktober 2023 fand die zweite Ausstellung der "Vivid Visions" Wanderausstellung statt, einem beeindruckenden Empowerment-Projekt von IsraAID Germany und der ZWST. Die Veranstaltung, die im Community Hub in Suceava, Rumänien, stattfand, präsentierte eine eindrucksvolle Sammlung von Kunstwerken, geschaffen von ukrainischen Frauen, die vor dem Krieg geflohen sind und nun vorübergehend in der Stadt Schutz gefunden haben. Durch die Ausstellung wird ein Raum geschaffen, in dem die Frauen ihre schwierigen Erfahrungen teilen können, während sie gleichzeitig ihre Hoffnungen durch Kunst ausdrücken. Somit leistet “Vivid Visions” einen bedeutenden Beitrag zur Förderung von Empowerment und Hoffnung für diejenigen, die durch den Krieg in der Ukraine betroffen sind. Ihr gemeinschaftsbasierter Ansatz und ihre Weiterentwicklung in verschiedenen Städten machen die Ausstellung zu einem inspirierenden Projekt, das die Kraft der Kunst als Medium hervorhebt.

 

Update September 2023


VIVID VISIONS - INTERAKTIVE KUNSTAUSSTELLUNG

Am 19.10.2023 fand die erste Ausstellung von “Vivid Visions” statt. Die Kunstausstellung "Vivid Visions" ist ein Empowermentprojekt von IsraAID Germany und der ZWST. Sie vereint die verschiedenen Geschichten und Lebenswelten der Frauen, die vor dem Krieg in der Ukraine geflohen sind und derzeit in Berlin leben. Die Kunstausstellung ist als Wanderausstellung konzipiert und wird nach ihrem Start in Berlin auch in Suceava in Rumänien und weiteren Städten gezeigt und erweitert. So folgt die interaktive Kunstausstellung einem gemeinschaftsbasierten Ansatz und fördert Hoffnung und Solidarität, indem sie als Plattform für kreativen Ausdruck von Betroffenen dient. “Die Ausstellung ermutigt zur Selbstreflexion und zur kollektiven Stärkung, indem sie den Teilnehmenden die Möglichkeit gibt, sich durch Kunst eine andere, eine bessere Zukunft vorzustellen. "Vivid Visions" bietet einen Raum, um schwierige Erfahrungen zu teilen, Hoffnungen auszudrücken und andere zu inspirieren”, sagt Beyza Corapcigil, die Kuratorin der Ausstellung.

Als Teil des Ukraine-Fachtags "Erfolgsfaktor Teilhabe: Humanitäre Hilfe und soziale Arbeit für Betroffene in und aus der Ukraine" am 19. September 2023 zeigte die Ausstellung, wie soziale Teilhabe in der Hilfe für Ukrainer*innen aussehen kann und verdeutlichte durch die besonderen Werke, welche Kraft die künstlerische und kollektive Auseinandersetzung sowohl für die betroffenen Frauen, aber auch für die Besucher*innen hat.

Kunstausstellung “Vivid Visions” als Teil des Ukraine-Fachtags am 19. September 2023 in Berlin.
Kunstausstellung “Vivid Visions” als Teil des Ukraine-Fachtags am 19. September 2023 in Berlin. Copyright: Gregor Zielke
 

PSYCHOSOZIALE UNTERSTÜTZUNG (PSS) UND PSYCHOLOGISCHE ERSTE HILFE (PFA) IN DER UKRAINE

Das PSS-Team von IsraAID Germany und der ZWST war in verschiedenen Regionen der Ukraine aktiv, um Menschen - insbesondere Kinder - bei der Bewältigung von emotionalen und psychischen Schwierigkeiten zu unterstützen. Um dies zu erreichen, wurden eine Vielzahl von Methoden angewendet, darunter Gruppenaktivitäten, kreatives Zeichnen, offene Diskussionen, Entspannungstechniken und individuelle Beratungen. In Dnipro, wo vermehrter Beschuss zu verstärktem Bedarf an psychologischer Unterstützung führten, war unser Team besonders präsent und betonte die Wichtigkeit der Inanspruchnahmen von psychologischer Unterstützung, insbesondere für Kinder.

An verschiedenen Standorten, darunter Gemeindezentren und Schutzeinrichtungen, setzten das Team Kunsttherapie und Bewegungsübungen ein, um Menschen, sowohl Kindern als auch Erwachsenen, dabei zu helfen, ihre Emotionen auszudrücken und ihr psychisches Wohlbefinden zu verbessern. Dabei spielten Gruppeninteraktionen und nonverbale Kommunikation eine entscheidende Rolle. Es konnten positive Veränderungen beobachtet werden, darunter einen verbesserten Selbstausdruck und gesteigertes emotionales Wohlbefinden. Darüber hinaus arbeiteten unsere Teams intensiv mit Eltern und Kindern zusammen, um die Herausforderungen des Schuljahresbeginns anzugehen und sich an schwierige Umstände anzupassen. Der Fokus lag auf persönlichen Beratungen, die darauf abzielten, den psycho-emotionalen Zustand zu stabilisieren und gezielt Potenziale zu fördern.

Eine Gruppe Kinder beim Malen
Psychosoziale Unterstützung in Form von Kunsttherapie und Bewegungsübungen mit Kindern in der Ukraine. Copyright: IsraAID Germany
 

HUMANITÄRE HILFSGÜTER FÜR MENSCHEN MIT BEHINDERUNGEN IN DER UKRAINE

Insbesondere Kinder und Menschen mit Behinderungen sind von den Auswirkungen humanitärer Krisen betroffen. In Zeiten wie diesen benötigen sie gezielte Unterstützung. So erhielt das Projektteam im September 2023 eine dringende Anfrage nach Hilfsgütern von einem Kinderrehabilitationszentrum in der Stadt Czernowitz. Die gelieferten Hilfsgüter bestanden aus lebenswichtiger Rehabilitationsausrüstung und medizinischem Material, einschließlich eines speziellen medizinischen Fahrzeugs. Durch die Hilfslieferung konnten über 1500 Kinder weiterhin betreut werden. Die Humanitäre Hilfsorganisation Korbach e. V. unterstützte bei der Abholung und Verwaltung der Güter. Weiterhin konnte ein Teil der Ladung an die jüdische humanitäre Organisation "Hesed" übergeben werden, die diese an weitere 50 Menschen in Not verteilte.

Update Juni/Juli 2023


Der Schaden am Kakhovka-Damm hat massive Auswirkungen auf die lokale Bevölkerung. Um die betroffene Bevölkerung zu unterstützen, haben IsraAID Germany und die ZWST gemeinsam mit lokalen Partnern Nothilfe-Lieferungen von Lebensmitteln und Wasser organisiert. Im Juni wurden von District One und ihren lokalen Partnern rund 250 Lebensmittelkisten für die bedürftige Bevölkerung in den vom Kakhovka-Damm betroffenen Dörfern in der Region Kherson verschickt und verteilt. Darüber hinaus wurde ein mobiles Wasserreinigungssystem an eine betroffene Schule in der Region geliefert.

Unter der anhaltenden humanitären Krise und ihren direkten Auswirkungen leiden bestimmte Bevölkerungsgruppen besonders. Kinder beispielsweise brauchen besondere Hilfe. Hier unterstützen IsraAID Germany und die ZWST nicht nur im psychosozialen Bereich, sondern sind auch aktiv am Wiederaufbau von Kindergärten beteiligt. So wird den Kindern ein sicherer Zufluchtsort und adäquate Fürsorge geboten und die Eltern werden entlastet. In vielen Regionen sind die Kindergärten durch Beschuss und Kreuzfeuer nicht verschont geblieben, so dass derzeit Wiederaufbaumaßnahmen vor Ort durchgeführt werden. Kazka ist ein Kindergarten in der Nähe von Kiew. Vor dem Krieg beherbergte er 70 Kinder aus der Region und bot ihnen eine sichere Umgebung zum Spielen und Lernen. Nach den Angriffen gab es zahlreiche Schäden wie zerbrochene Fenster und ein fast völlig zerstörtes Dach. Auch die Wände, die Fassade, die Innenräume und der Spielplatz wurden vollständig zerstört, und Heizung, Wasser- und Stromversorgung waren unzureichend. Geplant ist die Wiederherstellung von Dächern, Wassersystemen und allgemeinen Innenausbauten. Bis Juli 2023 dauert die Wiederaufbauphase des Kindergartens "Kazka" noch an.

Der Krieg hat auch die Versorgungssituation der lokalen Gesundheitseinrichtungen in den am stärksten betroffenen Regionen noch weiter verschlechtert. in Pavlohrah, einer Stadt in der östlichen Zentralregion der Ukraine, lieferte das Projekt ein Blutanalysegerät und einen Elektrokardiographen, um eine Einrichtung zu unterstützen, die speziell nach diesen Geräten gefragt hatte. Mithilfe dieser Geräte können monatlich 100-120 Patent:innen unterstützt werden. In der ganzen Stadt leben über 100.000 Menschen, die durch verbesserte Gesundheitsdienstleistungen profitieren.

Neben diesen Kooperationen wurden auf Anfrage unserer Partnerorganisation Avalyst in der Region Donezk 30 medizinische Kits geliefert, die in den Zügen, die die Region Donezk umfahren, eingesetzt werden sollen. Die Kits enthalten ein mobiles Erste-Hilfe-Paket mit 36 Artikeln, darunter künstliche Lungen Beatmungsgeräte, Hypothermiepacks, Wärmedecken und Halskrausen.

Eine Frau in weißem Kittel steht neben einem Schreibtisch
Lieferung von medizinischer Ausrüstung an Gesundheitszentrum in Pavlohrad. Copyright: IsraAID Germany

 

Update 06.06. 2023 Humanitäre Hilfe nach Dammbruch


In der Nacht zum 06.06.2023 erschütterte ein weiteres dramatisches Ereignis die Ukraine. Der Kachowka-Staudamm im Süden der Ukraine brach, das Wasser überflutete weite Gebiete. Menschen mussten so schnell wie möglich evakuiert werden. Auch vor dieser Katastrophe lebten die Menschen unter Beschuss und mangelndem Zugang zu humanitärer Versorgung. Die ohnehin schon akute humanitäre Notlage in der Region wird dadurch verschärft. Eine akute Folge des Dammbruchs ist der Einschnitt in die Wasserversorgung. 

Die schnelle humanitäre Hilfe in Notsituationen erfordert ein gezieltes und koordiniertes gemeinsames Vorgehen aller Akteure. Gemeinsam mit der lokalen Partnerorganisation District One und der Stadtverwaltung Cherson konnten die primären Bedarfe schnell ermittelt und gezielte Unterstützung geleistet werden. 

Innerhalb von drei Tagen konnte District One zwei mobile Wasseraufbereitungsstationen (hergestellt in der Ukraine) beschaffen und nach Cherson liefern. Diese Stationen können Wasser aus jeder Quelle aufbereiten und bis zu 300 Liter Wasser pro Stunde produzieren. Im Rahmen des Projektes von IsraAID Germany und der ZWST wurden außerdem fünf weitere Wasseraufbereitungsstationen und mehr als 200 Lebensmittelpakete in die Region geliefert. 

Andriy von District 1 bei der Übergabe der Wasseraufbereitungsstation an den Beauftragten der humanitären Hilfe der Stadtverwaltung Cherson.
Andriy von District  One bei der Übergabe der Wasseraufbereitungsstation an den Beauftragten der humanitären Hilfe der Stadtverwaltung Cherson. Copyright: District One
 


 

Update 09.06.2023


Unterstützung jüdischer Gemeinden in der Ukraine zur Einrichtung von Emergency Safe Spaces

Aufgrund des anhaltenden und häufigen Raketenbeschuss in der Ukraine unterstützt IsraAID Germany seit Ende des letzten Jahres die Menschen mit der Ausstattung und Professionalisierung von Schutzräumen. 

IsraAID Germany bindet dafür die jüdischen Gemeinden eng in die Hilfsmaßnahmen ein, um ein nachhaltiges Management der Infrastrukturen sicherzustellen. Durch die gute Vernetzung und Organisation der Gemeinden in ihrem Umfeld können sie sicherstellen, dass die Schutzräume jederzeit zugänglich und für Notfälle vorbereitet sind. Die Räume bieten dabei nicht nur den Gemeinden Schutz, sondern sind eine Zuflucht für alle Menschen in der Umgebung.

In Odessa, Kharkiv, Kyiv und Svyatogorsk sind Schutzräume geplant, die für alle Menschen im jeweiligen Einzugsgebiet offen stehen werden. Jeder Schutzraum wird eine verantwortliche Person haben, deren Aufgabe es ist, den Raum im Bedarfsfall zu organisieren. Ebenso ist ein effizienter Evakuierungsplan für den Fall eines vollständigen Stromausfalls oder einer anderen Notfallsituation wichtig.

Die Stadt Svyatogorsk befindet sich beispielsweise in der Region Donetsk. Die Anfrage zur Unterstützung und Ausstattung des Schutzraumes kam von der örtlichen Verwaltung und der Partnerorganisation "Avalist". Die Stadt wird ständig beschossen, derzeit leben dort etwa 700 Menschen, die keinen ausgestatteten Bunker haben, in dem sie über längere Zeit Schutz suchen können.

Das Team von IsraAID Germany besuchte die betreffenden Orte in der Ukraine im Mai 2023 und prüfte die aktuellen Bedarfe vor Ort. So wurde gemeinsam mit der Leitung einer Schule in Dnipro über das Konzept und die aktuellen Bedarfe an Ausrüstung und humanitären Hilfsgütern gesprochen. Gemeinsam wurde zudem ein Ofen eingebaut, der im Falle eines Stromausfalls als Heizung und Kochmöglichkeit dienen kann.

Eyal von IsraAID Germany mit der stellvertretenden Direktorin der jüdischen Schule in Charkiw, Lieferung von Hilfsgütern für den Emergency Safe Space.
Eyal von IsraAID Germany mit der stellvertretenden Direktorin der jüdischen Schule in Charkiw, Lieferung von Hilfsgütern für den Emergency Safe Space. Copyright: IsraAID Germany e.V.
 

Life in Transition

Ein wesentliches Prinzip der Arbeit von IsraAID Germany in Deutschland ist die Einbindung von Geflüchteten. Wir schaffen die Möglichkeit, dass Geflüchtete durch ehrenamtliches Engagement selbst aktiv werden und eigene Projekte ins Leben rufen können.

Die Ausstellung „Life in Transition“ verkörpert diesen Ansatz. „Das Leben der Frauen, die vor dem Krieg aus der Ukraine nach Deutschland fliehen, ist in ständigem Wandel und von Unsicherheit geprägt. Sie wissen nicht, wie lange sie bleiben, wo sie danach hingehen, was sie dort erwartet“, sagt Alisa von IsraAID Germany, die die Ausstellung begleitet. „Es geht um letzte Erinnerungen an die Heimat, um
Fluchterfahrungen und um Lichtblicke auf ihren Wegen. Diesen Geschichten wird durch die Ausstellung eine Stimme verliehen.“

Der Wunsch, eine Ausstellung auf die Beine zu stellen, in denen ukrainische Frauen ihre Erfahrungen der Flucht, ihre Erlebnisse in der Heimat und ihr neues Leben in Deutschland künstlerisch erzählen können, kam von ihnen selber. Viel mehr Frauen als erwartet wollten bei der Planung und Realisierung der Ausstellung teilhaben. Nun stellen 25 Frauen über 45 Ausstellungsstücke aus und erzählen so ihre Geschichte. Die Ausstellung wurde außerdem von ehemaligen Projektteilnehmenden des Ukraine-Deutschland Projektes aus 2022 und 2023 unterstützt, mehr als 15 ehrenamtliche geflüchtete Frauen halfen zusätzlich bei der Umsetzung.

Am 03.06. fand in Berlin die Eröffnung statt, die Ausstellung ist bis zum 01.07.2023 in Berlin (East Side Mall, Art Despite Space mit freundlicher Unterstützung der Organisation „Heart for Ukraine“) zu sehen. Die Ausstellung findet im Rahmen des Projektes Ukraine-Deutschland statt, organisiert in Kooperation mit der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland (ZWST), gefördert durch Aktion Deutschland Hilft (ADH).
 

Ausstellungseröffnung am 03.06.2023 in Berlin
Ausstellungseröffnung am 03.06.2023 in Berlin. Copyright: Rusya Abrosimova
 

 

Update 14.04.2023


Hungerhilfe in der Ukraine

Durch die Spendenkampagne des WDR gemeinsam mit Aktion Deutschland Hilft Ende des letzten Jahres konnten zusätzliche Mittel für das Projekt gesammelt werden, die nun in der Ukraine eingesetzt werden, um die Menschen dort vor Hunger zu bewahren. Die Mittel werden für die Versorgung mit Lebensmitteln verwendet, um Versorgungsengpässe in den südlichen und östlichen Gebieten der Ukraine, an der Kontaktlinie sowie in den kürzlich zurückgewonnenen Gebieten zu mildern. Zudem werden heiße Mahlzeiten für die besonders vulnerable Bevölkerung bereitgestellt, Öfen zur Verfügung gestellt und Schutzräume mit haltbaren Lebensmitteln ausgestattet. Das Projekt kann somit ca. 85.000 weitere vom Krieg betroffene Menschen unterstützen.


Erste Hilfslieferungen bereits umgesetzt 

Erste Hilfslieferungen fanden bereits statt, unter anderem in die ostukrainische Stadt Sloviansk. Die Stadt ist nur ca. 60 Kilomter von Bakhmut entfernt und war ebenfalls Ziel mehrerer Angriffe und könnte bald ebenfalls im Fokus der Kampfhandlungen stehen. Dafür bereitet sich die Stadtverwaltung (Sloviansk City Council) mit der Einlagerung haltbarer Lebensmittel vor, da die Stadt schon bald wieder von der Nahrungsmittelversorgung abgeschnitten sein kann. Unser Team vor Ort konnte durch die zusätzliche Unterstützung der Hungerkampagne wichtige Nahrungsmittel liefern, die dort dringend benötigt werden, dazu zählen vor allem Konserven als haltbare Lebensmittel.
Das Projekt unterstützt die betroffene Bevölkerung auch weiterhin mit den Folgen der Angriffe umzugehen und sich auf kommende Angriffe angemessen und vorausschauend vorzubereiten.


Dmytro Kravchenkon (Head of the Internal Policy Department of the Sloviansk City Council) hat uns dafür eine Dankesnachricht zukommen lassen:
"The Sloviansk City Administration, on behalf of the territorial community, expresses its sincere gratitude to IsraAID Germany, WDR Radio, and the Avalist NGO for the humanitarian aid provided. Unfortunately, the front line is approaching our community again and it may happen that the city will be surrounded by Russian troops, which will block the supply of food, so it is very important to make a strategic stock of long-term storage products in advance. We are very grateful for the helping hand that has been extended in these difficult times for our country and our community."
Dmytro Kravchenko, Head of the Internal Policy Department of the Sloviansk City Council.

Gestapelte Lieferkisten
Nahrungsmittellieferung nach Sloviask, 20.03.2023. Copyright: IsraAID Germany e. V.
 

In Charkiw konnten zusätzliche Öfen bereitgestellt werden, um die Zubereitung von Nahrungsmitteln zu ermöglichen sowie Haushalte zu heizen. Dort gibt es viele Familien, die in besonderer Weise von den Angriffen betroffen sind und sich teure Geräte nicht leisten können. Deshalb wurden Öfen an diese Familien ausgeliefert. Diese Öfen können sowohl zum Kochen als auch zum Heizen verwendet werden. Die Partnerorganisation "District1" half dabei, bedürftige Familien zu identifizieren und die Lieferung zu organisieren. 


Hilfslieferungen nahe der Kontaktlinie

Gemeinsam mit der Partnerorganisation Rădăuțiul Civic half IsraAID Germany außerdem bei der Lieferung von Öfen in die Stadt Sviatohirsk in der Region Donezk. Wie viele andere Menschen nahe der Kontaktlinie leiden auch die 670 Bewohner:innen, die noch in der Stadt leben, an sehr eingeschränktem Zugang zu den wichtigsten Infrastrukturen wie Gas, Elektrizität und Wasser. Durch die Lieferung der Öfen können die Menschen dort wieder heizen und kochen. Das Team von IsraAID Germany unterstützte bei der Verteilung der Öfen vor Ort.

Alte Frau neben einem mobilen Ofen
Verteilung von Öfen in Sviatohirsk (Region Donezk), 14.04.2023, Copyright: IsraAID Germany e. V.
 

Psychosoziale Hilfe

Das Team von IsraAID Germany und seinen Partnerorganisationen hilft den Menschen in der Ukraine und an der rumänisch-ukrainischen Grenze weiterhin dabei, mit den psychischen Belastungen ihrer Erlebnisse umzugehen. So fanden im März unter anderem in Lwiw Gruppen- und Einzelgespräche mit Kindern und Erwachsenen statt. Während der Gruppensitzungen mit den Kindern wurden Übungen mit kunsttherapeutischen Elementen sowie dem HEART-Programm durchgeführt. "HEART" bedeutet Heilung und Lernen durch Kunst. Es ist ein Ansatz zur psychosozialen Unterstützung von Menschen, die von traumatischen Ereignissen oder chronischem Stress betroffen sind. Die Menschen sprechen mit dem Projektteam über ihre Gefühle und Erfahrungen. Sowohl Kinder als auch Erwachsene nehmen an der Aktivität teil.

In Dnipro und Vinnytsia wurden Kurse mit einer Technik durchgeführt, bei der Kinder Farben ausprobieren und Spaß haben und ihre Emotionen auf eine spezielle Art und Weise ausdrücken konnten. Diese Technik beinhaltet die Verwendung eines gewöhnlichen Farbtropfens. Während des Malprozesses erstellten die Kinder sehr unerwartete Bilder, zu denen sie Details hinzufügten. Während der Sitzungen entwickeln die Kinder ihre Hand-Augen-Koordination; ihre Vorstellungskraft, kreative Vision und Fantasie; sie üben ihre Fähigkeiten im Umgang mit Farben und Pinseln; lernen, Silhouetten von Menschen, Pflanzen und Tieren darzustellen; entwickeln Fleiß, Aufmerksamkeit und Genauigkeit. 

Während des Treffens brachten die psychosozialen Fachkräfte den Kindern Atemtechniken bei, um Stress und Angst zu überwinden und die positiven Effekte sind bereits sichtbar. Die Dynamik der Kommunikation und Interaktion zwischen den Teilnehmer:innen in den Gruppen hat sich verbessert, berichtete das Team nach den Sessions. Die Übungen und der Kontakt mit anderen Kindern hilft ihnen, den Kriegsalltag für eine Weile zu vergessen und bessere Bewältigungsstrategien für den Stress zu entwickeln, den sie erleben.

"Wenn ich mit meiner Mutter ins Zentrum komme, fühle ich mich wie zu Hause. Es macht Spaß und ist interessant, ich habe viele neue Freunde. Manchmal erinnere ich mich an die Schule, ich wünschte, ich könnte meine Lektionen hier im Zentrum lernen", sagte ein neunjähriges Mädchen.

Eine mit dem Rücken zugedrehte Frau spricht mit einer anderen Frau
Die psychosoziale Expertin Yulia bei einer Einzelsitzung in Lwiw, März 2023. Copyright: IsraAID Germany e. V.
 

Das Bild zeigt eine Szene in Lwiw. Die psychosoziale Expertin Yulia, stabilisierte das Mädchen, welches gerade aus der Kampfzone gerettet wurde. Techniken zur bewussten Wahrnehmung des Körpers und der Umgebung, Atemübungen, Anspannung/Entspannung konnten ihr vorerst helfen. 
 

Update 09.01.2023


Die Winterhilfe in der Ukraine geht weiter

Auch die Vorweihnachtszeit war das Team von IsraAID Germany dabei, die Menschen in der Ukraine vor dem kalten Winter zu schützen. Während diese Zeit für viele Menschen hier in Deutschland gemütliche Abendstunden bei Kerzenlicht vor dem heimischen Kamin bedeutete, litten Kinder, Frauen, Männer und vor allem auch Senior:innen in der Ukraine besonders stark unter den Temperaturen der Wintermonate. Um diese Menschen vor der Kälte zu schützen, organisierte IsraAID Germany die Lieferung u.a. von Wärmeöfen, Decken, und Wärmepacks. Außerdem wurden Schutzräume und von der Regierung betriebene Wärmepunkte ausgestattet, damit sich die frierenden Menschen wärmen können. Bisher konnten so 200 Öfen verteilt werden, welche in Schutzbunkern der Gemeinden und Wärmeeinrichtungen der Regierung eingesetzt werden. 

Übergabe von Wärmeöfen an eine jüdische Gemeinde in der Ukraine.
Übergabe von Wärmeöfen an eine jüdische Gemeinde in der Ukraine. 30.11.2022. Copyright: IsraAID Germany.
 

Drittes Löschfahrzeug für Charkiw

Durch die Vermittlung von IsraAID Germany konnte die Stadt Kehl ein weiteres Einsatzfahrzeug in die ukrainische Stadt Charkiw überführen, um u.a. Lebensmittellieferungen zu verteilen und so die Versorgung der notleidenden Bevölkerung zu unterstützen. Pro Monat sollen mit dem Fahrzeug rund 20.000 Lebensmittelpakete verteilt werden, welche eine Person ca. einen Monat lang mit den wichtigsten Grundnahrungsmitteln wie Reis, Dosenfleisch, Nudeln, Zucker und Salz versorgen. Bereits zuvor wurden zwei Fahrzeuge der Kehler Feuerwehr zu diesem Zweck vermittelt, welche für die ukrainischen Behörden nun eine wertvolle Hilfe bei der Versorgung der Bevölkerung darstellen. Weitere Informationen finden Sie hier. 

Vermehrte Stromausfälle durch den Beschuss der Energieinfrastruktur

Der Beschuss der wichtigsten Stromversorgungseinrichtungen in der Ukraine wurde im November fortgesetzt. Dies führte zu Stromausfällen unter anderem auch in den Gebieten, in denen das Team von IsraAID Germany die Hilfsmaßnahmen umsetzt.  So arbeitete das Team oft bei Kerzenschein und hielt die wichtigsten Dokumente als Ausdrucke parat, um nicht auf die IT-Systeme angewiesen sein zu müssen.

Das psychosoziale Team bei der Arbeit während einem von vielen Stromausfällen in Dnipro
Das psychosoziale Team bei der Arbeit während einem von vielen Stromausfällen in Dnipro. 1.12.2022. Copyright: IsraAID Germany.
 

Psychosoziale Unterstützung für Eltern

Das psychosoziale Team von IsraAID Germany und der Parteiorganisation Avalyst konnte trotz der schwierigen Bedingungen weiterarbeiten. So wurden beispielsweise Workshops für Eltern angeboten, um die Eltern-Kind-Beziehungen zu stabilisieren und die Eltern im Umgang mit ihren Kindern im Kontext des Krieges zu stärken.  

Ziel der Workshops es, das Verständnis für den emotionalen Zustand der Eltern und das Bewusstsein für ihre Stärken und Schwächen zu fördern. Im Laufe der Übung begannen die Teilnehmenden, offen über sich selbst zu sprechen und zu reflektieren. 

Der emotionale Zustand der Eltern ist instabil. Während des Treffens erlebte das Team Tränen und Verzweiflung. Die meisten Teilnehmenden Binnenvertriebene und kämpften mit den Tränen, während sie ihre Geschichten erzählten. Das Team unterstützte sie dabei, mit diesen Gefühlen umzugehen, sie mental zu stabilisieren und zeigte ihnen Techniken, die sie auch abseits der Workshops selbst anwenden können. 

Eine Teilnehmerin erzählte ihre Geschichte und teilte ihre Sorgen: "Mein Haus ist zerstört, wir haben in Bakhmut gelebt. Jetzt können wir nirgendwo mehr hingehen. Finanziell ist es sehr schwierig, viele Menschen leben jetzt gemeinsam in einer Wohnung. Wir leben nicht einmal, sondern wir überleben. Ein Kind, das kein Zimmer, keine Freunde und kein Zuhause hat, hat sich in seinem Verhalten sehr verändert. Es ist sehr schwierig für uns.“

Abschluss des Jahres an der rumänisch-ukrainischen Grenze

Im Community Hub von IsraAID Germany in der rumänischen Grenzstadt Suceava konnten ukrainische Frauen gemeinsam mit dem Team das Jahr ausklingen lassen. Gemeinsam bastelten sie Weihnachtsdekorationen und sprachen über ihre Familien und verschiedene Traditionen. Der Community Hub bietet den Frauen eine Möglichkeit, sich zu vernetzen und sich gemeinsam Halt in ihrer Situation zu geben.

Letzter Workshop des Jahres im Community Hub in Suceava
Letzter Workshop des Jahres im Community Hub in Suceava, 30.12.2022. Copyright: IsraAID Germany.
 

Update 24.11.2022


Die ZWST und IsraAID Germany rüsten Schutzunterkünfte jüdischer Gemeinden mit lebenswichtigen Gütern aus

Der Wintereinbruch ist in vollem Gange. Gleichzeitig leiden die Menschen in der Ukraine in weiten Teilen des Landes unter den Ausfällen des Strom- und Heizsystems, da kritische Versorgungssysteme immer wieder unter Beschuss stehen. Die Kälte stellt eine ersthafte Bedrohung für die Not leidenden Menschen in der Ukraine dar. 

Die Schutzbunker, in denen Menschen während der Angriffe Zuflucht suchen, befinden sich auch in Schulen, die den Regelunterricht nur noch teilweise oder gar nicht mehr anbieten können. IsraAID Germany rüstete im November in Charkiw den Schutzbunker einer jüdischen Community aus, um im Falle von Beschuss den Menschen eine sichere Zuflucht bieten zu können. Gerade in Zeiten des Wintereinbruchs müssen die Bunker nicht nur Ausreichend Schutz vor dem Beschuss sondern auch vor der klirrenden Kälte aufweisen. Schutzsuchende müssen außerdem medizinisch versorgt werden können. „Die Schule ist der einzige Bunker in der Region und soll Schutz für die gesamte Nachbarschaft bieten. Im Falle erneuter Angriffe sollen hier alle Menschen aus der Gegend Schutz finden.  Trotzdem fehlte es an essenzieller Ausrüstung, um hier eine Versorgung der Menschen zu gewährleisten. Es gab beispielsweise keine Heizung, also haben wir unter anderem Wärmeöfen, Kerzen, Medizin und Wassertanks zur Verfügung gestellt“, sagt Darya, Projektkoordinatorin bei IsraAID Germany. In diesem Sinne geht es bei der Ausstattung der Schutzbunker um eine gezielte Kapazitätsstärkung lokaler Gemeinden, auf erneute Angriffe vorbereitet zu sein und den Menschen in der Region die Hilfe zu bieten, die sie benötigen.

Die Vorsitzende der Gemeinde bedankte sich bei dem Projektteam über die Hilfslieferungen and kümmerte sich um die Installation der Öfen. Gerade in der aktuellen Situation ist diese Hilfe für ihre Gemeinschaft ausschlaggebend. „Es schneit bereits, es ist sehr kalt, und der Strom ist ausgefallen“ sagt sie. 

Weitere Hilfslieferungen folgten schnell.  Die Schule dient der Region nicht nur als Schutzbunker, sondern auch als Gemeindezentrum, in welchem die Gemeinde mit lebenswichtigen Gütern versorgt wird.

„Unsere Leute schreiben aus tiefstem Herzen Dankesbriefe, ganz zu schweigen davon, wie dankbar sie waren, als die Verteilung stattfand […] Ich habe mich erkältet, ich dachte, ich würde es nicht schaffen, es war eine harte Nacht, aber jetzt scheint es gut zu sein. Ich habe eine grüne Jacke für mich mitgenommen, ein Unikat. Sie ist unglaublich warm, offenbar mit einer Art Wärmeschutzschicht versehen. Einige Gemeindemitglieder wohnen in der Schule. Die Medikamente wurden alle abfotografiert, an die Gemeinde geschickt und wir haben Kits für die Menschen zusammengestellt. Die Schule hat jetzt auch einen wunderbaren Vorrat an Erste-Hilfe-Kästen“, schreibt die Vorsitzende an Darya. Besonders die Wärmeöfen erwähnt sie als ausschlaggebend. „Ich werde Ihnen später ein Foto von dem Ofen in Aktion schicken, sie waren sehr praktisch. […]. Wir haben immer Brennholz in der Scheune.“ Das Brennholze sammelten sie normalerweise für jüdische Feiertage wie dem Fest „Lag Ba“, an dem traditionell großen Lagerfeuer entzündet werden. 

Durch die neue Ausrüstung kann die Schule ebenfalls als wichtige Wärmestation für die Menschen aus der Nachbarschaft dienen. Diese Wärmestationen sind in Zeiten großflächig ausgefallener Energiesysteme besonders wichtig.

Momentan sind weitere Lieferungen mit Ausrüstungen an bedürftige Gemeinden sowie an staatlich organisierte Wärmestation unterwegs. 

Das Team von IsraAID Germany besucht mit der Vorsitzenden einer Jüdischen Gemeinde in Charkiw den Schutzbunker.
Das Team von IsraAID Germany besucht mit der Vorsitzenden einer Jüdischen Gemeinde in Charkiw den Schutzbunker. November 2022. Copyright: IsraAID Germany.
 

Auch die psychosoziale Unterstützung durch die Spezialist:innen von IsraAID Germany und den Partnerorganisationen ist weiterhin stark nachgefragt.

In Lviv wurde Camp (Child Camp) für Binnenflüchtlingskinder und ihre Eltern organisiert. Jede Woche kommen hier ca. 45-60 Personen neu hinzu. Besonders Kinder leiden unter den Folgen des Krieges und unter der Vertreibung aus ihrem Zuhause, in dem sich viele von ihnen sicher und glücklich gefühlt hatten. Die Übungen, die das Projektteam mit den Kindern durchführt, sollen sie beim Umgang mit der komplexen Situation und ihren Gefühlen unterstützen. 

Während der Übung "Mein glückliches Tier" beispielsweise bastelten die Kinder ein Tier aus Knetmasse. Die meisten von ihnen sagten, dass das Tier glücklich ist, weil es ein Zuhause hat.
"Mein Kätzchen ist glücklich, weil es immer sein Lieblingszuhause hat und niemand es rausschmeißt. Es hat sein eigenes Lieblingsbettchen, seine Decke und sein Kissen. Außerdem hat es seine Lieblingsfreunde in der Nähe", sagte der 6-Jährige.

Die Kinder waren von positiven Gefühlen überwältigt, als sie die Übung "Tierchor" aufführten: "Weißt du, als ich geschrien habe, bekam ich eine Gänsehaut. Es hat mir so gut gefallen, dass mir sogar die Kehle weh getan hat", sagte ein 7-jähriges Mädchen. Das zeigt, dass das Kind gestresst war, Emotionen nicht ausdrücken konnte und  niemandem davon erzählte. Die Übung bot dem Kind die Möglichkeit, einen Kanal für diese Emotionen zu finden und sich zu befreien. 

Bei der Übung "Traumstadt" entwarfen die Kinder zusammen mit ihren Eltern ihre Traumstädte mit Pinseln, Farben und Bleistiften. Bemerkenswert war, dass jedes Team eine Stadt hatte, die militärisch bewacht wurde. Bei der Präsentation ihrer Städte drückten alle ihre Hoffnung und ihr Vertrauen in die Verteidiger:innen aus, die ihnen die Möglichkeit geben würden, nach Hause zurückzukehren und alles wieder aufzubauen.  "Ihr wisst, dass es in meiner Stadt keine Tränen geben wird! Meine Stadt wird geschützt sein und die Menschen werden sich alle lieben. Wenn Menschen sich lieben, tun sie sich nicht weh", sagte der 7-jährige Junge.

Projektbesuch ADH

Am 16.11.2022 besuchte Aktion Deutschland Hilft unser Projekt „Ukraine-Deutschland“ während eines Stressbewältigung und Kreativitätsworkshop für ukrainische geflüchtete Frauen in Berlin. Die Mitarbeitenden berichteten von ihrer Arbeit, Geflüchtete von ihren Erfahrungen. 
 

Das Team von IsraAID Germany, Aktion Deutschland Hilft bei einem Interview mit einer Gruppenteilnehmenden.
Bild 1. Das Team von IsraAID Germany, Aktion Deutschland Hilft bei einem Interview mit einer Gruppenteilnehmenden 16. 11. 2022. Copyright: IsraAID Germany.
 

 

Update 25.10.2022


Kehler schicken Hilfe – IsraAID Germany sowie die Städte Kehl am Rhein und Strasbourg planen bisher einzigartige Hilfslieferung

Darya Romanenko, die Projektkoordinatorin von IsraAID Germany, initiierte im Juni gemeinsam mit den Städten Kehl am Rhein und der Eurometropole Strasbourg eine Unterstützungspartnerschaft mit der ukrainischen Stadt Charkiw. Darüber wurden bisher zahlreiche überlebenswichtige Hilfsgüter in die Stadt im Osten der Ukraine geliefert. Nun steht eine bisher einzigartige Hilfslieferung an. Die Stadt Kehl am Rhein stellt zwei Löschfahrzeuge der lokalen Feuerwehr zur Verfügung, welche in Charkiw zum Einsatz kommen sollen. Dort fehlt es derzeit an vielem. Strom, Wasser, Nahrungsmittel und Medikamente sind knapp und die vielen zerstörten Häuser sowie die beschädigte Infrastruktur stellen vor dem anstehenden Wintereinbruch eine große Herausforderung für die notleidende Bevölkerung dar. Die Löschfahrzeuge sollen dem ukrainischen staatlichen Dienst für Notfallsituationen u.a. dazu dienen, Lebensmittel in die befreiten Gebiete zu bringen. Gerade in diesen Gebieten ist die Nahrungsmittelknappheit teils gravierend. Die zwei Einsatzfahrzeuge kommen jedoch auch bei der Brandbekämpfung nach Raketenbeschuss und bei der Minenräumung zum Einsatz. Sie können geräumte Korridore in die umliegenden Ortschaften der Stadt Charkiw ermöglichen, um humanitäre Hilfe in diesen Regionen  zu ermöglichen. Diese Kooperation ist ein gutes Beispiel dafür, wie unterschiedliche Initiativen und Projekte gemeinsam etwas schaffen können, was einzeln nur schwer realisierbar wäre. So haben viele Freiwillige in Kehl und Strasbourg die Hilfstransporte organisiert, während IsraAID Germany den sicheren Transport nach Charkiw über das eigene Netzwerk an Partnerorganisationen und Logistikern begleitet. Unter den Hilfsgütern befinden sich u.a. 200.000 Chlortabletten für die Trinkwasseraufbereitung, warme Kleidung, Decken, Medizin und Hygieneartikel.

Diese Unterstützungspartnerschaft ist für die Stadt Charkiw überaus wichtig.  So reisten Vertreter:innen des Charkiwer Regional Councils im Oktober nach Deutschland, um die Relevanz humanitärer Hilfe in die Ukraine zu betonen und ihren Unterstützern zu danken. Gemeinsam mit Darya Romanenko unterrichteten sie unter anderem Mitglieder des deutschen Bundestages und des EU-Parlaments über die aktuelle Situation und die Bedarfe in ihrer Region. 

Treffen der Delegation aus Charkiw und IsraAID Germany mit Viola von Cramon, Mitglied des EU-Parlaments.
Treffen der Delegation aus Charkiw und IsraAID Germany mit Viola von Cramon, Mitglied des EU-Parlaments. Copyright: IsraAID Germany e.V.
 

Gleichzeitig fand ein Treffen mit dem Vorstand von IsraAID Germany statt. „Wir haben diese Treffen genutzt, um über den aktuellen Stand zu informieren. Die Zerstörung kritischer Infrastruktur und der Mangel an Heizung, Gas, Strom und Wasser sind gerade vor dem Wintereinbruch extreme Herausforderungen“, sagt die Projektkoordinatorin von IsraAID Germany. 

Darya Romanenko (Mitte), Vorstandsmitglied von IsraAID Germany Deidre Berger (Zweite von rechts) sowie Vitaliy Abramov, Anton Nikolayenko und Sergiy Gladkostok aus Charkiw im Büro von IsraAID Germany in Berlin.
Darya Romanenko (Mitte), Deidre Berger, Vorstandsmitglied von IsraAID Germany (2.v.re.) sowie Vitaliy Abramov, Anton Nikolayenko und Sergiy Gladkostok aus Charkiw im Büro von IsraAID Germany in Berlin. Copyright: IsraAID Germany e.V.
 

In Kehl fand ein Treffen im Rahmen der Unterstützungspartnerschaft statt, um sich über die nächsten Hilfslieferungen auszutauschen. Dort hielt Vitaliy Abramov (Regional Council Charkiw) eine Rede, in der er die Relevanz dieser Hilfslieferungen betonte. „Heute ist die Region Charkiw entvölkert und wir versuchen, den Menschen ein normales Leben zurückzugeben. In vielen Städten gibt es kein Wasser, keine Nahrung und keinen Zugang zu grundlegenden Medikamenten, es gibt keinen Internet- und Telefonanschluss. Viele Menschen leiden an Hunger und Krankheiten und können nicht um Hilfe bitten […]." Die Überführung der Einsatzfahrzeuge ermögliche es, Menschen vor Bränden zu retten und ihnen überlebenswichtige Nothilfe durch Nahrungsmittel, Medikamente und Produkten wie Wasserreinigungstabletten zukommen zu lassen. 

 Oberbürgermeister Wolfram Britz (Dritter von links) und der Feuerwehrkommandant Viktor Liehr (Zweiter von rechts) bei der Besichtigung der Einsatzfahrzeuge mit der Charkiwer Delegation (von links) Anton Nikolayenko, Vitaliy Abramov, Darya Romanenko (IsraAID Germany) und Sergiy Gladkostok.
Oberbürgermeister Wolfram Britz (3.v.li.) und Feuerwehrkommandant Viktor Liehr (2.v.re.) bei der Besichtigung der Einsatzfahrzeuge mit der Charkiwer Delegation. V.li.: Anton Nikolayenko, Vitaliy Abramov, Darya Romanenko (IsraAID Germany) und Sergiy Gladkostok. Copyright: Norman Mummert/Stadt Kehl.
 

Die Unterstützung dieser Partnerschaft ist ein wichtiger Bestandteil der humanitären Hilfe, die IsraAID Germany für die notleidende Bevölkerung in der Ukraine realisiert. Gemeinsam mit der ZWST und Partnerorganisationen hilft IsraAID Germany den Menschen weiterhin durch psychosoziale Erste Hilfe, begleitet ukrainische Geflüchtete an der ukrainisch-rumänischen Grenze und unterstützt den Wiederaufbau wichtiger Infrastruktur in der Ukraine. IsraAID Germany liefert durch ein weitverzweigtes Partnernetzwerk außerdem Medikamente, Nahrungsmittel, Hygieneartikel und andere lebenswichtige Güter an schwer zugängliche Orte. Auf diese Weise werden die sowohl die physischen als auch die psychischen Bedarfe der Menschen in der Ukraine adressiert. 

Update 13.10.2022


Das Ausmaß der Angriffe hat ein neues Level erreicht

„Ich war in meiner Wohnung, als die Raketen einschlugen. Eine von ihnen explodierte so nah, dass mein Zimmer vibrierte und die Hausfassade bröckelte“ erzählt unsere Projektkoordinatorin Darya, die sich zum Zeitpunkt des Geschehens in der ukrainischen Hauptstadt Kiew befand. „Unser Team brachte sich direkt in Sicherheit, wir haben klare Sicherheitsprotokolle, welche in dieser Situation greifen. Trotzdem stellt das Ausmaß dieser Angriffe ein neues Level dar, welches wir so seit Beginn des Krieges noch nicht erlebt haben“. Darya erzählt von der unglaublichen Lautstärke während des Beschusses, von dem andauernden Geräusch der Sirenen, von dem Geräusch der Explosionen und der Drohnen, die von den Ukrainer:innen „Mofas“ genannt werden, da sie ein so penetrantes und lautes Geräusch von sich geben wie die Mofas auf den Straßen. 

Aus Dnipro berichtete eine Mitarbeiterin des psychosozialen Teams von ihren Erlebnissen. „"Die Menschen zogen sich in Schutzräume und unterirdische Gänge zurück. Eine Stunde nach dem Beschuss trauten sie sich immer noch nicht nach draußen und hatten Angst, dass der Beschuss andauern würde. Die Rettungskräfte waren sofort zur Stelle, es gab viele Krankenwagen. Die Menschen in den Unterkünften sangen die Hymne der Ukraine. Unsere Psychologen verteilten unsere Hotline-Nummern, was die Zahl der eingehenden Anrufe unserer PSS-Hotline stark erhöhte".

Frau vor zertrümmertem Gebäude
Dnipro nach dem letzten Raketenbeschuss. 11.10.2022. Copyright: IsraAID Germany e.V.
 

Ungebrochener Wille

Die aktuelle Situation verdeutlicht, wie dramatisch die Lage in der Ukraine weiterhin ist und dass eine Entspannung der Situation nicht in Sicht ist. Die Menschen befinden sich nach wie vor in einer Kriegssituation, die seit Montag wieder ein neues, schreckliches Ausmaß erreicht hat. Sie müssen dabei nicht nur die Angriffe an sich überstehen. Neben den menschlichen Verlusten leidet die Bevölkerung nach diesen Angriffen auch vermehrt an Stromausfällen, welche auch die Wasserversorgung und die Heizung der betroffenen Bevölkerung betreffen. Gerade vor dem Hintergrund des nun hereinbrechenden Winters stellt dies die Menschen vor enorme Herausforderungen.

Umso bemerkenswerter ist das Ausmaß des Durchhaltewillens der ukrainischen Bevölkerung. Nach den Raketeneinschlägen sind die Menschen unverzüglich mit den Aufräumarbeiten beschäftigt, um die Spuren der Angriffe aus dem Stadtbild zu tilgen. So auch die Partnerorganisation District One, welche zusammen mit IsraAID Germany Wiederaufbauarbeiten (wie den kürzlich fertig gestellten Kindergarten) in der Ukraine durchführt. Sobald sich die Lage stabilisiert, plant District One auch bei den Aufräumarbeiten in Kiew weiter zu unterstützen. 

Derartige Beispiele finden sich innerhalb der Ukraine viele. Trotz der Verluste, der Angst, der ständigen Bedrohung und der humanitären Notsituation nimmt das Projektteam den Willen zum weiteren Durchhalten und Wiederaufbau in der ukrainischen Bevölkerung war.

Relevanz der humanitären Hilfe von IsraAID Germany und der ZWST

Um die Menschen bei der Bewältigung dieser Situation zu unterstützen, fokussiert das Projekt von IsraAID Germany und der ZWST in der Ukraine sowohl die physischen als auch die psychischen Bedarfe der Not leidenden Bevölkerung. So wird ein ganzheitlicher Ansatz angewandt, um den Menschen möglichst umfassend zu helfen. Humanitäre Hilfslieferungen mit Medikamenten, Nahrungsmitteln, wärmender Kleidung und Decken finden statt, während mobile psychosoziale Teams von IsraAID Germany und den Partnerorganisationen in Schutzunterkünften psychologische Erste Hilfe leisten. Gemeinsam mit der Partnerorganisation District One arbeitet IsraAID Germany parallel an dem Wiederaufbau wichtiger Infrastruktur. An der rumänisch-ukrainischen Grenze unterstützt IsraAID Germany Geflüchtete aus der Ukraine in einem sog. „Refugee Hub“, einem Gemeinschaftszentrum, welches dort ankommenden Geflüchteten einen Anlaufpunkt bietet, Geflüchtete professionell begleitet und so einen Rahmen für gegenseitige Hilfe und Empowerment schafft. Dafür arbeitet IsraAID Germany sehr eng mit lokalen Partnerorganisationen zusammen, um die eigene Kraft der Bevölkerung zu unterstützen, welche bereits so oft unter Beweis gestellt wurde. Dies wird nun auch durch die Vernetzung der Partner weiter vorangetrieben. So trifft die Partnerorganisation District One beispielsweise während der Wiederaufbauarbeiten auf Menschen, die ihre Häuser und Wohnungen verloren haben und starken psychischen Belastungen ausgesetzt sind. An dieser Stelle kann die Partnerorganisation Avalyst, mit der IsraAID Germany seit Beginn des Krieges zusammenarbeitet, die psychischen Bedarfe der Menschen auffangen. Dies ist eines von vielen Beispielen, wie IsraAID Germany zusammen mit der ZWST die lokalen Kapazitäten gestärkt und gleichzeitig die Bedarfe der Bevölkerung ganzheitlich adressiert werden.

Projektbesuch Wiederaufbauarbeiten eines Kindergartens mit der Partnerorganisation District One.
Projektbesuch Wiederaufbauarbeiten eines Kindergartens mit der Partnerorganisation District One. 07.10.2022. Copyright: District One.

 

Update 20.07. - 30.08.2022


Die Zerstörung zeigt ihre Ausmaße

Während IsraAID Germany weiterhin Hilfsmaßnahmen für Geflüchtete und Binnenvertriebene umsetzt, evaluiert das Team laufend die humanitäre Situation in der Ukraine. Die letzte Mission fand in Irpin, Bucha und Mostyshche statt. Dort wurde die durch den Krieg angerichtete Zerstörung sichtbar. Das Team von IsraAID Germany besuchte Schulen und Kindergärten und sprach mit den Bürgermeistern über die jeweiligen humanitären Bedarfe der dort lebenden Bevölkerung. "Alle Ortschaften unserer Gemeinde haben die schwierigen Tage der Besatzung im Februar/März 2022 überstanden. Ihre rechtzeitige Unterstützung hat uns geholfen, uns schnell von dieser Erfahrung zu erholen und die von der russischen Besatzung betroffenen Einwohner zu unterstützen. Ich bin Ihnen sehr dankbar, dass Sie auf unsere Notlage reagiert und den Bewohnern der Gemeinde Bucha geholfen haben“, schreibt Anatoliy Fedoryk, der Bürgermeister der Stadt Bucha in einem Dankesbrief an IsraAID Germany. 
Doch die Bedarfe bleiben weiterhin hoch. Die Kampfhandlungen dauern an. Das von IsraAID mit lebenswichtigen Medikamenten belieferte Krankenhaus wurde in der Nacht vom 31.07. auf den 01.08. beschossen. 

Zerstörung des Krankenhauses in Mykolajiw nach dem Beschuss der Nacht vom 31.07.2022 auf den 01.08.2022.
Zerstörung des Krankenhauses in Mykolajiw nach dem Beschuss in der Nacht vom 31.07.2022 auf den 01.08.2022. Copyright: IsraAID Germany e.V.
 

Sofortige Unterstützung der Bevölkerung durch psychosoziale Erste Hilfe nach Angriff auf Winnyzja

Vermeintlich sichere Städte, die sich weit entfernt von den Konfliktlinien befinden, sind vor den Angriffen nicht sicher. Am 14.07. schlugen zwei Raketen im Stadtzentrum von Winnyzja ein. Ein Einkaufszentrum und ein Gemeindezentrum wurden durch den Luftangriff getroffen. Winnyzja liegt mehrere hundert Kilometer von der Frontlinie entfernt und beherbergt 30.000 Binnenvertriebene. Verschiedenen Quellen zufolge starben bei dem Angriff 35 Menschen, darunter 4 Kinder. 
Das Team von IsraAID Germany und Avalyst befand sich zum Zeitpunkt des Angriffs ebenfalls in der Stadt und bot 33 Überlebenden individuelle psychosoziale Erste Hilfe an.  Auch die Zahl der Anrufe bei der Hotline nahm nach dem Anschlag deutlich zu.

Zerstörte Gebäude und ein Gedenken an die Opfer nach dem Beschuss am 14.07.2022.
Zerstörte Gebäude und Gedenken an die Opfer nach dem Beschuss vom 14.07.2022. Copyright: IsraAID Germany e.V.
 

Kontinuierliche psychosoziale Hilfe

Nach einem möglichen Ende des Krieges werden die Menschen in der Ukraine noch lange an den psychischen und materiellen Folgen zu leiden haben. Neben den laufenden humanitären Hilfslieferungen bietet IsraAID Germany weiterhin psychosoziale Unterstützung an. So wurde am 27. Juli ein Workshop zur mentalen Stabilisierung von binnenvertriebenen Kindern aus der Donbass-Region (Ostukraine) durchgeführt. Bei diesen Workshops wird den Teilnehmenden mit kunsttherapeutischen Methoden ein möglicher Umgang mit ihren Erlebnissen vermittelt. Weitere psychologische Hilfe wurde im Juli und August durch Einzel- und Gruppenangebote in Dnipro, Winnyzja und Lwiw organisiert. Diese Städte beherbergten die meisten Binnenvertriebenen aus anderen Regionen der Ukraine. 

Workshop mit Kindern zur mentalen Stabilisierung in einer Unterkunft für Binnenvertriebene in Dnipro. 27.02.2022.
Workshop mit Kindern zur mentalen Stabilisierung in einer Unterkunft für Binnenvertriebene in Dnipro. 27.02.2022. Copyright: IsraAID Germany e.V.
 

Auch die psychosoziale Hotline, die IsraAID Germany zusammen mit der lokalen Partnerorganisation Analyst anbietet, wird von den Menschen weiterhin als dringende und wertvolle Hilfe angesehen. Allein im Juli riefen über 700 Menschen das Team der beiden Hilfsorganisationen an, um Beratung und Hilfe zu erfragen. „Die psychosoziale Hotline ist für uns eine Art Spiegel des mentalen Gesundheitszustandes der ukrainischen Bevölkerung“, sagt Darya Romanenko, die Projektkoordinatorin von IsraAID Germany. Die Menschen rufen sowohl aus dem kontrollierten Gebiet der Ukraine als auch aus den vorübergehend besetzten Gebieten über die Messenger Viber, Telegram und WhatsApp an, wollen ihre Erlebnisse teilen und bitten um psychologische Unterstützung.  

Evgenjia, die Projektkoordinatorin der psychosozialen Hilfsangebote, erfährt die traumatischen Erlebnisse ihrer Mitmenschen täglich über die Hotline, hier ein Einblick: "Ein Mann aus der Region Donezk rief die Hotline an, er konnte nicht einmal mehr sprechen, er hatte eine Panikattacke. Mit Hilfe einer praktischen Technik - der Wiederherstellung einer regelmäßigen Atmung und der Bestimmung der Anzahl der ihn umgebenden Gegenstände - stabilisierte sich sein Zustand vorerst. Er sagte: ´Der ständige Beschuss hat meinen Gesundheitszustand sehr verschlechtert, ich habe eine Tochter und fürchte so sehr um sie, dass ich Angst habe, mein Herz könnte eines Tages einfach aufhören zu schlagen. Wir haben keine Verwandten, wir haben die Region Donezk verlassen, jetzt sind wir in Lwiw, wie sollen wir weiterleben? Wir wissen es nicht. Ich habe bereits einen Job und bekomme Geld, das aber nur für Essen reicht. Jeden Tag habe ich furchtbare Angst, zur Arbeit zu gehen, weil meine Tochter zu Hause bleibt. Ich habe große Angst, wenn etwas auf den Boden fällt. Erst seit kurzem habe ich keine Angst mehr vor der Straßenbahn. Wenn sie in der Nähe ist, ist das ein schreckliches Geräusch, das mich an den Beschuss durch Flugzeuge erinnert.` Der Betroffene erhielt eine psychologische Erstbetreuung. Nach einem Gespräch führte die Psychologin mehrere Übungen zum Stressabbau und zur Stabilisierung durch. Dann  wurde die Lebenssituation des Mannes eingehend analysiert. Er betonte, dass er eine Arbeit habe, was im Moment ein großes Glück sei. Außerdem ist seine Tochter in der Nähe, sie ist seine wichtigste Stütze. Die Tochter empfahl dem Vater, sich an eine psychologische Hotline zu wenden. Das hat ihm wirklich geholfen.“

Die Telefonhotline kann nicht langfristig bei der Bewältigung der Erlebnisse helfen, jedoch  in vielen Fällen eine Basis schaffen, auf der weitere psychologische Hilfe aufbauen kann.

IsraAID Germany unterstützt den Wiederaufbau wichtiger Infrastruktur
Ein Kindergarten ist der Anfang

Der Wiederaufbau zerstörter Gebäude und Infrastruktur ist eine zentrale Herausforderung, durch die andauernden Kampfhandlungen ist der Bedarf beträchtlich gestiegen. Es mangelt dabei an Baumaterialien und Bauleistungen. Binnenvertriebene und Geflüchtete, die teilweise wieder in ihre Heimatorte zurückkehren, beziehen oft ihre durch Beschuss beschädigten Häuser. Eine Priorität besteht darin, Gebäude wiederaufzubauen, die insbesondere für schutzbedürftige Gruppen wie Kinder wichtig sind. Gemeinsam mit der ukrainischen Partnerorganisation District 1 aus Kiew hat IsraAID Germany den Wiederaufbau eines Kindergartens in der Gemeinde Hostomel nahe Kiew gestartet. Knapp 70% der dort registrierten Kinder werden ab Herbst zurückerwartet. Der Kindergarten ist der einzige in einem Umkreis von 25 Kilometern. Mit Hinblick auf den Wintereinbruch ist der Wiederaufbau dieser Infrastruktur dringend notwendig. Insbesondere die Region um die Hauptstadt Kiew weist eine hohe Zahl von Rückkehrenden auf. Trotz des andauernden Krieges, kehren die Menschen in ihre Heimat zurück, um ihre Häuser aufzubauen und ihren Gemeinden beim Wiederaufbau zu helfen. Darunter sind viele Eltern, die ihre Kinder in dieser Zeit in den Kindergarten schicken möchten. Nachdem die Angriffe auf die Hauptstadt des Landes nachließen, mobilisierte die gemeinnützige Organisation District 1 eine große Anzahl von Freiwilligen aus der ukrainischen Bevölkerung, um der Zerstörung ihrer Heimat gemeinsam zu begegnen. 

Erste Aufräum- und Aufbauarbeiten des Kindergartens in Hostomel
Erste Aufräum- und Aufbauarbeiten des Kindergartens in Hostomel, 25.08.2022. Copyright: IsraAID Germany e.V.
 

Ausweitung des Communityhubs in Suceava

Der Communityhub bietet ukrainischen Geflüchteten an der rumänisch-ukrainischen Grenze einen Anlaufpunkt und schafft durch gemeinsame Aktivitäten ein starkes Netzwerk, welches die Geflüchteten untereinander stärkt. Dazu gehören Koch- und Kunstworkshops, Ausflüge in die Umgebung und Spieleabende. Darüber hinaus hat IsraAID Germany das Zentrum für Geflüchtete mit dem neuen lokalen Projekt "Ukrainische Schulen in Rumänien (Ukrainian schools in Romania)" vernetzt. Dies ist eine Initiative, die von den Bildungsministerien Rumäniens und der Ukraine unterstützt wird und den Zugang zu Bildung auch im Fluchtkontext für ukrainische Kinder in Rumänien fördern und ermöglichen soll. Der Communityhub stellt dieser wichtigen Initiative vorerst Räumlichkeiten zur Organisation und zum Aufbau des Unterrichts zur Verfügung.  Die Schule hat bereits 80 Schüler:innen aus der Ukraine registriert. 

Unabhängigkeitstag in Kriegszeiten

Am 24. August feierte die Ukraine ihren Unabhängigkeitstag, überschattet von drohenden Raketenangriffen in der gesamten Ukraine, so dass keine öffentlichen Feierlichkeiten stattfinden konnten. IsraAID Germany organisierte eine Unabhängigkeitsfeier für ukrainische Geflüchtete im Communityhub in Suceava. Außerdem beteiligte sich das Team an der Organisation eines öffentlichen Treffens der ukrainischen Diaspora auf dem Hauptplatz von Suceava.
Die Projektkoordinatorin Darya Romanenko erinnert sich: „Dieser Tag, der letztes Jahr noch Anlass zum Feiern bot, war in diesem Jahr für viele Menschen in der Ukraine von Angst geprägt. Es erreichten uns deutlich mehr Anrufe über unsere psychosoziale Hotline, da die Menschen gerade an diesem Tag Raketenangriffe fürchteten.“

Sommercamp „Musik Rettet“ für ukrainische Kinder in Berlin

Auch in Deutschland unterstützen IsraAID Germany und die ZWST ukrainische Geflüchtete. In diesem Rahmen wurde gemeinsam mit der Organisation „Ukraine-Hilfe Berlin“ das Sommercamp „Musik rettet“ durchgeführt. Während des zweiwöchigen Sommercamps in Berlin konnten ukrainische Kinder unter professioneller Begleitung musikalisch und künstlerisch tätig werden, um die traumatischen Erlebnisse zu verarbeiten und Abstand zu ihnen zu gewinnen. Außerdem bot eine von IsraAID Germany geführte „Leadership-Gruppe“ ihre Hilfe bei der Durchführung des Camps an. Die Leadership-Gruppen sind fest in das Konzept von IsraAID Germany integriert. Hier finden sich Geflüchtete zusammen, um gemeinsam mit professioneller Anleitung eigene Hilfsaktionen durchzuführen und ihre gesellschaftliche Interaktion zu stärken. 

Alisa (IsraAID Germany) stärkt das Zusammengehörigkeitsgefühl der Kinder durch spezielle Übungen und Spiele.
Alisa (IsraAID Germany) stärkt das Zusammengehörigkeitsgefühl der Kinder durch spezielle Übungen und Spiele. Copyright: IsraAID Germany e.V.
 

 

Update 21.06. - 19.07.2022


Hilfslieferungen dauern an

Unmittelbar nach Ausbruch des Krieges begann IsraAID Germany, mit Hilfe der lokalen Partnerorganisationen humanitäre Hilfslieferungen in die umkämpften Gebiete der Ukraine zu bringen. Diese lebenswichtigen Hilfslieferungen werden weiterhin kontinuierlich durchgeführt, die Situation für die Menschen in der Ukraine hat sich nicht entschärft. Weiterhin müssen sich Menschen in den Kellern ihrer Häuser vor dem Beschuss in Sicherheit bringen, der ihre Heimat zu einem ständigen Ort der Unsicherheit verwandelt hat. IsraAID Germany hat sein Netzwerk ausgebaut, um mehr Sachspenden wie Nahrungsmittel, Hygieneprodukte und Medikamente zu diesen Menschen schicken zu können.
So wird nun monatlich über die Initiative „Kehler schicken Hilfe“ eine große Lieferung an Hilfsgütern an IsraAID Germany geschickt, damit sie den Menschen zur Verfügung gestellt werden, die sich ohne diese Hilfe nicht mehr versorgen können.  In Kehl helfen die örtliche Feuerwehr sowie ein lokales Logistikunternehmen beim Transport der Waren, eine Stiftung hat ein Lager zur Verfügung gestellt sowie zehn deutsche und ukrainische Freiwillige realisieren die Umsetzung der Initiative mit unermüdlichem Tatendrang und einer unerschöpflichen Solidarität. 
Die Hilfsgüterlieferung mit der Initiative „Kehler schicken Hilfe“ erreichte Kharkiv, konnte jedoch aufgrund von starkem Beschuss der Stadt nicht direkt verteilt werden. In einer Feuerpause war es dann möglich, die Hilfsgüter an die Menschen auszuliefern.

 

Pressetermin mit Wolfram Britz (Oberbürgermeister von Kehl), Jeanne Barseghian (Bürgermeisterin von Straßburg)  und Darya Romanenko, Projektkoordinatorin von IsraAID Germany (Mitte). 23.06.2022, Copyright: IsraAID Germany e.V.
Pressetermin mit Wolfram Britz (Oberbürgermeister von Kehl), Jeanne Barseghian (Bürgermeisterin von Straßburg)  und Darya Romanenko, Projektkoordinatorin von IsraAID Germany (Mitte). 23.06.2022, Copyright: IsraAID Germany e.V

 

Verladung von Sachspenden, 24.06. 2022, Copyright: IsraAID Germany e.V.
Verladung von Sachspenden, 24.06. 2022, Copyright: IsraAID Germany e.V.

 

Das Team von IsraAID Germany stellte außerdem Familienboxen für Binnenvertriebene in den Städten Kamyanets-Podilsky und Nahirske zusammen. Die Kits enthielten Lebensmittel, medizinisches Material, Hygieneartikel und Spielzeug für Kinder. Der Bürgermeister der Stadt Kamyanets-Podilsky begrüßt die humanitäre Hilfe von IsraAID Germany und bedankt sich für die Unterstützung der Bevölkerung.

 

Zusammenstellung der Familienkits in der Lagerhalle an der Rumänisch-Ukrainischen Grenze. 13.07.2022. Copyright: IsraAID Germany e.V. 

 

Zusammenstellung der Familienkits in der Lagerhalle an der Rumänisch-Ukrainischen Grenze. 13.07.2022. Copyright: IsraAID Germany e.V.
Zusammenstellung der Familienkits in der Lagerhalle an der Rumänisch-Ukrainischen Grenze. 13.07.2022. Copyright: IsraAID Germany e.V.

 

Psychosoziale Unterstützung

Auch die mobilen Teams zur psychosozialen Unterstützung der betroffenen Bevölkerung sind weiterhin im Einsatz. Dazu gehörte unter anderem ein Training für Angestellte der ukrainischen Verwaltung. Am 22.06. organisierte das Team von IsraAID Germany in Winnyzja eine Schulung für Mitarbeiter:innen der regionalen Abteilung für soziale Angelegenheiten zum Thema emotionale Stabilisierung in Kriegszeiten. 18 Frauen und 1 Mann, darunter 2 Binnenvertriebene, nahmen an der Veranstaltung teil.

Community Hub in Rumänien

IsraAID Germany hat in diesem Sommer einen Community Hub an der Rumänisch-Ukrainischen Grenze in Suceava eingerichtet. Dort werden ukrainische Geflüchtete, hauptsächlich geflohene Mütter mit ihren Kindern, in gemeinsamen Workshops zusammengebracht. So wird eine Gemeinschaft aufgebaut, die sich gegenseitig unterstützen und stärken kann, um den vielfältigen Herausforderungen gemeinsam zu begegnen.
Im Community Hub fanden bereits mehrere Workshops und gemeinsame Aktivitäten statt. Die Geflüchteten tauschen sich mit dem Team von IsraAID Germany über ihre ungewisse Zukunft, aber auch persönliche Potenziale aus, die sie in die Gemeinschaft einbringen wollen. Der Community Hub soll außerdem ein Ort sein, an dem die Menschen ihre oft erst kurz zurückliegende Flucht ausblenden und dem Alltag entfliehen können. „Es ist wichtig, auch in diesem sehr schwierigen und oft traumatischen Kontext einen Rückzugsort zu haben, an dem man eine schöne Zeit mit Kindern und Freunden verbringen kann“, sagt Darya, die Projektkoordinatorin von IsraAID Germany. Der Community Hub trifft auf großes Interesse in der Stadt nahe der ukrainischen Grenze.

 

Events im Community Hub an der Rumänisch-Ukrainischen Grenze. Copyright: IsraAID Germany e.V.
Events im Community Hub an der Rumänisch-Ukrainischen Grenze. Copyright: IsraAID Germany e.V.

 

Update 02.06.-20.06.2022


Hilfslieferung nach Kharkiv

IsraAID Germany schickt weiterhin Hilfslieferungen in die Gebiete, die am meisten von den Kämpfen in der Ukraine betroffen sind. So konnte am Sonntag, den 05.06.2022, wieder eine Hilfslieferung an die Menschen verteilt werden, welche durch den starken Beschuss auf diese Hilfe angewiesen sind.  Mehr als 100 Schulen und Kindergärten der Millionenstadt wurden bisher bereits zerstört. Ein Viertel aller mehrstöckigen Gebäude stürzte aufgrund von Luftangriffen ein.

Hilfsgüter für Kharkiv in der Lagerhalle an der Rumänisch-Ukrainischen Grenze.
Hilfsgüter für Kharkiv in der Lagerhalle an der Rumänisch-Ukrainischen Grenze. 05.06.2022. Copyright: IsraAID Germany e. V.
 

Die nächsten Hilfslieferungen sind auch bereits geplant. Kürzlich empfing das Team an der Rumänisch-Ukrainischen Grenze eine große Lieferung von Reis und Panettone aus Italien. Die Lebensmittel werden in den Unterkünften und Bildungseinrichtungen für Binnenflüchtlingskinder in den Gebieten Kamyanets-Podilsky und Khmelnitskyi verteilt.

Entladen der Hilfslieferung im Lagerhaus an der Rumänisch-Ukrainischen Grenze.
Entladen der Hilfslieferung im Lagerhaus an der Rumänisch-Ukrainischen Grenze. 17-06.2022. Copyright: IsraAID Germany e. V.
 

IsraAID Germany weitet die Hilfsaktivitäten innerhalb der Ukraine aus

Anfang Juni führte das Team von IsraAID Germany und der lokalen Partnerorganisation Avalyst eine weitere Bedarfserhebung in der Ukraine durch. Das Team besuchte verschiedene Orte innerhalb des Landes, an denen besonders viele Binnenvertriebene Schutz suchen. Dieser Besuch diente vor allem dazu, den Bedarf an psychosozialer Unterstützung innerhalb der Notunterkünfte zu analysieren und so einen Plan für die zukünftige Ausweitung des Hilfsprojektes zu erarbeiten. 

IsraAID Germany konnte während dieser Reise besondere Bedarfe in Bezug auf das Thema Kindesschutz feststellen. Durch die teilweise provisorischen Unterbringungsmöglichkeiten in den Aufnahmegemeinden können die lokalen Institutionen und Organisationen nicht immer sicherstellen, dass eine kindergerechte Unterbringung inklusive sicherer Rückzugsräume und adäquate Betreuung gewährleistet wird. Allein in der Stadt Dnipro, welche das Team besuchte, befinden sich derzeit ca. 200.000 binnenvertriebene Kinder. Um noch mehr Kindern in den Zeiten der ständigen Unsicherheit helfen zu können, hat IsraAID Germany Kontakt mit den jeweiligen Einrichtungen aufgenommen und wird die Hilfe in Zukunft ausweiten.

Schutzraum einer Notunterkunft für Binnenvertriebene in Dnipro.
Schutzraum einer Notunterkunft für Binnenvertriebene in Dnipro. 06.06.2022. Copyright: IsraAID Germany e. V.
 

Auch in der Stadt Winnyzja fand die Bedarfserhebung statt. So wie viele andere Städte in der Zentral-bzw. Westukraine finden hier viele der vertriebenen Menschen eine temporäre Unterkunft. Die meisten haben das Land bisher nicht verlassen, sondern suchen innerhalb ihres Heimatlandes nach Schutz. Aktuell mussten rund 7.7 Millionen Menschen innerhalb der Ukraine ihr Zuhause aufgrund der Kampfhandlungen verlassen. Dies entspricht ca. 18% der gesamten Bevölkerung des Landes.  In Winnyzja stellt die lokale Regierung und Verwaltung diesen Menschen so gut es geht passende Unterbringungsmöglichkeiten zur Verfügung, doch auch hier stoßen die lokalen Strukturen mittlerweile an ihre Grenzen. „Es gibt ein gut etabliertes System in der Stadt zur Bereitstellung von Unterkünften, doch uns wurde berichtet, dass die internationale humanitäre Hilfe nicht ausreicht, um die Menschen auch bei der psychischen Bewältigung ihrer Erlebnisse zu unterstützen“, sagt Darya Romanenko, Projektkoordinatorin von IsraAID Germany.

Zusätzlich zu der Organisation und Bereitstellung von Lebensmitteln und der Unterkünfte hat die lokale Verwaltung nun versucht, sich auch um das seelische Wohl der Menschen zu kümmern. So organisierte beispielsweise der Direktor einer Schule zusammen mit Lehrer:innen einen Abschlussball für Binnenvertriebene. Sie organisierten ein kleines Fest, bei dem die Kinder die Möglichkeit hatten, zu spielen, zu tanzen, Kontakte zu knüpfen und kleine Geschenke zu erhalten. Eine 48-jährige Frau aus einer Unterkunft sagte: "In dieser schwierigen Zeit haben die Kinder nicht einmal Buntstifte zum Malen, also haben wir Mini-Schreibsets gekauft und sie den Kindern geschenkt.“ Diese Initiativen sind es, welche IsraAID Germany stärken und ausweiten kann. Durch professionelle psychosoziale Unterstützung und Schulungen für das Personal dieser Einrichtungen (bspw. im Bereich des Kindesschutzes) trägt IsraAID Germany zu einer bedarfsgerechten humanitären Versorgung der Menschen bei. Mitte Juni ging der Gesundheitsminister der Ukraine davon aus, dass rund 15 Millionen Menschen in der Ukraine auf psychologische Unterstützung aufgrund des Krieges angewiesen sein werden. 

„Kehler schicken Hilfe – Hilfslieferungen für die Ukraine“

Wie bereits im Medienupdate vom 06.05.-24.05. berichtet, hat sich aufgrund des Spendenaufrufs der Projektkoordinatorin Darya Romanenko eine Initiative der Oberbürgermeisterin von Straßburg, von der Präsidentin der Eurométropole de Strasbourg und vom Oberbürgermeister von Kehl gegründet, um Nahrungsmittel und medizinische Hilfe in die Ukraine zu bringen. In einer Lagerhalle in Kehl werden nun regelmäßig Sachspenden gesammelt und dann durch IsraAID Germany innerhalb der Ukraine dort verteilt, wo diese am dringendsten benötigt werden. 

Update 01.06.: Internationaler Kindertag


„Kinderdorf“ in Kamyanets-Podilsky.
„Kinderdorf“ in Kamyanets-Podilsky, 01.06.2022. Copyright: IsraAID Germany.
 

Heute wird in über 145 Staaten der Welt der Internationale Kindertag, auch Weltkindertag genannt, begangen. Auch an diesem besonderen Tag unterstützt IsraAID Germany Kinder in der Ukraine, die durch den Krieg ihr Zuhause verloren haben und auf der Suche nach Schutz in die Westukraine geflohen sind.  Das Team von IsraAID Germany und der ukrainischen Partnerorganisation Avalyst hilft den Kindern in einem sogenannten „Kinderdorf“ in Kamyanets-Podilsky dabei, mit ihren traumatischen Erlebnissen umzugehen und ihnen ein Gefühl der Sicherheit, Geborgenheit und vor allem Ablenkung zu verschaffen. Der ukrainische Regierungspartner des Projektes, das Büro des Vizepremiers für EU-Integration, gründete diesen sicheren Ort für Kinder in einer Stadt, die mittlerweile Tausende von Binnenvertriebenenfamilien beherbergt. Drei Tage lang arbeitete das Projektteam von IsraAID Germany und Avalyst mit mehr als 100 Kindern unterschiedlichen Alters und setzte dabei verschiedene Ansätze der psychosozialen Arbeit wie Kunsttherapie und Entspannungstechniken ein. IsraAID Germany wird auch weiterhin die Entwicklung solcher sicheren Räume in anderen ukrainischen Aufnahmegemeinden unterstützen, in denen viele Binnenflüchtlinge Zuflucht gefunden haben. 

Kunsttherapie mit Kindern im Kinderdorf in Kamyanets-Podilsky.
Kunsttherapie mit Kindern im Kinderdorf in Kamyanets-Podilsky, 31.05.2022. Copyright: IsraAID Germany.
 

Yulianna arbeitet mit ihrer Organisation Avalyst seit Projektbeginn sehr eng mit IsraAID Germany zusammen. Gemeinsam betreuen sie beispielsweise die psychosoziale Hotline, über die tagtäglich Menschen anrufen, welche die Unterstützung der unermüdlichen Helfer:innen suchen. „Im Moment befinden sich die Kinder in einem Stresszustand, da sich hier Menschen aus verschiedenen Regionen versammelt haben, insbesondere Binnenvertriebene aus den Regionen Saporoschje, Luhansk, Donezk, Charkiw und Cherson. Die Kinder haben große psychische Belastungen erlebt. Das Wichtigste im Moment ist daher die psychosoziale Unterstützung. Unsere Aufgabe besteht vor allem darin, den Kindern die Möglichkeit zu geben, sich abzulenken, damit sie sich stabilisieren können“, sagt Yulianna.

Yulianna, Gründerin von Avalyst.
Yulianna, Gründerin von Avalyst, 01.06.2022, Copyright: IsraAID Germany.
 

Die humanitäre Hilfe für die Ukraine von IsraAID Germany wird in enger Zusammenarbeit mit der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland (ZWST) durchgeführt und von Aktion Deutschland Hilft und terre des hommes finanziert.
 

Update 06.05.-24.05.2022


Zusammenarbeit mit ehrenamtlichen Initiativen in Deutschland

Die Projektkoordinatorin von IsraAID Germany ist für ihre humanitäre Arbeit an der rumänisch-ukrainischen Grenze sowie innerhalb der Ukraine besonders in ihrer Heimatstadt Kehl am Rhein bekannt. Nun hat sich eine Initiative gegründet, welche Sachspenden sammelt, um diese durch die Hilfe von IsraAID Germany an die betroffene Bevölkerung in der Ukraine zu liefern. Die örtliche Wohltätigkeitsstiftung hat freundlicherweise einen Lagerraum zur Verfügung gestellt, in den die Bürger:innen ihre Spenden bringen können. Oberbürgermeister Wolfram Britz unterstützt die Aktion, in dem er sich an größere Unternehmen, Krankenhäuser und Organisationen in Kehl wendet, um größere Mengen an Hilfsgütern zu erhalten. Dies ist ein gutes Beispiel, wie durch die Verbindung ehrenamtlicher Initiativen mit professionellen humanitären Organisationen wie IsraAID Germany ein Beitrag dazu geleistet werden kann, die notleidenden Menschen in der Ukraine mit lebenswichtiger Hilfe zu versorgen.

Kunsttherapie für ukrainische Geflüchtete an der Rumänisch-Ukrainischen Grenze

Neben kunsttherapeutischen Aktivitäten für ukrainische Kinder bietet IsraAID Germany auch professionelle Trainings für Erzieher:innen an, um so einen noch größeren und langfristig angelegten Effekt zu erzielen. Durch die Fortbildung von Personal, welches mit Geflüchteten arbeitet, kann IsraAID Germany die positive Wirkung der einzelnen Projekte vervielfachen. Durch die Weiterbildung der Menschen, die mit Geflüchteten arbeiten, kann eine größere Anzahl an Geflüchteten von der Hilfe profitieren, als mit ausschließlich direkten Hilfsmaßnahmen erreicht werden könnte.
Dies fand nun auch in Suceava statt, der rumänischen Stadt nahe der ukrainischen Grenze, in der IsraAID Germany seit Ausbruch des Krieges psychosoziale Hilfe für ukrainische Geflüchtete leistet und die humanitäre Hilfe innerhalb der Ukraine betreut. In dem Workshop wurden Methoden der Kunsttherapie rumänischen und ukrainischen Erzieher:innen vermittelt. Teil des Workshops waren u.a. Antistress-Atemtechniken, Wut- und Frustrationsabbau durch kunsttherapeutische Übungen. „Es handelte sich um ein Training zum Stressabbau, um Techniken, die sie für sich selbst und ihre Arbeit mit den Kindern nutzen können, wenn sie schwere Emotionen wie z. B. Wut oder Frustration verarbeiten müssen. „Das Training diente außerdem als Brücke zwischen ukrainischen und rumänischen Erzieher:innen“, sagt Alisa von IsraAID Germany, die die Workshops durchgeführt hat.

Workshop für ukrainische und rumänische Erzieher:innen in Suceava.
Workshop für ukrainische und rumänische Erzieher:innen in Suceava.19.05.2022. Copyright: IsraAID Germany.
 

Ein weiterer Workshop wurde für erwachsene ukrainische Geflüchtete durchgeführt. Nicht nur Kinder können von diesen Methoden profitieren. Auch Erwachsenen hilft die besondere Art und Weise, sich mit den traumatischen Erlebnissen aus der Heimat und von der Flucht auseinanderzusetzen. 

Kunsttherapie-Workshop für ukrainische Geflüchtete.
Kunsttherapie-Workshop für ukrainische Geflüchtete. Copyright: IsraAID Germany.
 

Projektbesuch von Aktion Deutschland Hilft

Vom 15.05.-17.05.2022 besuchte Aktion Deutschland Hilft das Hilfsprojekt von IsraAID Germany und der ZWST. Gemeinsam wurden die Projektpartner in Rumänien, aber auch Empfänger:innen der Hilfslieferungen wie bspw. Dr. Aurel Roshka, der leitende Arzt des Kinderkrankenhauses in Chernowitz, besucht. Dr. Aurel Roshka zeigte dem Team die von dem Projekt zur Verfügung gestellten Geräte und erklärte ausführlich, wie diese bei Operationen das Leben der Patient:innen retten können. 
Zum Zeitpunkt des Besuchs wurde außerdem eine Hilfslieferung von Lebensmitteln, Medikamenten und vor allem Wasser in Flaschen für die heftig umkämpfte Stadt Mykolaiv im Süden der Ukraine vorbereitet. Das Wasserversorgungssystem in Mykolaiv ist durch einen Raketenangriff beschädigt worden, nun haben die Menschen dort keinen gesicherten Zugang zu Wasser. 

Das Team von IsraAID Germany, der Partnerorganisation Rădăuțiul Civic und Aktion Deutschland Hilft in der Lagerhalle an der rumänisch-ukrainischen Grenze.
Das Team von IsraAID Germany, der Partnerorganisation Rădăuțiul Civic und Aktion Deutschland Hilft in der Lagerhalle an der rumänisch-ukrainischen Grenze. 15.05.2022. Copyright: Rădăuțiul Civic.
 

Psychosoziale Erste Hilfe in den Bunkern in Lwiw

Unsere Projektkoordinatorin in der Ukraine, Evgeniya, war auf dem Hauptplatz von Lwiw, um an den Veranstaltungen zum Europatag am 21.05. teilzunehmen. Plötzlich hörte sie die Sirenenwarnung vor dem Raketenangriff, welche die Veranstaltung unterbrach. Evgeniya brachte sich daraufhin in einem Bunker in Schutz, in dem sie mit vielen weiteren Menschen auf das Ende der Sirenen wartete. In Dem Bunker befanden sich viele Menschen, die innerhalb der Ukraine vor den Kämpfen geflohen sind. Trotz der Stresssituation, der Evgeniya selbst ausgesetzt war, leistete sie auch dort psychosoziale Erste Hilfe, um ihren Mitmenschen zu helfen und zur Seite zu stehen.

Projektkoordinatorin Evgeniya leistet psychosoziale Unterstützung in den Bunkern in Lwiw.
Projektkoordinatorin Evgeniya leistet psychosoziale Unterstützung in den Bunkern in Lwiw. 21.05.2022. Copyright: IsraAID Germany.

Update 27.04.-06.05.2022


Die humanitäre Hilfe von IsraAID Germany in Zahlen

Durch die psychosoziale Hotline, Einzel- und Gruppensitzungen konnte IsraAID Germany bereits über 2700 Menschen direkte psychische Ersthilfe innerhalb der Ukraine bieten. Die Menschen nutzen die Hotline, um Ansprechpartner in der Not mit einem offenen Ohr von den Schrecken zu berichten, die sie in dem Moment durchmachen oder bereits durchmachen mussten. Die Helfer:innen von IsraAID Germany und der Partnerorganisation Avalyst vermitteln zusätzlich besondere Fälle an spezialisierte Einrichtungen.
Mit den humanitären Hilfslieferungen konnte IsraAID Germany bisher insgesamt über 130.000 Menschen in der Ukraine erreichen. Mit der medizinischen Ausrüstung und den Medikamenten hilft IsraAID Germany Krankenhäusern in der Ukraine dabei, sich angemessen um Verletzte und kranke Menschen kümmern zu können. Gerade im Osten der Ukraine sind viele Menschen von Hilfslieferungen abgeschnitten. IsraAID Germany schafft es trotz der erheblich erschwerten Umstände, Hilfe in umkämpfte Gebiete zu bringen und stellt somit für viele Menschen die einzige Quelle an lebenswichtigen Gütern dar.

Ein “Kinderdorf” als Zuflucht schutzsuchender Binnenvertriebener in der Westukraine

Unser Regierungspartner, das Büro des stellvertretenden Premierministers der Ukraine, eröffnete ein soziales "Kinderdorf" in der Stadt Kamyanets-Podilsky, welche seit Ausbruch des Krieges tausende von Binnenvertriebenen aufnahm. Im Stadtzentrum von Kamyanets haben Binnenvertriebene und einheimische Kinder nun einen Spielplatz errichtet. Es ist ein Ort für die Gemeinschaft, für Gruppenaktivitäten wie Spiele, Kunsttherapie und psychosoziale Unterstützung zur Aufarbeitung der vielen traumatischen Erlebnisse, die die Menschen erst vor so kurzem erlebt haben. Vielen von Ihnen konnte IsraAID Germany durch die Lieferung von Hilfsgütern (wie z.B. an das lokale Kinderkrankenhaus) bereits unterstützen. Nun wurde eine Gelegenheit geschaffen, die Unterstützung für diese Menschen auszuweiten, die an diesem Ort Zuflucht suchen. 

Tanzende Kinder
Kinderdorf in Kamyanets-Podilsky. Copyright: Serhii Nyzhynsky
 

Psychosoziale Unterstützung am Telefon

Auch im April nahm die Nachfrage nach psychosozialer Unterstützung aus der ukrainischen Bevölkerung nicht ab. Über 1000 Menschen riefen Evgenyia von IsraAID Germany und die Partnerorganisation Avalyst in diesem Monat an. Sie brauchen eine Person, die ihnen zuhört, die ihnen Halt gibt und sich die schrecklichen Geschichten anhört, welche die Menschen tagtäglich erleben. Dies ist die Geschichte eines 19-jährigen Mädchens, die den Helfer_innen von IsraAID Germany und Avalyst von ihrer Flucht aus der Heimat erzählt hat.

"Meine Stadt steht seit Anfang März unter Beschuss, und seitdem bin ich ständig im Keller, wo sich außer mir noch meine große Familie mit Kindern aufhält, von denen das älteste erst 3 Jahre alt ist. An jenem Tag gab es einen sehr brutalen Bombenangriff, die Granate traf ein Haus, das nur wenige Meter von meinem entfernt war, und zerstörte den dritten und vierten Stock. Es war sehr beängstigend. Bei uns waren auch meine Eltern, Großeltern, Verwandte - wir waren viele. In den ersten Wochen sind wir nur in den Keller gegangen, wenn wir Explosionen hörten, und haben ständig gelauscht, aber auch in dieser Zeit sind wir nicht nach draußen gegangen, weil wir Angst hatten, uns weit von unserem Schutzraum zu entfernen. Das ging nur kurze Zeit gut, denn schon bald begannen sie, meine Stadt verstärkt anzugreifen, so dass wir uns komplett in den Keller zurückzogen und ihn so gut wie möglich zum Schlafen einrichteten, denn wir waren viele und der Raum war klein. In unserer Stadt gab es kein Wasser, fast seit Beginn des Krieges, weil die gegnerischen Streitkräfte die Infrastruktur immer weiter zerstörten. Wir holten uns Lebensmittel aus den Vorräten, manchmal brachten die Männer auch humanitäre Hilfe. Mehr als einen Monat lang lebten wir so, ohne nach draußen zu gehen, sahen kein Licht, atmeten keine frische Luft, hatten nur Angst und träumten von einem schnellen Sieg. Es änderte sich alles, als sich jede Nacht in einen Alptraum verwandelte, als wir uns hinsetzten und den Kindern die Ohren zuhielten, damit sie diese schrecklichen Geräusche nicht hören konnten. Der Beschuss ging Tag und Nacht weiter, Häuser und Brücken fingen an zu brennen, und Menschen starben. Wir hatten große Angst, auf den Hof zu gehen, geschweige denn irgendwohin zu fahren, uns ins Auto zu setzen und bei dem Lärm der Granaten zu fahren, wir hatten große Angst. Aber eines Tages beschlossen wir, das Risiko einzugehen, weil die örtlichen Behörden die Menschen aufforderten, sich in sichere Orte zu begeben, da der wahre Horror in unserer Region beginnen sollte. Wir konnten in den Evakuierungsbus mit Freiwilligen einsteigen, es war sehr beängstigend, wir fuhren aufeinander, die Menschen rannten alle vor diesem Alptraum davon, wir hatten sowohl Kleinkinder als auch ältere Menschen bei uns. Alle Passagiere beteten darum, die Grenze so schnell wie möglich zu überqueren. Es gelang uns, wir erreichten fast eine sichere Stadt, aber es gab Probleme. Weniger als ein paar Dutzend Kilometer vor der Stadt wurde unser Bus in einen Unfall verwickelt. Wir überschlugen uns mehrmals, so dass der Bus auf dem Dach liegen blieb. Ich kletterte unter den Glasscherben hervor und begann, meine Familie zu rufen. Ich war davon überzeugt, dass nach einem so schrecklichen Unglück alle zu Schaden gekommen waren. Nach und nach kamen die Leute unter dem Auto hervor. Die Krankenwagen kamen sofort und nahmen meine Familie mit, denn wir hatten ein sehr kleines Baby. Es ist sozusagen ein Wunder, aber wir sind alle am Leben. Noch in derselben Nacht wurde uns im Krankenhaus geholfen, wir blieben über Nacht dort, aber wir haben dort auch im Keller geschlafen, weil der Alarm in der Nacht anhielt. Man half uns dort, untersuchte das Kind und die Erwachsenen. Es gab keine nennenswerten Verletzungen, nur blaue Flecken, Kratzer, ein paar Stiche bei jemandem, aber wir schenkten dem keine Beachtung, wir dankten Gott, dass alle leben und fast gesund sind. Am nächsten Morgen wurden wir aus dem Krankenhaus entlassen. Freiwillige Helfer kamen sofort und halfen mit Unterkunft, Essen und Geld. Sie brachten uns in eine Wohnung, die wir umsonst bekamen. Wir sind jetzt an einem mehr oder weniger sicheren Ort, und wir danken den guten Menschen für ihre Hilfe. Für eine komfortable Unterkunft, für Kleidung, für Essen, für die Unterstützung eines kleinen Kindes, für alles. Aber wir haben unser Leben nicht in der Hand!

Hilfe für IDPs aus der umkämpften Ostukraine

IsraAID Germany und Avalyst sind jedoch nicht nur telefonisch für die Menschen da. Die psychosoziale Unterstützung erfolgt auch auf direkte, persönliche Art und Weise. So wurde IsraAID Germany beispielsweise von der Verwaltung von Sloviansk, einer Stadt in der Ostukraine, gebeten, Menschen aus der Region Donezk vom Evakuierungszug abzuholen und diese zu ihren Unterkünften in Lwiw zu begleiten. Mit diesem Zug kamen auch zahlreiche Menschen mit Behinderungen an, die auf die Hilfe angewiesen waren. 

Evgenyia bei der Begleitung von IDPs nach ihrer Ankunft in Lwiw
Evgenyia bei der Begleitung von IDPs nach ihrer Ankunft in Lwiw. 07.04.2022. Copyright: IsraAID Germany.
 

Auch während der langen Stunden in den Schutzräumen in den Kellern der Menschen in Lwiw leistet Evgenyia psychosozialen Beistand. Wenn die Sirenen ertönen und draußen Explosionen die Nachbarschaft erschüttern, versucht die Mitarbeiterin von IsraAID Germany, die Kinder mit kunsttherapeutischen Aktivitäten aufzufangen und zu beschäftigen.

Unterstützung einer Mutter mit ihrem dreijährigen Kind nach der Flucht

Nachdem eine Mutter mit ihrem dreijährigen Kind dem Beschuss ihrer Wohnung in Kramatorsk entkommen war, leisteten IsraAID Germany und Avalyst direkt psychosoziale Ersthilfe. „Mit der Mutter haben wir körperliche Techniken zur Stabilisierung des emotionalen Zustands geübt, um sie nach diesen schrecklichen Erfahrungen zu beruhigen. Mit ihrem Kind haben wir spielerische Methoden und kunsttherapeutischen Techniken kombiniert, um ihnen beiden eine erste Stabilisierung nach ihrer Flucht vor Beschuss und Explosionen zu ermöglichen“, sagt Evgenyia. Derartige Fälle gibt es viele. IsraAID Germany und Avalyst setzen sich Tag für Tag dafür ein, dass die Menschen psychosozial aufgefangen werden, denn nach den unvorstellbaren Erlebnissen, die hinter ihnen liegen, ist ein Bezugspunkt wie Evgenyia und die Mitarbeiterinnen von Avalyst mit psychosozialer Erfahrung genau das, was die Menschen brauchen.

Bild 9: Elizaveta von Avalyst zeichnet mit einem Kind, das den Beschuss des Bahnhofs Kramatorsk während der Evakuierung überlebt hat.
Bild 9: Elizaveta von Avalyst zeichnet mit einem Kind, das den Beschuss des Bahnhofs Kramatorsk während der Evakuierung überlebt hat. 29.04.2022. Copyright: IsraAID Germany.
 

Ein weiteres Hilfsangebot wurde in den nahegelegenen Wäldern um Lwiw realisiert. IsraAID Germany konnte am 24.04.2022 zusammen mit der Partnerorganisation Avalyst spezielle psychotherapeutische Angebote für ältere intern vertriebene Menschen aus der umkämpften Ostukraine durchführen. Nach der Flucht vor den Schrecken der jüngsten Angriffe auf ihre Heimat haben viele ältere Menschen das Team von IsraAID Germany in Lwiw kontaktiert, um psychosoziale Hilfe bei dem Umgang mit ihrer Situation und ihren Erfahrungen zu erhalten. Die Projektkoordinatorin Evgenyia von IsraAID Germany traf sich dafür gemeinsam mit den psychologischen Fachkräften von Avalyst und den betroffenen Menschen und führte eine spezielle körperorientierte Psychotherapie mit den Menschen durch. „Angst und erhöhte Nervosität, die mit der Stressreaktion des Körpers verbunden sind, führten zum Auftreten von Schlaflosigkeit“, sagt Evgenyia. In der ruhigen Umgebung eines Waldes bei Lwiw konnten die Sitzungen den Menschen dabei helfen, durch besondere Übungen u.a. psychischen Stress besser bewältigen zu können. 

Evgenyia, Projektkoordinatorin von IsraAID Germany in der Ukraine bei der körperorientierten Phsychotherapie in den Wäldern um Lwiw
Evgenyia, Projektkoordinatorin von IsraAID Germany in der Ukraine bei der körperorientierten Phsychotherapie in den Wäldern um Lwiw. 24.02.2022. Copyright: IsraAID Germany.
 

IsaAID Germanys Partner Serhii Nizhynskyi besucht das Projekt in Suceava

Am 04.05. besuchte Serhii Nizhynskyi, Berater des stellvertretenden Premierministers der Ukraine, auf seiner Advocacy-Reise nach Italien und New York den Projektstandort von IsraAID Germany an der rumänisch-ukrainschen Grenze. Darya und Artur von IsraAID Germany trafen Andrei von der Partnerorganisation Radautiu Civic und Serhii Nizhynskyi an der Grenze, wo sie Hilfsgüter aus dem Lager zur Verteilung am Grenzübergang brachten. Dort sprachen sie über die Zusammenarbeit zwischen ukrainischen und rumänischen Freiwilligen auf beiden Seiten der Grenze. Danach besichtigter der Berater der ukrainischen Regierung das Lager, wo IsraAID Germany und Radautiu Civic Hilfsgüter zur Versorgung der ukrainischen Bevölkerung sammeln. Serhii Nizhynskyi arbeitet mit den beiden Hilfsorganisation bei der Koordinierung der humanitären Hilfslieferungen besonders eng zusammen, um sicherzustellen, dass die Lieferungen dort ankommen, wo sie am dringendsten gebraucht werden.

Darya, Serhii Nizhysnkyi, Andrei (Radautiu Civic) und Artur (von links nach rechts) an der rumänisch-ukrainischen Grenze.
Darya, Serhii Nizhysnkyi, Andrei (Radautiu Civic) und Artur (von links nach rechts) an der rumänisch-ukrainischen Grenze. 04.05.2022. Copyright: IsraAID Germany.

 

Update 12.04.-26.04.2022


Weiterhin hoher Bedarf an psychologischer Hotline

Die psychologische Hotline, die IsraAID Germany und die Partnerorganisation Avalyst innerhalb der Ukraine organisieren, hat zwei Monate nach Ausbruch des Krieges weiterhin enormen Zulauf. Die Menschen bitten rund um die Uhr um psychologische Ersthilfe, rechtliche Beratungen, Info zu möglichen Evakuierungen, humanitäre Hilfemöglichkeiten. Um diesem Andrang gerecht zu werden, beantworten die Mitarbeiterin Evghenjia von IsraAID Germany und die Partnerorganisation Avalyst die Anrufe in einem Schichtsystem. Dies bedeutet auch für die Helfer:innen einen enormen Druck, auch sie befinden sich in einer permanenten Gefahrensituation. Daher bietet IsraAID Germany seinen Mitarbeiter:innen und Partnern in dieser Situation professionelle Supervision und Fortbildungen an. Allein im März wurden 9 Trainings durch IsraAID Germany durchgeführt, in denen unter anderem Techniken zur Tele- und Online-Beratung reflektiert und verbessert wurden. Darüber hinaus führt IsraAID Germany zweimal wöchentlich Supervisionen durch. Insgesamt erreichten IsraAID Germany und Avalyst im März knapp 1700 Anrufe aus der ukrainischen Bevölkerung. 

Psychosoziale Ersthilfe während der Angriffe

Die Helfer:innen von IsraAID Germany leisten direkte psychologische Hilfe in den Schutzräumen. So war Jenyia, Projektkoordinatorin und Psychologin von IsraAID Germany, während des Beschusses von Lwiw an der Seite der betroffenen Bevölkerung: „Während des Beschusses von Lwiw waren wir persönlich in den Schutzräumen einer Schule, wo wir vor Ort erste psychologische Hilfe leisteten. Wir arbeiteten mit Erwachsenen an Atemtechniken und mit Kindern an Kunsttherapietechniken.“ In den langen Stunden des Wartens, bis der Beschuss an der Oberfläche aufhört, ist sie oft die erste Ansprechpartnerin der Menschen in den Schutzräumen. 

Kinder bemalen Schilder mit IsraAid Germany
Die Projektkoordinatorin Jenyia von IsraAID Germany malte zusammen mit Kindern im Schutzbunker in Lwiw Schilder der Hilfsorganisation, um sie von ihrer Situation abzulenken und ihnen ein Gefühl der Verbundenheit zu vermitteln. Copyright: IsraAID Germany
 

Die Hilfslieferungen werden noch lange anhalten müssen

Die Hilfslieferungen aus Rumänien in die Ukraine halten an. IsraAID Germany organisiert weiterhin Hilfstransporte in Gebiete, wo sie am dringendsten benötigt werden. Neben Lieferungen in die umkämpfte Region Luhansk im Osten der Ukraine, wurden nun auch Hilfsgüter nach Bucha geliefert, in die Stadt, die aufgrund der schrecklichen Vorkommnisse Anfang April traurige Berühmtheit erlangte. 

Hilfsgüter im Lagerhaus an der Rumänisch-Ukrainischen Grenze bereit zum Transport in die Ukraine
Hilfsgüter im Lagerhaus an der Rumänisch-Ukrainischen Grenze bereit zum Transport in die Ukraine. 14.04.2022. Copyright: IsraAID Germany
 

Beim letzten Besuch des Kinderkrankenhauses in Chernowitz wurde der hohe Bedarf an Hilfslieferungen nicht zum ersten Mal deutlich. „Unsere Hilfslieferungen werden gebraucht, um 206 kleine Patientinnen und Patienten zu behandeln. 58 Kinder sind Binnengeflüchtete, sie mussten von ihrem Zuhause an sicherere Orte innerhalb der Ukraine fliehen. Das Krankenhaus beschäftigt auch Ärztinnen und Ärzte, die aus der Ostukraine flüchten mussten”, sagt Darya, die Projektkoordinatorin von IsraAID Germany.

Dr. Aurel Rosca, sein Team und die Projektkoordinatorin Darya von IsraAID Germany beim Kinderkrankenhaus in Chernowitz nach der Lieferung von medizinischer Ausrüstung
Dr. Aurel Rosca, sein Team und die Projektkoordinatorin Darya von IsraAID Germany im Kinderkrankenhaus in Chernowitz nach der Lieferung von medizinischer Ausrüstung. 20.04.2022. Copyright: IsraAID Germany.
 

Um eine konstante Versorgung besonders bedürftiger ukrainischer Gemeinden mit lebenswichtigen Hilfsgütern auch in Zukunft sicherzustellen, ist IsraAID Germany unter anderem auf die Zulieferung von Sachspenden an den Projektstandort an der ukrainisch-rumänischen Grenze angewiesen. So unterstützen beispielsweise langjährige Partner aus anderen Hilfsprojekten die aktuelle Ukrainenothilfe von IsraAID Germany. Die zivilgesellschaftliche Organisation KEAN in Griechenland lieferte dringend benötigte medizinische Ausrüstung. Besonders wichtig ist das Schilddrüsenmedikament Euthyrox, das gerade in der Ukraine sehr knapp ist. KEAN wird weitere Sachspenden nach Rumänien schicken. Gemeinsam können IsraAID und KEAN so zusätzliche Hilfe dort leisten, wo diese am dringendsten gebraucht wird.

Hilfsgüter, u.a. Mehl, Hygienartikel, Medikamente, in einer Lagerhalle
Hilfsgüter (u.a. Mehl, Hygieneartikel, Medikamente) in der Lagerhalle an der Rumänisch-Ukrainischen Grenze. Copyright: IsraAID Germany
 

IsraAID Germany unterstützt auch ukrainische Geflüchtete in Deutschland

IsraAID Germany und die ZWST unterstützen auch ukrainische Geflüchtete in Deutschland, vor allem Mütter mit ihren Kindern. IsraAID Germany startet ein spezielles Projekt zur psychosozialen Unterstützung und Förderung sozialer Teilhabe neu ankommender ukrainischer Geflüchteter, gefördert von "Aktion Deutschland Hilft". Um optimale Startbedingungen für dieses Projekt zu schaffen, hat IsraAID Germany bereits vor Projektbeginn Brücken zwischen länger in Deutschland lebenden Geflüchteten und neu ankommenden ukrainischen Geflüchteten gebaut. Dies geschieht durch die Einbindung ukrainischer Geflüchteter in die bereits bestehenden Hilfsprojekte innerhalb Deutschlands. So wurden  Gemeinschaftsevents organisiert, um den Austausch zwischen Geflüchteten aus Syrien, Irak, Iran, Afghanistan und den ukrainischen Geflüchteten zu fördern. Menschen aus unterschiedlichsten Kontexten erzählten sich ihre Fluchterfahrungen und erfuhren, wie wichtig die gegenseitige Unterstützung ist. 

Diese Verbindung dient als starke Basis für das neue Hilfsprojekt von IsraAID Germany. Das Projekt zielt darauf ab, das psychische Wohlbefinden sowie die soziale Teilhabe ukrainischer Geflüchteter in Deutschland zu verbessern. IsraAID Germany wird ukrainische Geflüchtete mit zielgerichteten psychosozialen Angeboten fördern und die Interaktion mit diversen Communities (u.a. von bereits in Deutschland lebenden Geflüchteten aus anderen Ländern) stärken. Der Wille zur gegenseitigen Unterstützung ist in der Gemeinschaft der Geflüchteten überaus stark.  Ein Iman aus dem Irak versprach einer jungen Mutter aus der Ukraine, sie mit einer Wiege und anderen Ausstattungen für ihr Baby zu unterstützen.  

Auch während des Pessachfestes hat IsraAID Germany in Berlin Mütter und Kinder aus der jüdischen Gemeinde der Ukraine unterstützt. Eine Woche lang veranstaltete IsraAID Germany täglich eine andere Aktivität zur Förderung des interkulturellen Austauschs und zur Verbesserung des psychischen Wohlbefindens der teils schwer traumatisierten Geflüchteten. Dazu gehörte eine selbstgebastelte Karte Deutschlands. „Es war ein Spiel, das ich mir ausgedacht hatte, um ihnen Deutschland ein bisschen näher zu bringen. Die Kinder und ihre Mütter zeichneten mit Klebeband eine Deutschlandkarte und verorteten zunächst Deutschland in Europa, die Nachbarländer usw., dann die Bundesländer auf der Karte und unterhielten sich näher über Berlin“, erklärt der Projektkoordinator Mohammad.

Interkulturelles Gemeinschaftsevent in Berlin.
Interkulturelles Gemeinschaftsevent in Berlin.  14.04.2022. Copyright: IsraAID Germany
 

 

Update 30.03.-11.04.2022


Die Hilfe kommt an

IsraAID Germany liefert seit über einem Monat lebenswichtige Güter wie Medikamente und Nahrungsmittel in die vom Krieg erschütterte Ukraine. Dabei stellt IsraAID Germany sicher, dass die Hilfe bei den Menschen ankommt. Die Organisation bearbeitet Anfragen, die entweder von offiziellen Stellen (Kommunalverwaltungen, Krankenhäuser, Schulen) schriftlich eingehen oder Anfragen lokaler Partner, die trotz des Krieges weiter in der Ukraine tätig sind. Dr. Aurel Rosca, der Leiter des Kinderkrankenhauses in Czernowitz, den IsraAID Germany bereits vor einiger Zeit mit medizinischer Ausrüstung und Medikamenten unterstützte, konnte durch die Lieferung von elektronischen Krankenbetten sein Kinderkrankenhaus besser auf die Aufnahme und Versorgung der Kinder vorbereiten. 

Hilfslieferung nach Luhansk Oblast

Neben den bereits durchgeführten humanitären Hilfslieferungen, unter anderem an Kinderkrankenhäuser in der Westukraine, konnte IsraAID Germany wieder Hilfslieferungen in besonders umkämpfte Gemeinden in Luhansk Oblast realisieren. Die Gemeinde umfasst ca. 14.000 Menschen, die ihre Heimat bisher nicht verlassen wollten oder nicht verlassen konnten. Die Hilfslieferungen von IsraAID Germany sind für die dort lebende Gemeinde lebenswichtig, da die Menschen von jeglicher Nahrungslieferung und medizinischer Versorgung abgeschnitten sind. 

„Die Menschen brauchen dringend Nahrung, Hygieneartikel und medizinische Versorgung“, sagt die Projektkoordinatorin Darya von IsraAID Germany, die als Deutsch-Ukrainerin nach Ausbruch des Krieges aus der Ostukraine nach Deutschland geflohen ist und sich nun bei IsraAID Germany für ihre ukrainischen Mitmenschen einsetzt. „Die Menschen verbringen einen großen Teil der Zeit in Schutzbunkern. Dort gehen ihnen die Nahrungsmittel aus. Wir liefern Lebensmittel wie Öl, Zucker und haltbare Produkte, die sie in den Schutzräumen brauchen. Auch Kerzen, Schlafmatten und Medikamente werden verteilt. Viele Menschen hungern und leiden an chronischen Krankheiten, unsere Transporte sind für diese Menschen lebensnotwendig.“ Aufgrund der sich in den letzten Tagen drastisch verschlechterten Sicherheitssituation durch die Angriffe auf die ostukrainischen Gebiete sind Hilfslieferungen äußerst schwer zu organisieren. IsraAID Germany hat durch lokale Partner und die eigene Mitarbeiterin innerhalb der Ukraine sowie an der Rumänisch-Ukrainischen Grenze Wege gefunden, Hilfslieferungen in die Ostukraine zu bringen. Über dieses enge Netz stehen IsraAID Germany umfangreiche, logistische und sicherheitsrelevante Informationen zur Verfügung.  

Zusammenarbeit mit lokalen Partnern

Um über die Bedarfe der Menschen in der Ukraine informiert zu sein, arbeitet IsraAID Germany eng mit den für die Koordination der humanitären Hilfe zuständigen ukrainischen Regierungsstellen zusammen. Serhiy Nizhynskyi ist Berater des zuständigen Büros des Deputy Prime Minister for European and Euro-Atlantic Integration. Er unterstützt IsraAID Germany darin, genau erheben zu können, wo in der Ukraine welche Hilfe am dringendsten gebraucht wird. Er hat bereits mehrfach betont, wie sehr er die Zusammenarbeit mit IsraAID Germany schätzt und wie wertvoll die Hilfe für die Ukraine ist. 

IsraAID Germany kooperiert weiterhin mit der rumänischen Nichtregierungsorganisation Rădăuțiul Civic. Rădăuțiul Civic ist eine zivilgesellschaftliche Organisation aus dem grenznahen Ort Radauti, die sich für die Stärkung der lokalen Zivilgesellschaft eingesetzt hat. „Seit dem Ausbruch des Krieges sind wir jetzt auch in der humanitären Hilfe tätig“, sagt Andrei, der momentan in die Koordinierung der Hilfslieferungen involviert ist. „Wir haben einen starken Rückhalt in unserer Gemeinde und viele Menschen von hier unterstützen uns. Wir arbeiten ehrenamtlich, darunter auch Ärzte und Anwälte hier aus Rumänien.“ Die Organisation hat eine große Lagerhalle in der Nähe der Grenze angemietet, wo viele Hilfslieferungen verschiedener Organisationen zuerst gesammelt und dann über eigene Fahrer:innen in die Ukraine gebracht werden. Diese Kooperation unterstützt IsraAID darin, die eigenen Hilfslieferungen effizienter umsetzen zu können und gleichzeitig lokale Strukturen in Rumänien zu fördern. So können Spenden und auch öffentliche Mittel möglichst effektiv eingesetzt werden.

Darya von IsraAID Germany und Andrei von Rădăuțiul Civic beim Sortieren und Ausladen von Lebensmitteln und Medikamenten für die nächsten Hilfslieferungen.
Darya von IsraAID Germany und Andrei von Rădăuțiul Civic beim Sortieren und Ausladen von Lebensmitteln und Medikamenten für die nächsten Hilfslieferungen, 08.04.2022. Copyright: IsraAID Germany
 

Rădăuțiul Civic errichtete direkt nach Ausbruch des Krieges ein Zelt am Grenzübergang in Siret, wo freiwillige Helfer:innen Essen, Hygieneartikel und weitere nützliche Güter für die Weiterreise verteilen. An der Grenze treffen wir Corina. Sie freut sich, nach Jahren wieder deutsch zu sprechen. Vor mehr als 20 Jahren war sie als Aupair in Deutschland und vermisst die interkulturelle Interaktion. „Hier an der Grenze kommen Freiwillige aus vielen Teilen der Welt zusammen. Alle wollen helfen. Mir gibt diese Gemeinschaft viel Kraft. An russisch- oder ukrainischsprachigen Freiwilligen fehlt es jedoch, oft ist die Verständigung schwer. Besonders in dieser überaus belastenden Situation.“ Die Arbeit an der Grenze ist für sie und die anderen freiwilligen Helfer:innen sehr fordernd. „Für uns war es fast so, als ob wir auch im Krieg wären. Die Menschen, die hier ankamen, haben geweint und gezittert und wir haben ihre Geschichten gehört, direkt nachdem sie passiert sind. Genau deshalb ist die Gemeinschaft der Freiwilligen so wichtig. Auch psychologische Unterstützung ist hier sehr wichtig.“ IsraAID Germany hat die Strukturen in Rumänien durch russischsprachige Freiwillige sowie durch zielgerichtete psychosoziale Angebote unterstützt und plant, diese Angebote fortzusetzen. 

Darya (IsraAID Germany) und Corina (Rădăuțiul Civic) an der rumänisch-ukrainischen Grenze.
Darya (IsraAID Germany) und Corina (Rădăuțiul Civic) an der rumänisch-ukrainischen Grenze,. 07.04.2022. Copyright: IsraAID Germany
 

Eine besondere Geschichte: Kunsttherapie für ukrainische Kinder an der rumänisch-ukrainischen Grenze

Der Kindergarten in Suceava liegt in einer ruhigen Seitenstraße, nicht weit vom kleinen Zentrum der grenznahen Stadt entfernt. Seit dem Ausbruch des Krieges haben tausende Menschen Suceava auf der Suche nach Schutz durchquert, viele von ihnen sind geblieben. Unter den geflüchteten Menschen befinden sich viele junge Mütter mit ihren Kindern. Hinter ihnen liegen Wochen voller traumatischer Erfahrungen. Für viele Mütter stellt dies insbesondere im Umgang mit ihren Kindern eine besondere Belastung dar. Um den Kindern ein sicheres Umfeld zu ermöglichen und sie in die lokalen sozialen Strukturen der Stadt zu integrieren, hat die Leiterin des Kindergartens eine Möglichkeit geschaffen, ukrainische Kinder in ihrem Haus zu integrieren. IsraAID Germany arbeitet eng mit dem Kindergarten zusammen, um die Kinder bei der Bewältigung ihrer Erlebnisse zu unterstützen. Die Kunsttherapeutin Alisa besucht die Kinder regelmäßig, um ihnen dabei zu helfen, mit ihren Fluchterfahrungen und Erlebnissen des Krieges umgehen zu können.

Bereits am Tor wird Alisa von vier Kindern empfangen, die sie freudig begrüßen. Die Kinder haben die Kunsttherapeutin in kurzer Zeit in ihr Herz geschlossen und ihr Vertrauen geschenkt. Die Sonne scheint an diesem Tag, deshalb finden die Aktivitäten heute im Freien statt. Ausgerüstet mit einem großen Korb von Malkreiden malen die Kinder in einen sicheren Kreis („safe nest“) die Dinge, die sie in Sicherheit wissen wollen. Im Anschluss spricht Alisa mit den Kindern über das Gemalte.
Denis (erfundener Name) malte den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in den Kreis. Außerhalb des Kreises ist es nicht sicher. Dort malte Denis Bombenexplosionen und zerstörte Häuser. „Der Präsident ist gut und in dem Kreis ist er sicher“, sagt Denis. Durch die künstlerische und spielerische Art können die Kinder die komplexen und teils traumatisierenden Erlebnisse der letzten Monate zum Ausdruck bringen. „Ich bin immer wieder beeindruckt, wie konkret die Darstellungen der Kinder sind. Viele malen ukrainische Flaggen und die Busse, mit denen sie geflüchtet sind. Auch Einhörner, die den Frieden verdeutlichen oder Panzer zur Verteidigung werden von den Kindern gemalt. Viele malen auch den Präsidenten der Ukraine, wie wir gerade gesehen haben“, sagt Alisa. 

IsraAID Germany wird die Zusammenarbeit mit dem Kindergarten auch in Zukunft weiterführen und, wenn möglich, intensivieren. Auch die Eltern der Kinder erfahren im Rahmen regelmäßiger Gesprächsrunden psychosoziale Unterstützung durch die Hilfsorganisation.   

Kunsttherapie in einem Kindergarten in Suceava
Kunsttherapie in einem Kindergarten in Suceava, 07.04.2022. Copyright: IsraAID Germany


 

Update 21.03.- 29.03.2022


Hilfslieferungen vom 24.03.2022

Teammitglied von IsraAID Germany beim Ausladen von Windeln und Milchpulver im humanitären Verteilungszentrum „Family hub“ an der Rumänisch-Ukrainischen Grenze am 24.03.2022.
Teammitglied von IsraAID Germany beim Ausladen von Windeln und Milchpulver im humanitären Verteilungszentrum „Family hub“ an der Rumänisch-Ukrainischen Grenze am 24.03.2022. Copyright: Andrei Dascalescu
 


Die Hilfslieferungen von IsraAID Germany über Rumänien in die Ukraine laufen weiter. Direkt an der Rumänisch-Ukrainischen Grenze wurde ein Verteilzentrum für Hilfsgüter aller Art errichtet, koordiniert vom ukrainischen Deputy Prime Minister for European and Euro-Atlantic Integration. Hilfsgüter des täglichen Gebrauchs für Kleinkinder wie Windeln und Milchpulver werden dringend gebraucht.

Ukraine
Copyright: Andrei Dascalescu
 

IsraAID Germany konnte Kontakt zur Jewish Foundation of Ukraine aufbauen, vermittelt durch die ZWST. Diese jüdische Stiftung wurde aufgrund des Krieges zunächst von Kiew nach Iwano-Frankiwsk umgesiedelt und leistet nun wertvolle humanitäre Arbeit für Binnenvertriebene innerhalb der Ukraine. Derzeit betreut die Stiftung ca. 1.650 Menschen in einer Notunterkunft. Weitere 220 Plätze werden vorbereitet. IsraAID Germany liefert Lebensmittel, Hygieneartikel und Medikamente, die von der Stiftung in den umkämpften Gebieten in/um Kiew verteilt werden.

Psychosoziale Unterstützung in der Ukraine

Kind in einem Luftschutzbunker in Lwiw in der Nacht vom 23.03.2022
Kind in einem Luftschutzbunker in Lwiw in der Nacht vom 23.03.2022. Copyright: Andrei Dascalescu
 


Neben den Hilfslieferungen leistet IsraAID Germany dringend benötigte psychosoziale Unterstützung. Ein großer Teil dieses Angebots richtet sich an Kinder und Jugendliche. Die Projektkoordinatorin Jenyia von IsraAID Germany betreut Kinder in Luftschutzbunkern in Lwiw. Wenn nachts die Sirenen ertönen und Familien mit ihren Kindern Schutz in den Bunkern suchen, ist Jenyia für sie da und leistet psychosoziale Ersthilfe. Das Foto wurde in der Nacht vom 23.03.2022 in einem Schutzbunker in Lwiw aufgenommen.

Situation von Kindern und Jugendlichen innerhalb der Ukraine
Die Projektmitarbeiterin von IsraAID Germany innerhalb der Ukraine ist momentan in Lwiw und organisiert dort Hilfslieferungen für die Stadt sowie für weitere Gebiete innerhalb der Ukraine. Zusätzlich betreut sie die traumatisierte Bevölkerung durch eine psychologische Hotline. Tag und Nacht bekommt sie Anrufe von Müttern und Kindern und leistet psychosoziale Ersthilfe.

"Die Situation in der Ukraine ist sehr schwierig und grausam, vor allem wenn es um Kinder geht. Es gibt eine große Zahl von Kindern, die ihre Eltern und Angehörigen verloren haben, es gibt Kinder, die in anderen Städten geblieben sind und nicht zu ihren Verwandten können. Kinder verbringen  mehrere Stunden bis hin zu mehreren Wochen in den Kellern. Sie werden während des Krieges geboren und wachsen heran. Und die Bewohner der Regionen Donezk und Luhansk erleben diese Ereignisse erneut.“
In den Kellern befinden sich auch werdende Mütter oder Mütter mit ihren Babys, die alles brauchen, was zur Versorgung von Neugeborenen gehört: Windeln, Kleidung, Decken, Babynahrung. IsraAID Germany liefert große Mengen dieser Hilfsgüter in die Ukraine und verteilt diese dort an die betroffene Bevölkerung.
Über die psychosoziale Hotline rufen auch die Kinder selbst an, denn nicht nur Eltern beruhigen ihre Kinder, sondern auch umgekehrt. „Kinder rufen uns an und fragen, welche Spiele sie spielen und wie sie andere Kinder beschäftigen können. Kinder wollen wissen, wie sie ihre eigenen Eltern beruhigen können, wenn diese von der Situation überfordert sind.“ IsraAID Germany betreut die psychosoziale Hotline gemeinsam mit der Partnerorganisation Avalyst in der Ostukraine und in Lwiw rund um die Uhr.

Update 10.03.- 18.03.2022


Der Bedarf an Medikamenten und medizinischem Equipment ist weiterhin hoch
IsraAID Germany konnte bisher mehrere große Hilfslieferungen organisieren und Kinderkrankenhäuser in Czernowitz und Lwiw in der Ukraine mit lebenswichtigen Medikamenten und medizinischer Ausrüstung versorgen. Diese Hilfsgüter werden dringend gebraucht, und IsraAID Germany stimmt sich eng mit den für humanitäre Hilfslieferungen zuständigen ukrainischen Behörden ab, um bedarfsorientierte und effektive Hilfe zu leisten. IsraAID Germany wird weiterhin Hilfslieferungen zu ukrainischen Krankenhäusern bringen, die durch den Krieg von ihrer regulären Versorgung abgeschnitten sind.
Die letzte Hilfslieferung brachte elektronische Krankenbetten, chirurgisches Gerät, Operationslampen und weitere Hilfsmaterialien nach Czernowitz. Dr. Rosca Aurel Ivanovych war sehr glücklich darüber, dass die Hilfslieferungen es ihm ermöglichen, unterirdische Notoperationssäle im Keller des Krankenhauses für den Fall eines Luftangriffsalarms vorzubereiten.

Das Team von IsraAID Germany bei der Vergabe von medizinischen Hilfsgütern an Dr. Rosca Aurel Ivanovych in einem Kinderkrankenhaus in Czernowitz, Ukraine.
Das Team von IsraAID Germany bei der Vergabe von medizinischen Hilfsgütern an Dr. Rosca Aurel Ivanovych in einem Kinderkrankenhaus in Czernowitz, Ukraine. Copyright: Andrei Dascalescu.

 

Zusammen mit der lokalen Partnerorganisation Avalyst konnte IsraAID Germany außerdem Medikamente an Bedürftige in der stark umkämpften Region Luhansk im Osten der Ukraine verteilen. Die lokalen Helfer:innen von Avalyst bleiben auf eigenen Wunsch in dieser Region, um ihren Mitmenschen weiterhin die dringend benötigte Hilfe zukommen zu lassen.
Neben den Hilfsgüterlieferungen sind das lokale Team von IsraAID Germany und die Helfer:innen von Avalyst eine zentrale Anlaufstelle für die von den Kämpfen traumatisierten Bevölkerung in der Ostukraine. Täglich empfangen sie Anrufe über ihre Hotline und leisten psychosoziale Soforthilfe für die Menschen, die ihre Kinder bei nächtlichen Sirenen und Beschuss zu beruhigen versuchen oder selbst psychosoziale Unterstützung benötigen. IsraAID Germany unterstützt Avalyst u.a. durch Trainings in psychosozialer erster Hilfe und vermittelt Methoden, selbst mit dem immensen Druck umgehen zu können, dem die Helfer:innen ausgesetzt sind. Sie befinden sich in der gleichen Situation wie die Menschen, die sie täglich psychologisch betreuen. Die psychosozialen Expert:innen von IsraAID Germany bieten daher regelmäßige Supervisionen an.

Engpässe in der Nahrungsmittelversorgung
Nicht nur Medikamente und medizinische Ausrüstung sind in der Ukraine mittlerweile schwer zu bekommen, die reguläre Versorgung mit Nahrungsmitteln ist in vielen Teilen der Ukraine unterbrochen. Zusammen mit lokalen Partnern konnte das Team von IsraAID Germany seit der Eskalation des Konflikts Nahrungsmittel und Güter des täglichen Bedarfs für die Menschen realisieren, gemeinsam mit der jüdischen Gemeinde von Binnenvertriebenen in Kiew sowie in der Ostukraine über die Helfer:innen von Avalyst.

Hilfe an der Rumänisch-Ukrainischen Grenze
Ein Teil der jüdischen Gemeinde aus der Ukraine hat in Zusammenarbeit mit IsraAID Germany ein temporäres Gemeindezentrum an der Rumänisch-Ukrainischen Grenze errichtet und leistet von dort aus wichtige humanitäre Hilfe für Menschen, die Schutz suchen. IsraAID Germany vermittelt in diesem Zentrum psychosoziale Unterstützung für die Geflüchteten, die Schrecken und Gewalt gerade hinter sich gelassen haben. IsraAID Germany nutzt unter anderem kunsttherapeutische Methoden, um den Menschen Mittel und Wege zu zeigen, mit ihren Erfahrungen umzugehen und diese auszudrücken.

Stimmen aus dem Team von IsraAID Germany
Als freiwilliger Helfer unterstützte Maxim an der Rumänisch-Ukrainischen Grenze vor allem mit Übersetzungen. Mit seiner russischen Muttersprache bildete er ein wichtiges Bindeglied zwischen lokalen rumänischen Hilfsorganisationen, Freiwilligen und den ukrainischen Geflüchteten. So konnte Maxim gemeinsam mit IsraAID Germany die lokalen rumänischen Hilfsstrukturen stärken. Ihn beeindruckte die Hilfsbereitschaft an der Grenze: „Die Freiwilligen aus Rumänien, mit denen ich zusammen in der Notunterkunft gearbeitet habe, waren einfach spitze.“ Getragen von dieser enormen Hilfsbereitschaft leistet IsraAID Germany zusammen mit freiwilligen Helfer:innen, rumänischen Behörden und anderen Hilfsorganisationen dort umfangreiche humanitäre Hilfe, wo die Menschen diese dringend benötigen.

Alisa ist Teil des psychologischen Betreuungsteams von IsraAID Germany.  Eine ihrer Aufgaben ist es, den Geflüchteten ein Willkommensgefühl zu geben und ihnen erste Anlaufstellen für Unterkunft, Essen und Transport aufzuzeigen. Alisa, die Russisch und Ukrainisch spricht, ist außerdem für die Organisation von Aktivitäten für die Kinder in der Notunterkunft zuständig. Mit Spielen und kunsttherapeutischen Methoden hilft Alisa ihnen dabei, ihre Gefühle auszudrücken.
Alisa berichtet über die Situation vor Ort: „Zurzeit ist einer der Standorte, an denen wir tätig sind, eine Unterkunft mit mehr als 100 Matratzen. Die Menschen kommen und bleiben hier für 1-3 Tage und warten auf ihren Bus in das jeweilige Land, in das sie gehen wollen. Viele Menschen kommen hierher verwirrt und wissen nicht, wohin sie als nächstes gehen sollen. Einige Menschen haben ihre Häuser durch Bomben verloren, andere wurden von ihren Ehepartnern getrennt und fühlen sich verloren, wieder andere haben Verwandte und hoffen, dass sie den Weg zu ihnen finden und aufgenommen werden. In der Notunterkunft versuchen die Menschen, sich gegenseitig zu unterstützen und ruhig zu bleiben. Viele sagen, dass sie nur irgendwo ausharren wollen, bis der Krieg vorbei ist, und dass sie, sobald sie können, zurück in die Ukraine kommen werden.“

 

Teammitglied Alisa von IsraAID Germany in der Notunterkunft in Suceava, Rumänien
Teammitglied Alisa von IsraAID Germany in der Notunterkunft in Suceava, Rumänien. Copyright: IsraAID Germany e.V.

 

Update 03.03.- 09.03.2022


IsraAID Germany bricht in die Ukraine auf um Ärzte mit med. Ausrüstung und  Hilfsgütern zu versorgen Copyright IsraAID Germany
Copyright IsraAID Germany

 

Hilfsmaßnahmen in der Ostukraine

Das Team von IsraAID Germany und die lokale Partnerorganisation sind weiter ununterbrochen dabei, dringend benötigte psychosoziale Unterstützung zu leisten. Um mit der enormen Arbeitsbelastung umzugehen, bietet IsraAID Germany spezielle regelmäßige Supervisionssitzungen für die Helfer:innen vor Ort an und leistet kapazitätsaufbauende Trainings. 

Lage der jüdischen Gemeinden in der Ukraine

Die jüdische Gemeinde, mit der IsraAID Germany und die ZWST eng kooperieren, hat zu einem Teil das Land verlassen. Uns wurde berichtet, dass sich Konvois gebildet haben, um das Land möglichst sicher zu verlassen. Der mehrtägige Weg zur Grenze ist für die Menschen extrem beschwerlich. Der Knall von Explosionen und ständige Sirenen begleitet die Menschen auf der Straße, Versorgung ist äußerst schwer zu organisieren. 
Diesen Weg mussten auch Teile der jüdischen Gemeinde von Binnenvertriebenen aus der Ostukraine auf sich nehmen. Die Mitglieder dieser Gemeinde mussten bereits im Jahr 2014 vor dem Konflikt in der Ostukraine fliehen und fanden ihr neues Zuhause in Kiew. IsraAID Germany und die ZWST planten ein gemeinsames Projekt, um diese Menschen bei ihrer Gemeindearbeit zu unterstützen und psychosoziale Hilfe für die Menschen zu leisten, welche die Schrecken des Konflikts von 2014 verarbeiten mussten. 
Nun ist diese Gemeinde wieder auf der Flucht. Ihr Weg führte sie in 36-stündiger Autofahrt zuerst an die moldawische Grenze. Die Menschen, darunter viele Kinder und Senior:innen, mussten sich in den Autos drängen, die Versorgung mit Wasser und Essen war knapp. Nach mehr als zwei Tagen voller Unsicherheit und Angst ist diese jüdische Gemeinde nun in Rumänien angekommen. Von dort aus flog ein Teil weiter nach Israel, ein anderer Teil blieb an der Grenze, um dort ankommenden Geflüchteten Hilfe anzubieten. IsraAID Germany unterstütze diese Gemeinde bei ihrem beschwerlichen Weg und koordiniert nun gemeinsame Hilfe für die anderen ukrainischen Geflüchteten an der Grenze.

Hilfsmaßnahmen in Kiew

Doch auch mit den verbliebenen Gemeindemitgliedern in Kiew steht IsraAID Germany in engem Kontakt und leistet dringend benötigte humanitäre Hilfe. So wurden beispielsweise Nahrungsmittelverteilungen in Kiew durch die Zusammenarbeit realisiert und der Evakuierungsprozess vieler Gemeindemitglieder unterstützt. Der Beschuss der Stadt erschwert die Hilfsmaßnahmen zunehmend. „Viele Menschen aus Kiew sind in der Stadt geblieben und brauchen Hilfe, um in diesem Krieg zu überleben. Unser Team ist fest entschlossen, so vielen Menschen wie möglich zu helfen. Jetzt ist es oft zu gefährlich, sich im Freien aufzuhalten, aber unser Team und unsere Freiwilligen erreichen die Menschen, indem sie ihr eigenes Leben riskieren und Lebensmittelpakete an verzweifelte Menschen ausliefern.“, sagt die Projektkoordinatorin aus der Ukraine.

Hilfsmaßnahmen an der Rumänisch-Ukrainischen Grenze

Konkret wurde ein temporäres Gemeindezentrum in Iaşi eingerichtet, von dem aus die jüdische Gemeinde gemeinsam mit IsraAID Germany Hilfsgüterverteilungen und psychosoziale Unterstützung für ukrainische Geflüchtete anbietet.
IsraAID Germany ist außerdem in der rumänischen Stadt Suceava nahe der Grenze aktiv. In Kooperation mit einem lokalen Hotel, welches eine temporäre Unterbringung der durchreisenden Geflüchteten ermöglicht, werden ankommende ukrainische Geflüchtete von IsraAID Germany durch psychosoziale Betreuung und Hilfsgüterverteilungen unterstützt. 
Momentan werden Hilfsmaßnahmen an weiteren Orten entlang der Rumänisch-Ukrainischen Grenze geplant. 

Medikamentenlieferungen an Kinderkrankenhäuser in der Ukraine

IsraAID Germany konnte kurzfristig und sehr schnell ein Netzwerk rumänischer Apotheken als Lieferanten aufbauen. So konnten bereits größere Medikamentenlieferungen an Kinderkrankenhäuser in der Region um die ukrainische Stadt Czernowitz realisiert werden.
Seit der Eskalation des Konflikts konnte IsraAID Germany enge Beziehung zu hohen Beamt:innen der ukrainischen Regierung und der Grenzverwaltung aufbauen. Die Hilfe von IsraAID Germany wird direkt von diesen Seiten angefragt und verdeutlicht den hohen Stellenwert der Hilfsmaßnahmen.

Update 26.02.- 02.03.2022


Situation vor Ort

Seit dem Wochenende stehen Stanytsia Luhanska, Markovka und Krymkivka nicht mehr unter der Kontrolle der ukrainischen Regierung. Die Angriffe auf die Städte dieser Region dauern weiter an, viele Siedlungen sind nicht mehr bewohnbar. In der Region Donezk wurde eine Ausgangssperre von 17 Uhr-8 Uhr verhängt. Wenn es dunkel wird, fürchten sich die Menschen, in ihren Häusern Licht zu benutzen und somit auf sich aufmerksam zu machen.

Der Alltag der verbliebenen Menschen spielt sich hauptsächlich in den Kellern der Häuser ab. Auch Krankenhäuser wurden in die Keller verlegt, um die Menschen vor dem Beschuss zu retten. Doch die Keller der Häuser sind nicht ausreichend geschützt. Das Team von IsraAID Germany vor Ort berichtet von Menschen, welche sich im Keller ihrer Häuser in Sicherheit bringen wollten, dort jedoch von den eingestürzten Gebäuden verschüttet wurden.

Krankenhaus in der Ukraine im Keller einer Gebäudes
Copyright IsraAID Germany

Hilfe von IsraAID Germany

Zusammen mit den lokalen Helfer:innen schafft es IsraAID Germany in Kooperation mit der ZWST, die Menschen vor Ort weiterhin zu unterstützen. Das Team vor Ort hat ein Schichtsystem entwickelt, um Tag und Nacht die Anrufe der Bevölkerung entgegenzunehmen und Fragen zu humanitären Hilfsangeboten zu beantworten. Gleichzeitig beobachten die Helfer:innen ein enormes ziviles Engagement der ukrainischen Bevölkerung. Unter den Anrufern befinden sich auch viele Ukrainer:innen, die Hilfe für ihre Mitmenschen anbieten. Das lokale Team von IsraAID Germany organisiert u.a. eine Anlauf- und Koordinierungsstelle für ukrainische freiwillige Psycholog:innen.

Das internationale Team psychosozialer Expert:innen von IsraAID Germany hat bereits mehrere Schulungen mit dem lokalen Projektteam und der Partnerorganisation Avalyst durchgeführt, um diese in ihrer Arbeit zu unterstützen und weiter zu professionalisieren.

Darüber hinaus begann IsraAID Germany am 28.02. mit regelmäßigen Supervisionssitzungen, um die Helfer:innen dabei zu unterstützen, selbst mit der belastenden Situation und ihrer anspruchsvollen Arbeit umzugehen.

IsraAID Mitarbeiter verteilen Essen und Hilfsgüter an Geflüchtete der Ukraine
Copyright IsraAID Germany

Nahrungsmittelverteilung

Zusätzlich erarbeitet das Team Optionen zur Lieferung von Nahrungsmitteln an die Bevölkerung in Kiew und in der Ostukraine, die teilweise von der regulären Versorgung abgeschnitten ist. Viele Familien in den umkämpften Gebieten leben nur noch von ihren Vorräten.

Unterstützung an der Rumänisch-Ukrainischen Grenze

Um die Menschen nicht nur innerhalb der Ukraine zu unterstützen, sondern ihnen auch bei ihrer Flucht aus der Ukraine lebenswichtige Hilfe zukommen zu lassen, ist IsraAID Germany seit dieser Woche ebenfalls an beiden Seiten der Rumänisch-Ukrainischen Grenze aktiv. Die vielen ankommenden Flüchtlinge, vor allem Frauen und Kinder, sind aufgrund der langen Reise und des kalten Wetters besonders gefährdet. Diese Menschen unterstützt IsraAID Germany durch direkte Hilfsgüterverteilung wie wärmender Kleidung und psychosoziale Betreuung.

IsraAID Mitarbeiter umarmt ukrainische Kollegin an ukrainischer Grenze
Copyright IsraAID Germany

Besondere Geschichte - IsraAID Deutschland unterstützt Kollegen ihrer Partnerorganisation

Seit Beginn des Hilfsprojekts von IsraAID Germany in der Ukraine ist die zivilgesellschaftliche Organisation Drukarnia ein wichtiger Partner. Das Team von IsraAID Germany konnte die Grenze zur ukrainischen Seite überqueren, um die Mitarbeiterin Darya und ihren Vater Dmytro zu treffen und ihnen zu helfen, die Grenze in Sicherheit zu überqueren.  Das Treffen am Straßenrand 6 km vor der ukrainischen Grenze war sehr emotional. Nach dem Grenzübertritt nach Rumänien erklärte sich eine hilfsbereite einheimische Familie bereit, die beiden für die Nacht aufzunehmen.

Update 24.02.2022


45% Prozent der Mitglieder der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland haben ihre Wurzeln in der Ukraine. Auch deshalb geht die Eskalation des bewaffneten Konfliktes der jüdischen Gemeinschaft hier extrem nah.

Die Hilfsmaßnahmen von IsraAID Germany fokussieren sich neben der Unterstützung von jüdischen Gemeinden auch auf die Versorgung von Binnengeflüchteten. Weiterhin stellen Partnerorganisationen von IsraAID Germany psychosoziale Unterstützungsprogramme in der Ostukraine bereit. Für den Fall verschiedener Eskalationsstufen des Konflikts, hat IsraAid Germany Anpassungsmaßnahmen vorbereitet, die je nach Sicherheitslage angewandt werden. So kann etwa die psychosoziale Unterstützung und Zusammenarbeit mit anderen Hilfsorganisationen bei eingeschränkter Mobilität online geleistet werden. Ebenso kann eine Hilfsgüterverteilung erfolgen.

Aktuell werden verstärkt Fluchtbewegungen in die Nachbarstaaten der Ukraine, v.a. Polen, beobachtet. Deutschland muss einen seiner Bedeutung angemessenen Beitrag zur Aufnahme von Kriegsgeflüchteten leisten. Die ZWST steht mit ihrer in den vergangenen 30 Jahren gewachsenen Erfahrung und Kompetenz zur Verfügung, und ist bereit diesen Prozess aktiv zu begleiten.