100 Jahre BAGFW

100 Jahre BAGFW

Teilnehmerin an einer Podiumsdiskussion
Tatiana Puris, Leiterin der Sozialabteilung der Synagogengemeinde Köln

Ein Jubiläum des sozialen Engagements - Festveranstaltung in Berlin

Am 10. Dezember 2024 feierte die Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege (BAGFW) ihr 100-jähriges Bestehen mit einer festlichen Veranstaltung in Berlin. Seit ihrer Gründung spielt die BAGFW eine unverzichtbare Rolle in der Gesellschaft, indem sie die Interessen der sechs großen Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege, darunter die ZWST, bündelt und vertritt.

1924 beschlossen die deutschen Wohlfahrtsverbände eine Intensivierung ihrer Zusammenarbeit, im Dezember fanden erste dokumentierte Sitzungen zur Begründung der Deutschen Liga, dem Vorläufer der BAGFW, statt. 1956 wurde die im Jahr 1951 neugegründete ZWST in die „Arbeitsgemeinschaft der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege“ aufgenommen, seit 1961 fungiert der Dachverband unter seinem heutigen Namen BAGFW. 

Im Rahmen der Festveranstaltung würdigte Michael Groß (Vorsitzender der AWO, bis Ende 2024 amtierender BAGFW-Präsident) das unermüdliche Engagement der rund zwei Millionen hauptmtlich Beschäftigten sowie der etwa drei Millionen ehrenamtlich Aktiven in den ca. 120.000 Einrichtungen der Freien Wohlfahrtspflege. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier betonte in seiner Ansprache, dass die Wohlfahrtsverbände eine tragende Säule des Sozialstaats seien, indem sie soziale Gerechtigkeit in sich verändernden Umständen immer wieder herstellten. Bundesministerin Lisa Paus unterstrich, dass die BAGFW mit ihren Millionen haupt- und ehrenamtlich Engagierten das soziale Gesicht Deutschlands präge.

Abraham Lehrer, Präsident der ZWST: „100 Jahre Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege unterstreichen die Unerlässlichkeit gemeinnütziger sozialer Dienste und Einrichtungen. Die ZWST als sozialer Dachverband der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland hatte prägenden Einfluss auf die Entwicklung der modernen Wohlfahrtspflege und trägt heute gemeinsam mit den anderen Mitgliedsverbänden der BAGFW entscheidend zur Lösung sozialer und gesellschaftlicher Herausforderungen bei. Ohne die Freie Wohlfahrtspflege hätten die jüngsten Krisen wie die Corona-Pandemie oder die Aufnahme Geflüchteter aus der Ukraine in dieser Form nicht bewältigt werden können. In Zeiten wachsender Unsicherheit braucht es umso mehr resiliente und krisensichere Strukturen, um den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu festigen.“

Tatiana Puris, Leiterin der Sozialabteilung der Synagogen-Gemeinde Köln, vertrat die ZWST bei der Podiumsdiskussion mit anderen Vertreter:innen der Spitzenverbände. Sie erläuterte unter anderem den beeindruckenden Einsatz ukrainischer Geflüchteter im Ehrenamt in jüdischen Gemeinden und hob hervor, dass die Arbeit der Wohlfahrtsverbände die Gesellschaft menschlicher mache. 

„Das Ehrenamt ist eine tragende Säule unserer Arbeit. So ermöglichen wir durch den Bundesfreiwilligendienst den Zugewanderten und Geflüchteten aus Ländern der ehemaligen Sowjetunion einen ersten Zugang zum Arbeitsmarkt. Vor allem den Menschen, deren Berufsabschluss nicht anerkannt wurde, geben wir die Chance, sich beruflich in der Aufnahmegesellschaft zu etablieren.“