Energiekrise: ZWST fordert zielgerechte Entlastung betroffener Bevölkerungsgruppen und Einrichtungen

Energiekrise: ZWST fordert zielgerechte Entlastung betroffener Bevölkerungsgruppen und Einrichtungen

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Die Energiekrise, als eine der Folgen des Angriffskrieges auf die Ukraine, bedeutet eine große gesellschaftliche Herausforderung und trifft nicht alle Menschen gleichermaßen.

Vor allem Menschen, die unter der Armutsgrenze leben, Rentner:innen, Studierende, Transferleistungsempfänger:innen, prekär Beschäftigte, Alleinerziehende und andere einkommensschwache Bevölkerungsgruppen sind von Inflation und einhergehenden Preissteigerungen betroffen. Durch 36 % Verteuerung der Energie und 15 % Verteuerung von Lebensmitteln gegenüber dem Vorjahr können zunehmend auch vorher nicht betroffene Menschen zu vulnerablen Gruppen zählen. Aufgrund steigender Preise werden zusätzlich Einrichtungen und soziale Dienste, wie z.B. KiTas und Pflegeheime stärker belastet. Laut Prof. Dr. Christoph Butterwegge, Armutsforscher in Deutschland, werden insbesondere viele Familien im Winter die Hälfte ihres Einkommens für die Warmmiete ausgeben müssen.

Wie und warum betrifft das die jüdische Gemeinschaft im Besonderen?

Nahezu alle Mitglieder der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland haben einen Migrationshintergrund, ein Großteil ist in den vergangenen 30 Jahren aus Russland, der Ukraine, Weißrussland, dem Baltikum und anderen Ländern der ehemaligen Sowjetunion zugewandert. Diese oft hoch qualifizierte Zielgruppe hat aufgrund der Nichtanerkennung ihrer Berufsabschlüsse, einem erschwerten Zugang zum Arbeitsmarkt und Tätigkeiten im Niedriglohnsektor mit Brüchen in ihrer Erwerbsbiografie zu kämpfen.

69 % (geb. vor 1954) haben einen akademischen Abschluss, 78 % leben ohne Anerkennung ihres Abschlusses in Deutschland.

Die draus resultierende Altersarmut betrifft rund 70.000 jüdische Senior:innen, 93 % der jüdischen Zugewanderten im Rentenalter beziehen Grundsicherung. Darunter befinden sich viele Menschen, die den Holocaust überlebt haben. Dazu kommt der hohe demografische Anteil älterer Menschen in der jüdischen Gemeinschaft.

Die ZWST als jüdischer Wohlfahrtsverband macht auf Missstände und Risiken aufmerksam und fordert:

  • Finanzielle Entlastungen und Maßnahmen der Preisdeckelung müssen sich an den Bedarfen der Menschen orientieren.
  • Die Absicherung von Einrichtungen und Diensten der sozialen Daseinsvorsorge ist unentbehrlich für die Festigung des gesellschaftlichen Zusammenhalts
  • Das Aussetzen von Strom‐ und Gassperren sowie ein Kündigungs‐ und Räumungsmoratorium. Mieter:innen dürfen aufgrund von Zahlungsrückständen durch steigende Nebenkostenabrechnungen nicht wohnungslos werden. Energieversorger dürfen aufgrund nicht zahlbarer Abschläge nicht ihre Lieferungen einstellen.
  • Eine angemessene und sanktionsfreie Grundsicherung
  • Krisen sind immer ein Katalysator für vereinfachte Erklärungsmuster, antisemitische Narrative, Propaganda und Verschwörungen. Ihnen muss gesellschaftlich Einhalt geboten werden.
  • Die ZWST fordert weiterhin uneingeschränkte Solidarität mit der Ukraine.

Die Forderungen der ZWST finden sich auf den Social Media Kanälen:
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