Ein Jahr nach dem 7. Oktober

Ein Jahr nach dem 7. Oktober

Pressemitteilung

Viele soziale Räume des Alltags sind für Jüdinnen und Juden nicht sicher 
Ein Jahr nach dem 7. Oktober sieht der Jüdische Wohlfahrtsverband (ZWST) alle Arbeitsbereiche massiv beeinträchtigt

Frankfurt, 02.10.2024

Aus den Bereichen der Sozialen Arbeit in Deutschland ergibt sich für die ZWST folgendes Bild: Für alle Angebote und Veranstaltungen müssen zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen vorgenommen werden. Die Folgen des 7. Oktobers haben sämtliche regulären Tätigkeiten der ZWST beeinträchtigt, zusätzliche Ressourcen mussten insbesondere im Bereich der psychosozialen Unterstützung mobilisiert werden. Alle Zielgruppen sind von diesen Entwicklungen betroffen, vor allem Kinder, Jugendliche, junge Erwachsene und Senior:innen berichten von zunehmender Unsicherheit, Isolation, psychischen Belastungen, Zukunftsängsten und Einschränkungen im Alltagsleben, die auf antisemitische Vorfälle zurückzuführen sind. Die Lebensqualität von Jüdinnen und Juden in Deutschland hat sich in den vergangenen 12 Monaten spürbar verschlechtert. Die ZWST und ihre Mitgliedsorganisationen übernehmen als soziale Räume eine unerlässliche, teilweise auch ergänzende oder kompensatorische Funktion. Sie werden als geschützt wahrgenommen, dienen der Stabilisierung, der Verarbeitung des enormen psychischen Drucks und dem Empowerment.  

Humanitäre Hilfe in Israel: In Israel ist die ZWST gemeinsam mit ihrer Partnerorganisation OlamAid im Bereich der Humanitären Hilfe, insbesondere in den Grenzregionen, weiterhin aktiv. Die Massaker des 7. Oktobers 2023, bei denen 1200 Menschen getötet und Tausende verletzt wurden, sowie die Zerstörung ganzer Ortschaften und die Evakuierung Hunderttausender aus den Grenzregionen, wirken auch nach einem Jahr noch tief in der Zivilbevölkerung nach. Infolge unmittelbarer Extremtraumatisierung sowie Sekundärtraumatisierungen ist der psychosoziale Unterstützungsbedarf hoch. Nach wie vor ist es ganzen Bevölkerungsgruppen aus den Grenzregionen nicht möglich, in ihre Heimstätten zurückzukehren. Die Zivilbevölkerung ist durch anhaltende Kriegshandlungen belastet, insbesondere vulnerable Gruppen und Minderheiten in den Grenzregionen.  

Forderungen des Sozialen Dachverbands: Die ZWST fordert, dass soziale Räume des Alltags wie Kitas, Schulen, Universitäten und Nachbarschaften für Jüdinnen und Juden in Deutschland sicher und verlässlich werden. Verantwortliche in Politik, Einrichtungen der öffentlichen Daseinsvorsorge und Bildungseinrichtungen stehen in der Pflicht, das verlorene Vertrauen jüdischer Kinder, Jugendlicher, Studierender und Senior:innen zurückzugewinnen. Darüber hinaus muss die sichere Rückkehr aller Binnengeflüchteten aus den israelischen Grenzregionen gewährleistet werden. Die Kriegshandlungen und der Terrorismus der Islamischen Republik Iran und seiner Proxy-Organisationen destabilisieren den gesamten Nahen Osten und gefährden die jüdische Gemeinschaft weltweit. Im Kontext des Angriffs am 7. Oktober und seiner Folgen ist es überfällig, die extremen Menschenrechtsverletzungen anzuerkennen: Folter, extreme Gewalt gegen Frauen, Kinder und Familien, Entführungen, Aushungerung, psychischer und digitaler Terror, sexualisierte Gewalt und Exekutionen.

Kontakt: oeffentlichkeitsarbeit@zwst.org

Presseanfragen werden aufgrund der Jüdischen Feiertage ab dem 7. Oktober beantwortet