20 israelische Freiwillige in 13 Einsatzstellen in Deutschland

20 israelische Freiwillige in 13 Einsatzstellen in Deutschland

Lachende junge Frau auf eine Rutschbahn

Hila Peled (28, Tel Aviv), Freiwillige im jüdischen Kindergarten in Köln   

„Meine Aufgabe ist es hauptsächlich, mit den Kindern auf Hebräisch zu sprechen. Es gibt sonst niemanden im Team, der die Sprache spricht. 

Am 7. Oktober wachte ich wie der Rest des Landes vom Klang der Alarmglocken auf. Es dauerte eine Weile, bis ich verstand, was genau passiert war. Nach diesem Tag begann der Krieg, dann änderte sich die ganze Realität. Ein paar Monate später befand ich mich in Deutschland. Ich dachte, dass ich mich auf diese Weise ein wenig von der Realität lösen könnte, aber als ich in Köln ankam, wurde mir klar, dass die Realität mir folgen würde. Dadurch habe ich verstanden, wie wichtig ich hier in Deutschland für die jüdische Gemeinde bin. Auch das Leben der jüdischen Gemeinschaft weit weg von Israel hat sich seit dem 7. Oktober verändert. 

Meine Großmutter hat mir immer gesagt, dass ich nicht weiß, wie es ist, als Jüdin im Ausland, als Minderheit zu leben. Erst als ich in Deutschland ankam, verstand ich, was sie meinte. Vieles, was ich in Israel für selbstverständlich hielt, gibt es hier nicht immer.

Einer der Gründe, warum ich nach Deutschland gekommen bin, ist, dass mein Großvater in Bad Sobernheim geboren wurde. Als 9jähriger gelang ihm mit Beginn des 2. Weltkrieges die Flucht nach Frankreich, und er wanderte dann nach Israel aus. Er blieb als Waise zurück und es wurde ihm nie gesagt, was genau mit ihm passiert war. Eines Tages besuchte ich die Stadt und war überrascht, seine ganze Geschichte von ihm geschrieben zu finden, Fotos von Verwandten, einen goldenen Stein und sogar das Grab seines Vaters. Dank der guten Menschen, die mir geholfen haben, erfuhr ich, was mit meiner Familie passiert ist.

Bevor ich in Deutschland ankam, hatte ich Bedenken wegen antiisraelischer und pro-palästinensischer Demonstrationen.  Soll ich sagen, woher ich komme?  Aber ich habe hier Menschen aus dem Iran, Syrien, dem Libanon, dem Jemen und andere getroffen. Ich führte faszinierende Gespräche mit ihnen und entdeckte viele Gemeinsamkeiten.

Gerade dank dieser Tatsache bleibe ich optimistisch, dass wir eines Tages Nachbarn sein und im Nahen Osten Seite an Seite leben können. Dank des Programms, an dem ich teilgenommen habe, habe ich verschiedene Städte besucht und viel über Deutschland, die Vergangenheit, die Gesellschaft und die jüdischen Gemeinden im ganzen Land gelernt. Ich bin sehr dankbar für diese Gelegenheit und ich weiß, dass ich einen neuen Platz in meinem Herzen habe. Ich werde wiederkommen, das ist sicher!“