Online Tagung: Netzpolitik und Verbraucherschutz in digitalen Räumen

Online Tagung: Netzpolitik und Verbraucherschutz in digitalen Räumen

Mabat Team vor Green Screen mit viel Technik, Laptops und Scheinwerfern

Online-Tagung: Netzpolitik und Verbraucherschutz in digitalen Räumen

Mit dem Ziel, über netzpolitische Regulierungen und Online-Verbraucherschutz aufzuklären, digitale Trends kritisch zu hinterfragen und digitale Teilhabe zu ermöglichen, hat die ZWST Digitalisierungsinitiative Mabat im Mai eine dreitägige Online-Tagung zum Thema „Netzpolitik und Verbraucherschutz in digitalen Räumen“ veranstaltet. Insgesamt acht Speaker:innen haben ihre Expertisen in Bereichen wie Schutz von persönlichen Daten, Regulierung von Online-Plattformen, Kryptowährungen und Künstliche Intelligenz, Cybermobbing, Cyberkriminalität und Jugendschutz geteilt sowie die Fragen der Teilnehmenden beantwortet.


Den Auftakt machte Katharina Nocun, Publizistin sowie Wirtschafts- und Politikwissenschaftlerin, zum Thema Datenschutz und Netzpolitik. Anhand der Analyse ihres eigenen Clickstreams zeigte sie eindrücklich, wie viele Daten Konzerne über Nutzer:innen mittels des Suchverhaltens auf Plattformen erlangen können. Darüber hinaus löste sie einen gängigen Irrglauben auf: Die Überzeugung, nur wenn man für einen Online-Dienst nichts zahle, sei man selbst das Produkt, ist falsch; auch zahlungspflichtige Dienste wie Streaming-Anbieter sammeln enorme Datenmengen. 

Lukas Pohland, Gründer von Cybermobbing-Hilfe e.V., klärte über die Problematik von Cybermobbing im Netz auf und riet Betroffenen, Hilfe im sozialen Umfeld oder bei Beratungsstellen zu suchen, Beweissicherung zur strafrechtlichen Verfolgung, z.B. in Form eines „Mobbing-Tagebuchs“, durchzuführen und sich mental soweit es geht von den Äußerungen zu distanzieren. Dr. Thomas-Gabriel Rüdiger, Cyberkriminologe, betonte in seiner Expertise zu Cyberkriminalität mit Schwerpunkt auf Schutz von Frauen und Kindern, dass Eltern, die nicht bereit seien mit ihren Kindern über die Risiken sexueller Gewalt im Netz zu sprechen, ihnen kein Smartphone, Tablet oder anderweitigen Zugang dazu gewähren sollten. Dass es beim Kinder- und Jugendschutz im digitalen Raum auf das gesamte Spannungsfeld zwischen Schutz, Befähigung und Teilhabe ankomme, führten Maja Wegener und Klaus Hinze, Geschäftsführerin und Vorstandsvorsitzender der Bundesarbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendschutz, aus.

Einblicke in den Digital Services Act und wie dieser das Internet regulieren will, gab Dr. Daniel Holznagel, Richter und ehemaliger Referent NetzDG beim BMJ. Er stellte zwei zentrale Änderungen für Nutzer:innen heraus: Zum einen das erneuerte Beschwerdeverfahren, im Zuge dessen alle Moderationsentscheidungen auf Plattformen begründet werden müssen und von Nutzer:innen angefochten werden können. Zum anderen die neuen Transparenzvorgaben, nach denen alle Content-Entscheidungen in einer Datenbank dokumentiert, Risiken jährlich bewertet und Werbeprozesse transparent archiviert werden müssen. Die Datenherausgabe dieser Archive an Forscher:innen wird z.B. bei Wahlwerbungsanalysen völlig neue Möglichkeiten eröffnen.

Vladimir Alexeev, Digital Experience Specialist beim Logistikunternehmen DB Schenker, sprach über Künstliche Intelligenz als die Technologie der Zukunft und erklärte, dass KI Systeme immer nur so gut funktionieren wie sie mit ausgewählten Datensätzen „trainiert“ werden. In seinem zweiten Live-Talk beleuchtete Alexeev Chancen, Risiken und Prognosen rund um Kryptowährungen, die demokratisch durch dezentralisiertes Computing gesteuert werden und direkten, auch internationalen Geldtransfer ohne Vermittler wie Banken erlauben.

Die Themen Sicherheit in digitalen Lebenswelten und Verbraucherschutz rundeten die Tagung ab. Dr. Michael Littger, Geschäftsführer von Deutschland sicher im Netz e.V., und Selahattin Beser, Referent Recht der Verbraucherzentrale Hessen e.V., hoben die Wichtigkeit von Sicherheitsupdates, Identitätsschutz im Netz, dem Erkennen von Falschinformationen sowie die Rolle von Beratungsstellen für vulnerable Zielgruppen hervor.

Alle LiveTalks finden sich auf dem YouTube Channel der ZWST

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Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend