
Bereicherung des 3. Lebensabschnittes
In den Jahren 2000-2020 ist der Anteil der über 60jährigen Gemeindemitglieder von 33 % auf 48 % gestiegen, in der absoluten Mehrheit Zugewanderte. Sie bilden eine wichtige Säule für die jüdische Gemeinschaft, indem sie die Gemeinden mit ihrem ehrenamtlichen Engagement bereichern. Ein Beispiel sind die in den meisten jüdischen Gemeinden aktiven Seniorenklubs, aus denen heraus wieder andere Aktivitäten ihren Ausgang nehmen, wie die Gründung von Tanzgruppen, Chören, Selbsthilfegruppen und Treffpunkten für Überlebende des Holocaust.
Das freiwillige Engagement der älteren Generation ist nicht nur für die jüdische Gemeinschaft eine wichtige Bereicherung, sondern auch bei den Senior:innen selber kann es der Gefahr einer isolierten Lebenssituation im Alter entgegenwirken. Die ZWST organisiert Seminare zur Förderung und Unterstützung der ehrenamtlichen Seniorenarbeit.
Das Engagement der ZWST für die ältere Generation bekommt ein besonderes Gewicht aufgrund der speziellen Situation älterer Zugewanderter. Sie stammen ursprünglich aus Metropolen wie Moskau, St. Petersburg oder Kiew, sind jetzt oft Mitglieder kleinerer Gemeinden und leben z.T. dezentral in kleineren Orten mit wenig mobilen Möglichkeiten und einer mangelnden sozialen und gesellschaftlichen Angebotsstruktur. Dazu kommt die Tatsache, dass die meisten der älteren jüdischen Migrant:innen Grundsicherung erhalten und sozialpolitische Einschnitte stark zu spüren bekommen. Vor allem für Personen im dritten Lebensalter verstärkt diese Lebenssituation die Gefahr von Isolation und Einsamkeit und daraus resultierend eine psychische und physische Instabilität.
Das Angebot:
- Förderung des ehrenamtlichen Engagements
- Bildungsaufenthalte im Kurheim Beni Bloch
- Angebote für spezifische Zielgruppen: Überlebende der Shoah, sozial schwache ältere Gemeindemitglieder, Personen mit einer dementiellen Erkrankung, ältere Menschen mit Behinderung