Kick off des neuen ZWST-Fachbereiches Frauen

Kick off des neuen ZWST-Fachbereiches Frauen

Lebendige Frauenrunde

Auftaktveranstaltung in der Synagogengemeinde Köln

Vom 06. bis 07. Juni fand in Kooperation mit der Synagogen-Gemeinde Köln die Auftaktveranstaltung des neuen ZWST-Fachbereichs für Frauen statt. Unter dem Motto „Empowerment, Gleichberechtigung, Gesundheit“ bot die Veranstaltung Workshops und Fachgespräche zu gesellschaftspolitischen Fragen, mentaler Gesundheit und medizinischen Aspekten. Der neue Fachbereich richtet sich an jüdische Frauen aller Altersgruppen sowie haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiterinnen jüdischer Gemeinden.

Ricarda Theiss, Leiterin des neuen Fachbereiches, begrüßte die Teilnehmenden aus ganz Deutschland: „Inspiriert ist der Fachbereich durch das Wirken von Bertha Pappenheim, die ihr Engagement in der sozialen Arbeit und ihre Initiative für mehr Bildung auch für Frauen vor über 100 Jahren zu einer Grundlage der Aktivitäten der ZWST gemacht hat. Die Gründung eines spezialisierten Fachbereichs ist ein Bekenntnis zur essenziellen Rolle, die Frauen in allen Sphären des Lebens spielen. Der 07. Oktober hat uns schmerzlich vor Augen geführt, wie schnell das Sicherheitsgefühl in unserer Gesellschaft bedroht sein kann. In Zeiten des wachsenden Antisemitismus ist es umso wichtiger, die jüdische Community von innen heraus zu stärken. Es ist mir ein Anliegen, Frauen in den alltäglichen und gesundheitlichen Bereichen zu stärken, auf denen ein besonderes Augenmerk liegt. Mein Ziel ist es, diesen Bereich laufend weiterzuentwickeln. Ich freue mich, dass Frauen aus ganz Deutschland und jeder Altersgruppe heute hier zusammengekommen sind, um mit uns gemeinsam den Auftakt zu begehen.“ 
Den ersten Impulsvortrag zum Thema „Sharpening Visibility: Sichtbarkeit im Beruf“ hielt Golda Nasta, Diplom-Ingenieurin und Mediatorin. Sie berichtete von ihrem eigenen Werdegang in einem nach wie vor männlich dominierten Berufsumfeld und betonte, wie wichtig es sei, sich selbst im Beruf nicht zu verlieren und als Frau sichtbar zu bleiben. 
Marina Chernivsky (Psychologin, Leiterin des Kompetenzzentrums f. antisemitismuskritische Bildung u. Forschung, Geschäftsführerin von OFEK e.V.) und Prof. Dr. Friederike Lorenz-Sinai (Erzieherin, Sozialarbeiterin und Erziehungswissenschaftlerin) gingen zum Thema „Parallelen und Unterschiede zwischen Antisemitismus, Antifeminismus und Sexismus“ unter anderem darüber ins Gespräch, wie ähnlich der Umgang mit Betroffenen in diesen drei Kontexten sei.

Einen aktivierenden Krav Maga Workshop bot Julia Achelrod, Diplom-Pädagogin, systemische Beraterin und Krav Maga Instructor. Nach einer Einführung in das Konzept testeten die Teilnehmerinnen in praktischen Übungen einfache Techniken der Selbstverteidigung im Kampfsport Krav Maga. Den Abschluss des ersten Tages bildete die Autorin und Journalistin Sarah Levy, die 2019 nach Israel ausgewandert ist. Sie vermittelte den Teilnehmerinnen Einblicke in ihr neues Buch "Kein anderes Land" und ihre Erfahrungen seit dem 07. Oktober.
Am zweiten Tag haben sich die Teilnehmerinnen nach einem Tanzworkshop „Activate your Body“ mit Conny Afie Alogbleto (Tänzerin u. Sozialpädagogin) in verschiedenen Workshops mit folgenden Themen auseinandergesetzt:   
• „Was ist sexualisierte Gewalt? Grundlagenwissen aus antisemitismuskritischer Perspektive.“ Mit Runa Hoffmann, Kulturwissenschaftlerin im Bereich Genderstudies und Biologie 
• Feministischer Austauschraum mit „Jüdisch & Intersektional“
• „Kenne Deinen Körper – Zu Hormonen und dem Orgasm Gap“ mit Eden Kosman, Psychologin mit Beratungspraxis und Doktorandin der Sexualwissenschaft
• „Mama darf auch mal Schreien: Für Mütter zum Thema überfordernde Gefühle zwischen Care Arbeit, Karriere und Selbstfürsorge.“ mit Dariya Itunina, Psychotherapeutin für Kinder und Jugendliche 
• „Wechseljahre, die besten Jahre oder Hormonhölle?“ mit Hannah Arbitmann, Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe

Der Fachbereich Frauen blickt zurück auf einen erfolgreichen Auftakt, bei dem das Fundament für neue Formate, Veranstaltungen und Angebote für Frauen gelegt werden konnte. Regina Potomkina, ZWST 

Abraham Lehrer, Präsident der ZWST und Vorstandsmitglied der Synagogengemeinde Köln: „Mit diesem Fachbereich kommen wir der großen Nachfrage aus den jüdischen Gemeinden nach, mehr zielgerichtete Angebote für Frauen zu organisieren. Besonders hinsichtlich der aktuellen Belastung aufgrund von zunehmend präsentem Antisemitismus nach dem 07. Oktober bin ich überzeugt, dass dieser Fachbereich als geschützter Raum auch zur Resilienz der Teilnehmerinnen beitragen wird.“