Ukrainehilfe – ein Überblick

Ukrainehilfe – ein Überblick

IsraAID Mitarbeiter helfen ukrainischen Geflüchteten an der rumänischen Grenze

Hilfe in der Ukraine

Seit Januar 2022 ist die ZWST über ihre Mitgliedsorganisation OlamAid e.V. (vormals IsraAID Germany e.V.) in unterschiedlichen Bereichen der humanitären Hilfe aktiv, um die Zivilbevölkerung in der Ukraine zu unterstützen. Die Hilfsmaßnahmen von OlamAid fokussierten sich zunächst auf die Konfliktzone im Osten der Ukraine sowie auf die jüdische Gemeinschaft von Binnenvertriebenen aus dem Donbass in Kiew. Das Projekt wird aus Mitteln von “Aktion Deutschland Hilft” finanziert. Durch die enge Zusammenarbeit mit Gemeinden und Partnerorganisationen vor Ort konnten lokale Mitarbeiter:innen in das Projektteam von OlamAid integriert werden. Auf diese Weise blieb der Verband trotz der Eskalation des Konfliktes hin zu einem Angriffskrieg ab dem 24.02. handlungsfähig. 

An der Rumänisch-Ukrainischen Grenze in Siret und Suceava organisiert OlamAid zusammen mit der Partnerorganisation Rădăutiul Civic humanitäre Hilfslieferungen in die Ukraine. In Suceava unterstützt der Verband Geflüchtete aus der Ukraine in einem „Refugee Hub“, einem Gemeinschaftszentrum, welches dort ankommenden Geflüchteten einen Anlaufpunkt bietet, Geflüchtete professionell begleitet und so einen Rahmen für gegenseitige Hilfe und Empowerment schafft.

In der Ukraine ist OlamAid mit Hilfslieferungen, psychosozialer Unterstützung, Wiederaufbauhilfe und der Einrichtung von „Emergency Safe Spaces“ aktiv. Die Hilfsorganisation unterstützt die Menschen mit der Ausstattung und Professionalisierung von Schutzräumen und bindet dafür die jüdischen Gemeinden eng in die Hilfsmaßnahmen ein. Durch die gute Vernetzung und Organisation der Gemeinden in ihrem Umfeld können sie sicherstellen, dass die Schutzräume jederzeit für Notfälle vorbereitet sind. Die Räume bieten dabei nicht nur den Gemeinden Schutz, sondern sind eine Zuflucht für alle Menschen in der Umgebung. Seit der Eskalation des Konflikts konnte OlamAid enge Beziehungen zu der ukrainischen Regierung, diversen lokalen Partnerorganisationen und der Grenzverwaltung aufbauen. Über ein von OlamAid initiiertes ausdifferenziertes Zuliefer- und Partnernetzwerk konnten überlebenswichtige Hilfslieferungen in besonders schwer zu erreichende und umkämpfte Gebiete geliefert werden. So konnte der Verband lebenswichtige Güter an über 56.000 Menschen verteilen.
Die Hilfslieferungen mit Medikamenten, Nahrungsmitteln, wärmender Kleidung und Decken finden statt, während mobile psychosoziale Teams von OlamAid und der Partnerorganisation Avalyst (NGO in der Region Luhansk) in Schutzunterkünften psychologische Erste Hilfe leisten. Gemeinsam mit der Partnerorganisation District One (gemeinnützige Stiftung) arbeitet OlamAid parallel an dem Wiederaufbau wichtiger Infrastruktur. Durch die Kombination dieser verschiedenen Formen der humanitären Hilfe und der ganzheitlichen Sichtweise auf physische und psychische Bedarfe soll den Menschen bei der Bewältigung dieser Situation möglichst umfassend geholfen werden. 

Menschen mit Koffern

Hilfe für Geflüchtete in Deutschland

Vor dem Hintergrund des andauernden Angriffskrieges in der Ukraine organisiert die ZWST umfangreiche Hilfsmaßnahmen für die Aufnahme, Betreuung und langfristige Integration von geflüchteten Menschen aus der Ukraine.  

Vereinfachtes Verfahren für die jüdische Zuwanderung: Der Zentralrat der Juden und die ZWST haben gemeinsam mit dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge vereinfachte Zuwanderungsregelungen für jüdische Schutzsuchende aus der Ukraine vereinbart. Im Unterschied zum bisherigen Verfahren können Menschen jüdischer Abstammung aus der Ukraine Anträge auf Zuwanderung in Deutschland, direkt bei der örtlichen jüdischen Gemeinde stellen. Die Anträge werden bei der ZWST zur Vorprüfung eingereicht. Das BAMF entscheidet abschließend über die Erteilung einer Niederlassungserlaubnis für die Antragstellenden bzw. einer Aufenthaltserlaubnis für Familienangehörige. Die ZWST unterstützt und berät die verantwortlichen Mitarbeitenden in den Gemeinden, um die Prüfung, qualitativ gut aufgearbeitet, möglichst schnell umzusetzen. 2.200 Anträge auf Aufnahme in einer jüdischen Gemeinde wurden bisher bearbeitet, die ZWST rechnet mit bis zu 3.000 weiteren Anträgen (Stand 01.01.2024)

Orientierungslotsen in den jüdischen Gemeinden: Um die Gemeinden und jüdischen Partnerorganisationen bei der unmittelbaren Betreuung und Versorgung von geflüchteten Menschen aus der Ukraine zu unterstützen, hatte die ZWST im Jahr 2022 das Gemeindeakutprogramm „Ukraine-Hilfe“ gestartet. Nach Beendigung dieser Fördermaßnahme, organisiert die ZWST das Akutprogramm „Orientierungslotsen“, finanziert vom Jewish Joint Distribution Committee (JDC). Ein Ende des Krieges in der Ukraine ist zurzeit nicht absehbar. Daher zielt das zweite Akutprogramm darauf ab, die Integration der ukrainischen Geflüchteten zu begleiten und sie beim Aufbau von neuen Lebensperspektiven zu unterstützen. Zu den Aufgaben der Orientierungslotsen gehört die Begleitung bei Behördengängen, Unterstützung bei der Wohnungs- und Arbeitsplatzsuche, bei der Aufnahme von Kindern in Schulen und Kindergärten, Hilfe bei der Beantragung von Unterstützungsleistungen u.v.a.m.

Evakuierte Senior:innen aus der Ukraine, die die Shoah überlebt haben: Sie werden in Seniorenzentren der Caritas, Diakonie, AWO und des Paritätischen Gesamtverbandes, in Seniorenzentren der jüdischen Gemeinden (München, Nürnberg, Hannover, Köln, Düsseldorf, Frankfurt, Duisburg) sowie privat betreut und versorgt. 

Mobiles psychosoziales Beratungsteam: Seit Juni 2022 sind zwei psychologische Fachkräfte, geflüchtet aus Kiew, als mobiles psychosoziales Beratungsteam aktiv und betreuen geflüchtete Menschen in Deutschland in Einzel- und Gruppenberatung sowie bei Bedarf telefonisch oder per online-Chat. Mit Stand vom 01.01. 2024 betreut das Team geflüchtete Personen an 20 Standorten. Das Team hat einen großen Anteil an der psycho-sozialen Versorgung der hochbetagten evakuierten Senior:innen  

Migrationsberatung: Um die geflüchteten Menschen aus der Ukraine in Bezug auf alltägliche und bürokratische Herausforderungen zu unterstützen, hat die ZWST ihr Netzwerk von Migrationsberater:innen aktiviert. Sie bieten an 15 Standorten in Deutschland Hilfe für erwachsene Zugewanderte an. Die Beratung wird unter anderem in russischer und ukrainischer Sprache angeboten.

Aron Schuster, Direktor der ZWST: „Frieden in Europa ist keine Selbstverständlichkeit mehr. Frieden muss uns wieder mehr wert sein. Internationale Solidarität unter Demokratien und Rohstoffunabhängigkeiten von autoritären Staaten haben ihren Preis, den wir alle mittragen müssen. Es bleibt zu hoffen, dass die überwältigende Hilfsbereitschaft in Deutschland kein kurzzeitiges Phänomen bleibt. Vor allem vulnerable Schutzsuchende aus der Ukraine, wie Kinder, Pflegebedürftige oder Menschen mit Beeinträchtigung brauchen schnellen Zugang in unsere Regelsysteme. Aus Hilfsbereitschaft muss dann ein fester gesellschaftlicher Zusammenhalt werden.“

Spendenaufruf: Um die Arbeit der ZWST und ihrer Mitgliedsorganisation OlamAid e.V. zu unterstützen, wird zu Spenden aufgerufen. 

IsraAid Mitarbeiter laden medizinische Hilfsgüter für die Ukraine in Transporter
Jede Spende hilft. Medizinische Ausrüstung wird an ein Kinderkrankenhaus in Kamyanez, Ukraine geliefert.

Spenden können direkt an die ZWST oder an das Bündnis Aktion Deutschland Hilft gerichtet werden

Direkt an die ZWST spenden

Spenden-Stichwort: Ukrainehilfe
IBAN: DE17 5502 0500 0009 8413 00 (Bank für Sozialwirtschaft) 

 

An das Bündnis Aktion Deutschland Hilft spenden

Spenden-Stichwort: Ukraine
IBAN: DE62 3702 050000001020 30 (Bank für  Sozialwirtschaft)
Spendenhotline: 0900 55 102030 (kostenfrei aus dem dt. Festnetz, Mobilfunk höher)
Charity SMS: SMS mit ADH10 an die 8 11 90 senden
(10€ zzgl. üblicher SMS-Gebühr, davon gehen direkt an Aktion Deutschland Hilft 9,83 €)

Online-Spenden