Cybersicherheit für Kinder und Jugendliche: Leitfaden für Eltern
Die brutalen Angriffe der Hamas finden nicht nur vor Ort, sondern auch im Informationsraum statt. Psychologische Aspekte der Kriegsführung werden schon lange von der antisemitischen Terrororganisation eingesetzt und gezielt genutzt. Es ist zu befürchten, dass Hamas nicht nur gezielte Propaganda in bisher kaum gesehenem Ausmaß verbreitet, sondern auch brutale Gewalt gegen Jüdinnen*Juden. Kinder und Jugendliche sind dadurch mit Inhalten konfrontiert, die sie kaum verarbeiten können. Eltern sind dem ausgesetzt, wollen ihre Kinder schützen und fühlen sich überfordert. Auch Antisemitismus verbreitet sich online gerade rasant und kann zur zusätzlichen Belastung und Bedrohung für Kinder, Jugendliche und Erwachsene werden.
Temporäre Sperrung von Apps wie TikTok:
In der aktuellen Lage sollten Eltern in dieser Ausnahmesituation Social Media Apps temporär sperren, da diese ein direktes Sicherheitsrisiko für die mentale Gesundheit von Kindern darstellen.
Diese Empfehlung wird auch von der israelischen Regierung gegeben. Kindern sollten die Hintergründe altersgerecht erklärt werden. Wichtig ist, dass die Kinder und Jugendlichen verstehen, dass es sich um eine temporäre Maßnahme für ihren Schutz und keine Bestrafung handelt.
Technische Optionen:
- Smartphones können kindersicher eingerichtet werden, Eltern haben so einen Überblick über die Aktivitäten von Kindern. Diese Option sollte den Kindern aber altersgerecht erklärt werden, damit sie den Hintergrund verstehen und es als Schutzmaßnahme wahrnehmen. Informationen dazu: https://reportage.wdr.de/erstes-handy-fuers-kind-so-koennen-eltern-das-smartphone-kindersicher-machen#kindersicherung-installieren
- Besprechen Sie, was verlässliche Quellen sind. Reposten und verbreiten Sie keine nicht verifizierten Informationen, Texte, Bilder oder Videos. Weisen Sie auf Falschmeldungen und manipulative Beiträge in Medien hin.
- Besprechen Sie mit den Kindern gemeinsam, ob ihre Privatsphäre und ihre Daten sicher sind. Mögliche Schritte und Themen sind:
- In welchen WhatsApp oder anderen Gruppen ist das Kind Mitglied? Fühlen sich diese Gruppen sicher an? Kennt das Kind die Mitglieder persönlich?
- Ist es nur mit Leuten befreundet, die es kennt? Kommen gerade komische Anfragen von Unbekannten?
- Welche Informationen sind öffentlich abrufbar? Wer kann etwas über den Aufenthaltsort des Kindes sehen? (bspw. öffentliche Posts vor der Schule, dem Spielplatz,....)?
- Nutzt das Kind sichere Passwörter?
- Erlebt das Kind Cybermobbing? Weiß es, dass die Eltern ansprechbar sind?
Tipp: Gehen Sie die Themen für sich selbst und gemeinsam mit Ihrem Kind durch und schauen Sie, ob es eventuell Schwachstellen der eigenen Sicherheit gibt. Vielleicht hat das Kind ja bereits auch eigenes Wissen und kann den Eltern etwas beibringen.
Melden von digitalem Antisemitimus:
- Melden Sie antisemitische Inhalte. Alle Social Media-Plattformen haben Meldemöglickeiten, die bei antisemitischen Vorfällen genutzt werden können. Dies gilt auch für Messengerdienste wie WhatsApp.
- Zeigen Sie antisemitische Inhalte an. Stellen wie RIAS unterstützen bei der Anzeigenstellung.
- Bitten Sie um Unterstützung. Beratung und psychosoziale Unterstützung nach Vorfällen wird durch die Beratungsstelle OFEK angeboten