Schana Towa wünscht die ZWST
Mit dem neuen jüdischen Jahr 5783 blicken wir auf ein für uns alle besonders herausforderndes Jahr zurück. Die Corona-Pandemie hat das gesellschaftliche Miteinander, aber auch unsere Arbeit bis in das Frühjahr hinein stark beeinträchtigt. Mit dem Überfall Russlands auf die Ukraine am 24.02. wurde die Weltordnung erschüttert. Die damit einhergehende Migration Kriegsgeflüchteter aus der Ukraine hat uns in der Akutphase enorm viel abverlangt. Mittlerweile konnten wir dauerhafte Hilfsstrukturen etablieren. Mit der sich anbahnenden Energiekrise steht nun die nächste große Herausforderung bevor. Die Folgen des Krieges werden unsere Arbeit, das Leben vieler, von uns betreuter Menschen und den gesellschaftlichen Zusammenhalt auf eine harte Probe stellen.
Armutsforscher Prof. Dr. Christoph Butterwegge stellt ausführlich dar, warum die aktuelle Verteuerung besonders einkommensschwache Bevölkerungsgruppen trifft. Angesicht der Tatsache, dass 93% der jüdischen Zugewanderten Grundsicherung beziehen, hat dieser Umstand für die jüdische Gemeinschaft in Deutschland besondere Relevanz. Umso wichtiger sind daher am Bedarf orientierte Entlastungen und der Verzicht auf Lösungsansätze nach dem Gießkannenprinzip. Die russische Kriegsführung richtet sich gezielt gegen die liberalen Demokratien Europas und sorgt mit Energieverknappung und Falschinformationen für eine politische Destabilisierung. Die Ukraine wird auf lange Sicht unsere Unterstützung benötigen, um die russische Invasion zu stoppen und die eigene Zivilbevölkerung zu schützen.
Gerade in Zeiten globaler Krisen, die uns in immer kürzeren Abständen erreichen, braucht es Strukturen, an die sich Menschen in Not wenden können. Die jüngsten Notlagen unterstreichen die unerlässlichen Strukturen der sozialen Arbeit und humanitären Hilfe. Die Absicherung von Einrichtungen und Diensten der sozialen Daseinsvorsorge sowie ehrenamtlicher Angebote in Anbetracht des enormen Preisschubes ist daher zwingend geboten.
Möge 5783 für uns alle in gesünderes und friedvolleres Jahr sein.
Ihr Aron Schuster, Direktor der ZWST