Zeitzeugentheater: Film-Premiere im Rahmen des 18. Lichter Filmfestivals in Frankfurt

Zeitzeugentheater: Film-Premiere im Rahmen des 18. Lichter Filmfestivals in Frankfurt

Podium mit vielen Zuhörenden

Am 22. April wurde der Film "Jetzt?" von Nathaniel Knop im Rahmen des Lichter Filmfestes in Frankfurt im Naxos-Kino aufgeführt. Der Film dokumentiert das intergenerative Projekt "Zeitzeugentheater", durchgeführt in Frankfurt mit 6 Zeitzeug:innen und 9 Schüler:innen.

Die Historie des Films: Vorbild war ein Projekt in Israel an 60 Schulen und wurde von Jutta Josepovici, der ehemaligen Leiterin des Sozialreferates der ZWST nach Frankfurt gebracht. Sie vermittelte Schüler:innen als Projektteilnehmende, Dr. Noemi Staszewski sel.A., damals Leiterin des ZWST-Treffpunktes für Überlebende der Shoah, stellte den Kontakt zu den Zeitzeug:innen her und konnte Nathaniel Knop als Regisseur gewinnen. In einer intensiven Kennenlernphase haben die Teilnehmenden aus den (Über)lebenserfahrungen der Zeitzeug:innen ein Theaterstück entwickelt und dieses am 02.02.2020 in der Jüdischen Gemeinde Frankfurt erstmalig auf die Bühne gebracht - eine bewegende Begegnung zwischen Vergangenheit und Gegenwart.
Erinnern bedeutet nicht nur, die Vergangenheit zu bewahren, sondern auch die Zusammenhänge zu verstehen, die unsere Gegenwart und Zukunft prägen. Ein außergewöhnliches Theaterprojekt vermittelte einen direkten Kontakt von jungen Menschen mit Shoah-Überlebenden - eine Begegnung, die ihre Sicht auf Geschichte für immer verändert hat. Die dokumentarische Chronik begleitet die Entstehung eines Stücks, das die erschütternden Erinnerungen und bleibenden Geschichten jener ins Zentrum rückt, die eines der dunkelsten Kapitel der Menschheitsgeschichte überlebt haben. Was zunächst als formelles Interview begann, entwickelte sich schnell zu einer tiefen menschlichen Verbindung, die die Generationen überbrückt. 

Podiumsdiskussion im Naxos-Kino: Nach der Vorführung haben sich der Regisseur Nathaniel Knop, die Zeitzeuginnen Dora Zinger und Eva Szepesi, 4 Schüler:innen, Esther Petri-Adiel, Leiterin des ZWST-Treffpunktes und Dr. Isidor Kaminer, der das Projekt psychologisch begleitet hat, den interessierten Fragen des Publikums gestellt. Sie skizzierten die Entstehung des Projektes und gaben einen Einblick in die heutige Arbeit mit Shoah-Überlebenden. 

Esther Petri-Adiel, Leiterin des ZWST-Treffpunktes für Überlebende der Shoah:  „Ein großes Dankeschön geht an Nat Knop, der mit seiner Kamera immer anwesend war, den man aber kaum bemerkte und der so die Möglichkeit hatte, Gedanken, Gefühle und Situationen fantastisch festzuhalten. Aber ohne das Vertrauen der Überlebenden und die Sensibilität und warme Zuwendung unserer Schüler:innen hätte das Projekt niemals realisiert werden können!“