ZWST trauert um Noemi Staszewski

ZWST trauert um Noemi Staszewski

Noemi Staszewski am Rednerpult

Dr. Noemi Staszewski sel. A., langjährige Wegbegleiterin und Mitarbeiterin der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland starb am Mittwoch, den 30.11.2022 nach langer und schwerer Krankheit im Alter von 68 Jahren. 

Die Sozialpädagogin und Psychotherapeutin Noemi Staszewski wurde 1954 in Ost-Berlin geboren. Sie begann Anfang der 90er-Jahre für die ZWST zu arbeiten und leitete zunächst das Pädagogische Zentrum. Die Versorgung sowie niedrigschwellige Angebote für Überlebende der Shoah und ihre Angehörigen waren ihr ein Herzensanliegen.  Gemeinsam mit weiteren Fachkräften und Engagierten gründete sie 2002 schließlich den “Treffpunkt”, eine psychosoziale Kontakt- und Begegnungsstätte für Überlebende der Shoah und ihre Angehörigen in Frankfurt am Main. 

Der Frankfurter Treffpunkt wurde als Pilotprojekt ins Leben gerufen, nach dessen Modell über 30 weitere Standorte in ganz Deutschland gegründet wurden. Eine Besucherin beschrieb den Treffpunkt zum zehnjährigen Jubiläum wie folgt: “Im Treffpunkt fühlen die Überlebenden, dass man sich um sie sorgt, man ihnen zuhört: ein sicherer Ort zum Treffen mit Schicksalsgenossen. “  

Für Noemi Staszewski sel. A. war die Schaffung dieser Räume und die Professionalisierung der Arbeit mit Überlebenden, aber auch mit ihren Angehörigen, eine Lebensaufgabe. Sie vernetzte sich unermüdlich mit Expert:innen aus aller Welt, der Frankfurter Treffpunkt wuchs von einem Pilotprojekt zu einer festen Institution heran, über die zeitweise knapp 400 Menschen versorgt wurden, und arbeitete ständig daran, die Angebote zu erweitern.  

Für ihre Verdienste wurde Noemi Staszewski sel. A. im März 2021 das Bundesverdienstkreuz durch Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier verliehen. 

Zu ihrem Tod erklärt die Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland:  

Der Tod von Noemi Staszewski erfüllt uns mit tiefer Trauer. Sie hinterlässt eine große Lücke. 

In unterschiedlichsten Rollen war sie eine ständige Begleiterin der ZWST, als professionelle Fachkraft, als Freundin, als Vertraute im Einsatz für vulnerable Zielgruppen – allen voran Überlebenden der Shoah und ihren Angehörigen. Über drei Jahrzehnte hinweg prägte sie die Arbeit der ZWST in diesem Bereich und darüber hinaus. Sie trug maßgeblich dazu bei, Beratungsstrukturen und Anlaufstationen für Überlebende in Deutschland zu initiieren, zu professionalisieren und bundesweit zu etablieren.  

Die psychosoziale Begleitung hoch- und mehrfachtraumatisierter Menschen sowie die Weiterbildung von Fachkräften, Einrichtungen und Ehrenamtlichen zählt zu den Vermächtnissen, die sie uns und unserer Arbeit hinterlässt.  

Noemi Staszewski hat durch Ihr Wirken Überlebenden und ihren Angehörigen einen geschützten Raum geschaffen, der für so viele unerlässlich wurde und ihnen nach den Grausamkeiten der Shoah wieder mehr Teilhabe ermöglichte.  

Die Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland und die jüdische Gemeinschaft in Deutschland verlieren mit Noemi Staszewski eine herausragende Persönlichkeit der jüdischen Sozialarbeit.  

Unser tiefes Mitgefühl gilt ihrer Familie. Die ZWST wird Noemi Staszewski stets ein ehrendes Andenken bewahren. 

.ברוך דיין האמת / Baruch dayan ha-emet.