Cybersicherheit stärken - Schutz für jüdische Gemeinden - 6. Digitalfachtag in Frankfurt

Das Ziel des 6. Digitalfachtages Anfang Juli in Frankfurt/M. war es, den Geschäftsführenden sowie IT- und Digitalisierungsverantwortlichen aus jüdischen Gemeinden und Landesverbänden fundierte Informationen, praxisnahe Lösungen und einen Raum für den Austausch rund um das Thema Cybersicherheit zu vermitteln.
Den Auftakt bildete ein Impulsvortrag von Irina Rosensaft, Leiterin des Fachbereichs Digitale Transformation Mabat der ZWST: „Jüdische Gemeinden und Landesverbände in Deutschland haben in den letzten Jahren einen enormen Sprung in der digitalen Transformation gemacht. Neben digitalisierten Geschäftsprozessen sind neue Webpräsenzen und digital gestützte Dienstleistungen entstanden. Umso wichtiger ist es, in diesem neuen Cyberraum Daten, Informationen und Infrastrukturen nachhaltig zu schützen.“ Aron Schuster, Direktor der ZWST, ging in seiner Begrüßung auf die geopolitischen Entwicklungen und den technologischen Fortschritt ein, die das Risiko von Cyberangriffen erhöhen: „Die geopolitische Lage und technologischer Fortschritt begünstigen einen Anstieg von Cyberkriminalität, für den sich jüdische Gemeinden aktiv wappnen müssen.“
Im Anschluss wurde es interaktiv: Die Teilnehmenden führten einen Selbstcheck durch, um zu reflektieren, wo ihre Gemeinden aktuell in Sachen Cybersicherheit stehen. In Gruppenarbeit wurden verschiedene Szenarien durchgespielt – etwa, wie man im Falle eines Cyberangriffs effektiv handeln kann. Ein Höhepunkt des ersten Tages war der praxisorientierte Workshop mit Eduard Singer (KI-Spezialist) zum Thema: „Präventive Maßnahmen – Was ist mein Methodenkoffer, um Cybersicherheit herzustellen?“ Im anschließenden Panel diskutierten Gerhard Müller (Caritas Netzwerk IT), Oliver Dainow (Landesverband der Jüdischen Gemeinden in Hessen) und Aron Schuster über Best Practices und Herausforderungen. Moderiert wurde das Panel von Laura Cazés (Leiterin Kommunikation und Digitalisierung der ZWST).
Der zweite Tag startete mit einem Rückblick auf die Inhalte des ersten Tages, um das Bewusstsein für die Bedeutung dauerhafter Resilienzstrukturen zu schärfen. Anschließend gab Maike Vossen (Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik) in ihrem Impulsvortrag einen aktuellen Lagebericht zur Cybersicherheit in Deutschland. Darauf folgte ein vertiefender Workshop mit Marie-Luise Wegg (NeoMINT GmbH), in dem es um effektives Risikomanagement im Bereich Cybersicherheit ging. Den Abschluss bildete ein gemeinsames Wrap-up: Was nehmen die Leitungskräfte jüdischer Gemeinden aus dem Digitalfachtag mit? Welche Maßnahmen können schnell und pragmatisch in den Alltag integriert werden? Die Veranstaltung des Fachbereiches Mabat war ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu mehr digitaler Resilienz für jüdische Gemeinden.
Regina Potomkina, ZWST
„Im Rahmen des Digitalfachtages wurde deutlich, wie wichtig ein umfassendes Verständnis von Cybersicherheit ist – nicht nur auf technischer, sondern auch auf organisatorischer Ebene. Besonders eindrucksvoll war die Sensibilisierung für digitale Bedrohungslagen, für die Risiken gezielter Cyberangriffe und für die Notwendigkeit, sensible Daten in jüdischen Organisationen proaktiv zu schützen. Die Frage ist längst nicht mehr, ob ein Cyberangriff erfolgt – sondern wann. Deshalb ist Vorbereitung keine Option, sondern eine Notwendigkeit. Wir erhielten konkrete Empfehlungen, wie wir unsere IT-Infrastruktur verbessern und welche digitalen Möglichkeiten wir für Sicherheitsmaßnahmen stärker in unseren Arbeitsalltag integrieren können. Sehr bereichernd waren der praxisnahe Austausch, die Interaktion und die aktive Beteiligung der Teilnehmenden. Auch hat mich hat das hochprofessionelle Niveau aller Referent:innen beeindruckt. Sie boten nicht nur neue Impulse, sondern auch konkrete Handlungsempfehlungen für die Praxis. Ein großer Gewinn war für mich auch die gute Gelegenheit, uns miteinander zu vernetzen." - Viktoria Ladyshenski, Geschäftsführerin Jüdische Gemeinschaft Schleswig-Holstein