"Das Luxemburger Abkommen wirkt bis heute"

"Das Luxemburger Abkommen wirkt bis heute"

Podium mit einem älteren Herrn im Rollstuhl im Vordergrund
v.li.: Leonid Vinderman (Zeitzeuge), Gerta Zeigerman (Zeitzeugin), Pola Trzebiner (2. Generation), Dr. Jens Hoppe (Moderator), Aron Schuster (Direktor der ZWST)

Wanderausstellung im IG-Farben-Haus in Frankfurt/M.  

Die Shoah ist das größte Menschheitsverbrechen und das dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte. Der Vernichtungsfeldzug der Nationalsozialisten und ihrer Verbündeten führte zu fast sechs Millionen jüdischen Mordopfern, zu Raub und Terror sowie unendlichem Leid. Das Ende der Verfolgungen bedeutete jedoch nicht das Ende der Not: Unzählige Menschen mussten inmitten des zerstörten Europas ein neues Leben beginnen – sie konnten oder wollten nicht wieder in ihre Heimat zurück.

Sieben Jahre nach dem Ende des Holocaust setzten sich die Bundesrepublik Deutschland, der Staat Israel und die Conference on Jewish Material Claims Against Germany zusammen, um das Unmögliche zu verhandeln. Nach zähem Ringen schlossen diese drei Parteien im September 1952 in Luxemburg ein Abkommen: Ein historischer Meilenstein.

Die Ausstellung zeigt die Geschichte jüdischer materieller Ansprüche nach der Shoah sowie die deutschen Bemühungen, Verantwortung für die Verbrechen im Nationalsozialismus zu übernehmen. Mit Bildern, Texten und Grafiken wird veranschaulicht, wie sich diese wichtige Aufgabe in über 70 Jahren entwickelte, welche Veränderungen und Verbesserungen es gab und was für die Zukunft geplant ist. Die Betroffenen, die Überlebenden des Holocaust, sind dabei stets Mittelpunkt der Ausstellung. Sie macht deutlich: Zwar können die Verbrechen der Nationalsozialisten nicht im Wortsinn „wiedergutgemacht“ werden, die Bemühungen zum Wohle der Opfer aber dürfen nicht enden.

Die Wanderausstellung nahm ihren Anfang am 06. September 2022 im Deutschen Bundestag mit einer Eröffnung durch die damalige Bundestagspräsidentin Bärbel Bas. Bei der Veranstaltung im Paul-Löbe-Haus nahmen die Shoah-Überlebende Eva Szepesi, die auch in der Ausstellung porträtiert ist, und ihre Enkeltochter Celina Schwarz an einer Podiumsdiskussion teil. Die Ausstellung zog 2024 weiter und wurde u.a. in Prora, Kiel und Saarbrücken gezeigt, 2025 in Mainz, Hamburg sowie Wismar. 

Zu den festlichen Eröffnungsveranstaltungen wurden die Shoah-Überlebenden und Mitarbeitende der Treffpunkte der jüdischen Gemeinden eingeladen. Auch zur Ausstellungseröffnung am 22. Mai im IG-Farben Haus der Goethe-Universität in Frankfurt wurden rund 40 Zeitzeug:innen, etwa 30 Angehörige der 2. Generation und das Team des Frankfurter Treffpunktes der ZWST begrüßt.   

Nach Grußworten von Dr. Enrico Schleiff (Präsident der Goethe-Universität), Rüdiger Mahlo (Repräsentant der Claims Conference in Europa) und Dr. Kai Wambach (Bundesministerium der Finanzen) stand ein Gespräch mit Zeitzeug:innen, einer Angehörigen der 2. Generation und Aron Schuster (Direktor der ZWST), moderiert von Dr. Jan Hoppe (Historiker, Claims Conference) im Fokus. Anschließend wurde zum Empfang geladen und durch die Ausstellung geführt.   

Aron Schuster, Direktor der ZWST: „Das Luxemburger Abkommen wirkt bis heute. Die Förderung des BMF für die Unterstützung der psychosozialen Kontakt- und Begegnungsstätten (sog. Treffpunkte) ist - gerade vor dem Hintergrund der vielen multiplen Krisen der letzten Jahre - wichtiger denn je zuvor. Die Treffpunkte sind ein unerlässlicher Ort für Austausch, Kontakt und Zugang zu sozialen, kulturellen und religiösen Angeboten für Überlebende und ihre Angehörigen und leisten einen enorm wichtigen Beitrag zur psychosozialen Versorgung.“ 

Die Wanderausstellung des Bundesministeriums der Finanzen und der Claims Conference unter Mitwirkung des Knesset-Museums des israelischen Parlaments ist in Frankfurt bis Ende Juni 2025 zu sehen. 
Lokale Veranstalter in Frankfurt: Fritz Bauer Institut, Präsidium der Goethe-Universität Frankfurt/M., Claims Conference, ZWST